Digitalrangerin Katharina Meyer bei der Arbeit: Sie prüft, welche Tourentipps abseits offizieller Wege sind.
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Digitalrangerin Katharina Meyer bei der Arbeit: Sie prüft, welche Tourentipps abseits offizieller Wege sind.

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Naturschutz: Ranger arbeiten am Berg und am Computer

Naturschutz: Ranger arbeiten am Berg und am Computer

Immer mehr Menschen zieht es in die Berge. Und weil viele Gebiete schützenswert sind, gibt es mittlerweile sogenannte Ranger: Sie passen darauf auf, dass Wanderer auf dem Weg bleiben. Rangerinnen und Ranger gibt es am Berg – und auch am Computer.

Über dieses Thema berichtet: STATIONEN am .

Immer mehr Menschen zieht es in die Berge, diesen Trend bestätigt auch der Deutsche Alpenverein (DAV), der seit Jahren steigende Neu-Mitglieder verbucht. Derzeit zählt der DAV knapp 1,6 Millionen Mitglieder. Doch weil viele der Bergbegeisterten nicht auf den vorgegebenen Wegen bleiben, haben Naturschutz-Ranger viel zu tun - nicht nur im Gebirge, sondern auch am Computer.

Ranger: "Immer mehr Leute - das macht uns Sorgen"

Alexander Römer ist als Ranger im Mangfallgebirge unterwegs, im östlichsten Teil der Bayerischen Voralpen. Er soll die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen. Doch das wird immer schwieriger, sagt er. "Es kommen immer mehr Leute mit ganz unterschiedlichen Spielformen auf den Berg: Mountainbiker, Kletterer, Paraglider, Wanderer, Trailrunner, es ist eine endlose Kette, die in die Berge strömt. Das macht uns Sorgen, denn die Natur ist begrenzt." Immer wieder muss Alexander Römer Wanderer zurückweisen, die trotz Hinweisschilder direkt ins Wildschutzgebiet laufen. Eine bußgeldpflichtige Straftat – doch das kümmert viele Wanderer nicht, sagt Römer: "Es geht oft um das eigene Ego. Es wird morgens, mittags, abends und oft auch noch nachts in die Berge gegangen. Es gibt keine Ruhephasen mehr hier oben, das war früher anders."

Problem: Digitale Touren-Angebote ignorieren oft Warnhinweise

Die Naturschutz-Ranger kommen an ihre Grenzen: Hinweisschilder reichen nicht mehr aus, denn viele Bergsportler folgen oftmals den Touren, die Laien digital ins Netz stellen - und ignorieren Warnschilder am Berg. Das Problem an digitalen Routenangeboten: Dort können auch Privatleute Touren-Vorschläge einstellen. Nicht beachtet wird bei diesen aber oft der Schutz von Natur, Pflanzen und Tieren. Dadurch geraten zum Beispiel viele Vogelarten in Gefahr - etwa Birk- und Auerhühner, die im April ihre Balzzeit haben. Sie sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Deren Population ist im Mangfallgebirge in den letzten 15 Jahren bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Eine Folge des Massen-Tourismus. Deswegen gibt es nun ein Betretungsverbot für viele Areale. Auf das weist Ranger Römer die Wanderer vor Ort immer wieder hin.

Digitale Rangerin prüft Tourentipps im Internet

Die Nationalpark-Verwaltung Berchtesgaden hat auf dieses Problem reagiert und digitale Rangerinnen und Ranger eingesetzt. Katharina Meyer ist eine von ihnen. Sie kontrolliert Tourentipps im Netz, ob sie mit Natur- und Tierschutz verträglich sind. "Ich prüfe, ob Touren zum Beispiel abseits des Radwegnetzes verlaufen. Das sollte natürlich nicht sein. Und alle, die jetzt diese Tour online finden, könnten auf die Idee kommen, diesen Trampelpfad zu nutzen. Sie fahren dann die Tour genauso nach wie derjenige, der die Tour online gestellt hat. Und wenn sie abseits von offiziellen Wander- oder Radwegen ist, müssen wir sie löschen lassen."

Wer Trampelpfaden folgt, gefährdet Vegetation und Tiere

Deswegen sucht die Digital-Rangerin den Kontakt einerseits zu Privatleuten, andererseits zu Plattformbetreibern, und bittet sie, problematische Touren zu löschen.

Rangerin Katharina Mayer vergleicht Naturschutz-Karten mit Touren von Plattformen mithilfe von Geoinformationsdaten, also mit den geografischen Daten eines Gebiets. Doch sie kommt kaum noch nach: Ständig werden neue Touren im Netz hochgeladen. "Dennoch bin ich mir sicher, dass es auch erfolgsversprechend ist, weil wir sehen ja bereits erste Erfolge. Die Radtouren abseits der Radwege wurden bereits aus dem Internet entfernt. Viele Wanderer wurden angeschrieben. All das trägt schon zum Erhalt der Natur bei."

Mehr zum Thema "Die Magie der Berge" in der Sendung STATIONEN in der ARD Mediathek.

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