Moderator Thomas Gottschalk will sich ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Er gehe in Rente, verkündete der 75-Jährige am Abend in der RTL-Spielshow "Denn sie wissen nicht, was passiert". Rote Teppiche seien kein Thema mehr, auch seine Social-Media-Aktivitäten wolle er beenden, so Gottschalk. Der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator hatte vor einer Woche eine Krebserkrankung öffentlich gemacht.
Früher hat er seine Sendungen um bis zu 73 Minuten überzogen, doch seine letzte Samstagabendshow verließ er überraschend mittendrin: Deutschlands bekanntester Fernsehunterhalter hat sich unter tosendem Applaus von der TV-Bühne verabschiedet.
Um 22.15 Uhr verabschiedete sich Gottschalk knapp, aber herzlich von seinen Mitspielern. Zum 70er-Jahre-Hit "Rockin’ All Over the World" von Status Quo schritt die TV-Legende zwischen den Zuschauerreihen in Richtung Ausgang. Seine Frau Karina nahm ihn mit einem Kuss in Empfang.
Gottschalk: "Der richtige Zeitpunkt"
"Es gibt einen gewissen Punkt, wo man sagt, jetzt hat die Öffentlichkeit nichts mehr mit einem zu tun. Rote Teppiche und so weiter - kein Thema mehr", sagte Gottschalk. Jauch hatte Gottschalk zuvor im Zweiergespräch vor laufender Kamera gefragt, wie er sich sein neues Leben vorstelle: ob nun tatsächlich der Instagram-Account geschlossen und er in keiner Sendung mehr zu sehen sein werde. "Du willst abtauchen, man wird Dich in dieser klassischen Öffentlichkeit nicht mehr sehen, und das willst Du auch so?", fragte Jauch. Gottschalk antwortete mit "ja" und fügte an: "Das mit 75 ist, glaube ich, der richtige Zeitpunkt, wo man sagt, 'ich ziehe mich zurück'."
"Ich freue mich auf die Rente"
Er fühle sich "ausgezeichnet", sagte der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator. Es ginge ihm gut, er freue sich auf die Rente, so Gottschalk. Er berichtete Jauch auch von regelmäßigen Untersuchungen, die er aufgrund seiner Krebs-Erkrankung habe. Jauch wollte wissen, ob dabei geschaut werde, ob sich womöglich wieder etwas "gebildet" habe. "Das ist genau der Punkt", sagte Gottschalk. Er sagte aber auch: "Ich hoffe, dass es nicht passiert." Und er gehe auch davon aus, dass es nicht passieren werde. Daraufhin gab es großen Applaus im Studio.
"Macht Euch um mich bitte keine Sorgen"
Gottschalk hatte vergangenen Sonntag seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Wenige Stunden vor der Abschiedsshow hatte sich der Entertainer noch mit einer Videobotschaft an seine Fans gewandt. "Macht Euch um mich bitte keine Sorgen", sagte er in dem auf Instagram veröffentlichten Beitrag.
Der 75-Jährige erzählte am Abend auch, warum er mit der so spät an die Öffentlichkeit ging. Er rede da nicht gerne drüber, weil er immer der Meinung war, dass das Thema privat und dienstlich auseinandergehalten werden sollte. Und eine Krankheit - gerade eine Krebserkrankung - sei etwas sehr Privates. Über die Krebsart sagte Gottschalk: "Das ist sehr selten und ist sehr gefährlich offensichtlich."
Gottschalk sprach schon im Mai von Rückzug
Bereits im Mai hatte Gottschalk angekündigt, sich im Dezember von der Samstagabend-Unterhaltung verabschieden zu wollen. An seiner Seite waren am Abend seine Co-Stars Jauch und Barbara Schöneberger sowie als Gäste Moderator Jörg Pilawa, Sänger Giovanni Zarrella und Gottschalks langjähriger Freund, der Komiker Mike Krüger.
Jauch und Schöneberger setzten die Wettkampfspiele gegen die Studiogäste Jörg Pilawa und Giovanni Zarrella nach Gottschalks Abgang noch mehr als zwei Stunden fort. Wer die Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" künftig moderieren soll, blieb am Schluss noch offen.
Karrierebeginn beim Bayerischen Rundfunk
Gottschalks Karriere hatte beim Bayerischen Rundfunk im Radio begonnen. Im Laufe der Zeit avancierte er zu einem der erfolgreichsten Showmaster in der Geschichte der deutschen TV-Unterhaltung. Er steht in der Tradition von Bildschirm-Legenden wie Rudi Carrell (1934-2006), Hans Rosenthal (1925-1987), Joachim Fuchsberger (1927-2014) und Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998). Mit "Wetten, dass..?" im ZDF schaffte er es, Millionen Menschen vor den Fernsehgeräten zu versammeln - und wurde zur Fernsehikone.
Mit Material von dpa
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