Ein Mann soll in Ingolstadt auf offener Straße mit einem Küchenmesser auf seine Ex-Partnerin eingestochen und sie dabei tödlich verletzt haben. Die 45-Jährige kam am Freitag mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, wo sie kurz darauf starb, wie die Polizei mitteilte. Der 49-jährige Verdächtige wurde demnach mit schweren Verletzungen ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Er wird in der Klinik von Beamten bewacht.
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49-Jähriger griff Ex-Partnerin mit Messer an
Der 49-Jährige soll die Frau am Freitagabend an ihrer Wohnadresse aufgesucht haben. Es soll zum Streit gekommen sein. Danach soll der Mann auf offener Straße mit einem Küchenmesser auf die Frau eingestochen haben. Die beiden 17 und 23 Jahre alten Söhne kamen ihrer Mutter zu Hilfe. Sie versuchten, den Angreifer mit Tritten und Schlägen abzuhalten. Einer der beiden sei dabei leicht an der Hand verletzt worden.
Frau stirbt – Motiv unklar
Trotz der Hilfeversuche ihrer Kinder wurde die Frau schwer verletzt. Sie kam in eine Klinik, wo sie kurz darauf starb. Auch der Angreifer wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht.
Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Nach Polizeiangaben ist der Tatverdächtige türkischer Staatsangehöriger, die getötete 45-Jährige ist Deutsche. Ob die beiden verheiratet waren und wie lange sie schon getrennt lebten, konnte die Polizei bislang nicht beantworten. Noch am Abend nach der Tat hatten die Ermittler erste Zeugen befragt. Am Wochenende ist zudem die Spurensicherung im Einsatz. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 938 Frauen und Mädchen als Opfer von versuchten und vollendeten Femiziden (externer Link) polizeilich erfasst. Damit stieg ihre Zahl das zweite Jahr in Folge.
Zum Hören: Bluttat auf offener Straße in Ingolstadt
Polizei ermittelt in Ingolstadt in Tatortnähe
💡 Was ist ein Femizid?
Unter dem Begriff Femizid sind alle Tötungen von Mädchen und Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts umgebracht werden, zu verstehen. Die Tötung durch den Partner oder Ex-Partner macht nur einen Teil der Femizide aus, der Täter kann aber beispielsweise auch der Bruder oder der Cousin sein. Das European Observatory on Femicide, eine europäische Beobachtungsstelle bei Femiziden, sammelt in mehreren Ländern Daten und wertet diese aus. Seit Jahren bemühen sich Soziologen, Feministinnen und Politiker unter anderem von B‘90/Grüne und Die Linke um eine juristische Anerkennung des Begriffs.
Hilfe bei Gewalt
Sollten Sie selbst von Gewalt betroffen sein: Die Hilfetelefone "Gewalt gegen Frauen" und "Gewalt an Männern" beraten kostenfrei und anonym. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" erreichen Sie unter 08000/116016, das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" unter 0800/123 9900.
Auch der "Weisse Ring" hilft Menschen, die Opfer von Gewalt und Kriminalität geworden sind. Sie erreichen den "Weissen Ring" telefonisch unter 116 006.
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