Die alte Eispackung als Brotzeitbox umfunktionieren oder die restliche Pizza aus dem Restaurant mitnehmen, verpackt in Alufolie: lieber nicht. In Verpackungen von Lebensmitteln, sei es Plastik, Aluminium oder teilweise sogar Papier, stecken verschiedene Stoffe, von denen viele bedenklich für die Gesundheit sind. Einige dieser Stoffe reagieren nämlich mit den Lebensmitteln, etwa wenn diese Säure enthalten, heiß sind oder besonders fettig.
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Welche Lebensmittelverpackungen enthalten gefährliche Schadstoffe?
- Aluminiumfolie und -verpackungen: Alufolie und unbeschichtete Aluschalen können Aluminiumionen freisetzen, die dann wiederum ins Essen übergehen, warnt der Verbraucherservice Bayern.
- Kunststoffverpackungen: Vorsicht gilt laut Bundesinstitut für Risikobewertung auch bei Verpackungen, die Bisphenol A (BPA) enthalten. BPA ist eine Industriechemikalie, die zum Beispiel für die Herstellung des Kunststoffs Polycarbonat verwendet wird. Auch viele Trinkflaschen, Aufbewahrungsboxen oder Geschirr werden aus Polycarbonat hergestellt.
- Konservendosen: Wer Tomaten, Kichererbsen oder Bohnen aus der Dose kauft, wird bemerken, dass die Innenseiten der Dosen beschichtet sind. Auch diese Beschichtung enthält Bisphenol A. BPA wird nämlich auch für die Herstellung von Epoxidharzen verwendet, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Sie werden beispielsweise als Klebstoff und für die Innenbeschichtung von Getränke- und Konservendosen verwendet.
- Recyclingpapier: Ökotest warnt auch vor Verpackungen aus Recyclingpapier, weil für deren Herstellung oft auch bedruckte Zeitungen verwendet werden. Viele Druckerfarben enthalten Mineralöle. Diese können dann über die Verpackung in die Lebensmittel übergehen, so das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Wie schädlich sind Verpackungen für die Gesundheit?
Aluminium kann sich im Körper ansammeln und das Nervensystem, die Fruchtbarkeit sowie die Knochenentwicklung schädigen. Daher hat die EFSA eine wöchentliche Aufnahmemenge von einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt.
Bei Aluminiumfolie und -verpackungen sollte man deshalb aufpassen – besonders bei sauren, salzhaltigen oder feuchten Lebensmitteln, da diese mit dem Aluminium reagieren können. Das heißt: Das Käsebrot mit sauren Gurken beispielsweise lieber nicht in Alufolie einwickeln, rät Uta Töllner, Diplom-Ökotrophologin vom Verbraucherservice Bayern.
Bisphenol A, ein endokriner Disruptor, wurde von der Europäischen Kommission als reproduktionstoxisch der Kategorie 1B eingestuft und als besonders besorgniserregend identifiziert. Menschen nehmen Bisphenol A hauptsächlich über Nahrung auf, aber auch Luft, Staub und Wasser sind mögliche Quellen.
Sowohl bei Kunststoffverpackungen als auch bei Aluminium sollte aufs Erhitzen verzichtet werden. Hohe Temperaturen können die Freisetzung von schädlichen Chemikalien verstärken, so der Verbraucherservice Bayern. Die Ausnahme: Verpackungen, die als mikrowellenfest gekennzeichnet sind. Außerdem rät das Bundesinstitut für Risikobewertung davon ab, Lebensmittel für längere Zeit in den genannten Verpackungen aufzubewahren, da dies ebenfalls die Menge der freigesetzten Chemikalien erhöhen könne.
Welche Alternativen gibt es?
Die meisten Lebensmittel, die es in der Dose gibt, werden auch im Glas verkauft - auf jeden Fall die bessere Alternative. Und das ausgespülte Glas kann dann später auch gleich als Verpackung für Müsli oder Salat dienen. Brotzeitboxen gibt es auch aus Edelstahl – für den Snack unterwegs die bessere Wahl als Plastik. Edelstahl wird aus hochwertigen Materialien hergestellt und gibt keine schädlichen Chemikalien an Lebensmittel ab.
Ebenfalls eine Alternative: Backpapier und Frischhaltefolie. Über das Backpapier kann man dann auch wieder Alufolie wickeln, damit es keine unschönen Fettflecken gibt. Wer sein Grillgut gern in Alufolie packt, könnte auf Edelstahl- oder Keramikschalen ausweichen. Für trockene Snacks für unterwegs kann man auch Bienenwachstücher benutzen – nur: Diese sind nur abwaschbar und deshalb auf Dauer nicht unbedingt hygienisch.
Welche Optionen sind besser für die Umwelt?
Aluminiumfolie ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt bedenklich, da Herstellung und Wiederverwertung viel Energie benötigen. Backpapier oder Frischhaltefolie sind zwar laut Verbraucherservice Bayern gesundheitlich unbedenklich, jedoch umweltbelastend. Backpapier kann nicht recycelt werden und muss im Restmüll entsorgt werden. Frischhaltefolien können zwar in der Theorie recycelt werden, aber in der Praxis gibt es Probleme, weil die Folien oft stark verschmutzt sind, so Töllner vom Verbraucherservice Bayern.
Zur Aufbewahrung eignen sich laut der Expertin am besten Glas- oder Edelstahlbehälter sowie hochwertige, BPA-freie Plastikboxen ohne Phthalate (Weichmacher).
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