Tina Mader und Rainer Limpöck beim Alpenschamanentreffen mit Trommeln in den Händen
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Tina Mader und Rainer Limpöck beim Alpenschamanentreffen

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Spiritualität in der Natur: Was suchen Menschen dort?

Spiritualität in der Natur: Was suchen Menschen dort?

Spirituelle Bergtouren, Waldbaden und mehr: Viele Menschen sehnen sich nach einer tieferen Verbindung zur Natur. Und das in ganz unterschiedlichen Weltanschauungen und Religionen. Dabei spielt auch der Naturschutz eine Rolle.

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Landsberg am Lech: Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde veranstaltet Ende Juni eine ganz besondere Tauffeier. Statt in der Kirche findet die im Süden Landsbergs direkt am Fluss statt. Viele Gemeindeglieder hatten diesen Wunsch geäußert. "Ich erwarte mir ein schönes, lockeres Tauffest", sagt Jürgen Bernert, dessen Sohn Paul direkt am Lech getauft werden soll. "Nicht ganz so formal wie in der Kirche." Und Pfarrer Siegfried Martin meint: Jesus Christus sei schließlich auch in einem Fluss getauft worden, im Jordan. Auch ihm gefällt die Freiluft-Tauffeier: "Plötzlich wird dieser Fluss zum Kraftort."

Der achtjährige Paul darf sein Taufwasser selbst aus dem Lech schöpfen. Hinzu kommt noch Wasser aus dem Jordan, das seine Großeltern von einer Reise ins Heilige Land mitgebracht haben. Dann wird Pauls Kopf dreimal mit dem Wasser übergossen. "Echt gut", sagt er später. "Aber als das Wasser kam, hatte ich ein bisschen Schiss, dass ich pitschnass werde." Und auch Vater Jürgen Bernert ist zufrieden: "Das ist eine Verbindung zwischen Natur und Christentum. Also ich finde das toll."

Verbindung von Spiritualität und Naturschutz

Natur und Spiritualität – das gehört für viele Menschen zusammen. Schon in der Heiligen Schrift wird dieser Zusammenhang deutlich, etwa im sogenannten Herrschauftrag des Menschen über die Schöpfung am Anfang der Bibel. Die meint keine Ausbeutung und unendliche Verfügungsgewalt, sondern vielmehr, für die Natur zu sorgen. Auch im Islam spielen die Natur und ihr Schutz eine große Rolle. Dieses Prinzip lautet "Amana". Im Koran ist die Natur ein Zeichen für die Macht Allahs. Als gläubige Muslimin engagiert sich die Münchnerin Amra schon seit zehn Jahren in einem muslimischen Umweltschutzverein und will auch andere muslimische Familien für das Thema sensibilisieren. Dazu bietet sie zum Beispiel gemeinsame Wanderungen in die Natur an. "Im Wald baut man durch Geruch und Geräusche eine Verbindung mit der Mitwelt auf", erzählt sie. "Das erinnert uns daran, dass wir ein Teil der Schöpfung sind und Verantwortung dafür mittragen."

Auch bei den mitwandernden Familien kommt Amras Wanderung gut an: "Dass man mit der Natur wieder in Verbundenheit kommt", meint etwa Teilnehmer Samedin. "Dann darf man auch etwas berühren, in die Hand nehmen. Und das ist ein schönes Gefühl und erdet einen wieder." Und auch Amra geben Tage in der Natur Kraft für den Alltag.

Rückbesinnung auf die Natur im Schamanismus

Auch abseits von verfassten Religionen suchen Menschen spirituelle Kraft in der Natur. Zum Beispiel beim Alpenschamanentreffen am Untersberg in den Berchtesgadener Alpen, das in diesem Jahr schon zum 20. Mal stattfand. In unterschiedlichen Zeremonien und Ritualen wollen die Teilnehmer ihre Verbundenheit zur Natur wiederentdecken und stärken. Die Elemente wie Feuer, Wasser und Luft, aber auch Kräuter und Pflanzen spielen dabei eine große Rolle.

"Schamanismus ist die Möglichkeit, mit der anderen Welt und auch mit der Natur wieder in Verbindung und in Einklang zu kommen", erklärt Rainer Limpöck, der das Treffen seit vielen Jahren leitet. Ruhe, Zufriedenheit und Frieden sucht er in der Natur. Die spreche eine Sprache, "die wir seit langem nicht mehr verstehen". Für ihn gehört dazu auch "ein neues Bewusstsein für unseren Heimatplaneten". Die Erde sei in Aufruhr, was sich etwa in den gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Problemen unserer Zeit zeige. Es gelte, dort konkreter hinzuschauen und die Natur zu schützen. Der Mensch sei immer mit ihr verbunden. Wer hierher komme, habe eine Sehnsucht "nach einer Rückverbindung mit der Natur, mit der Erde".

Ritualleiterin Tina Mader nimmt aus dem Treffen auch eine Bestärkung dafür mit, "dass man in sich spürt, da ist noch was anderes und mehr als das Greifbare." "Es ist ein Miteinander, weil wir mit allem verbunden sind", findet auch Teilnehmerin Christine. Die Natur habe eine Seele wie der Mensch.

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