Der Schriftsteller Wolfgang Hohlbein hält sein Buch "Hagen von Tronje" in der Hand
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Wolfgang Hohlbein in Amberg
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Wolfgang Hohlbein – Fantasy-Legende in Amberg

Wolfgang Hohlbein – Fantasy-Legende in Amberg

Er ist einer der meistverkauften deutschen Schriftsteller, einer, der das Genre Fantasy in der deutschen Literatur populär gemacht hat: Wolfgang Hohlbein. Am Wochenende hat er vor Fans in Amberg gelesen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Wachen in mittelalterlichen Rüstungen, mit Hellebarden, Helmen, eisernen Handschuhen: Wolfgang Hohlbein wurde stilecht mit einem Spalier der Gruppe "Cantus ferrum" empfangen, einem Amberger Verein für erlebte Geschichte. Der gebürtige Krefelder war am Wochenende für eine Lesung seines Romans "Hagen von Tronje" nach Amberg gekommen, dazu wurde die gleichnamige Romanverfilmung aufgeführt.

Erfolgreicher Vielschreiber

Wolfgang Hohlbein ist heute 72, er hat rund 200 Romane geschrieben. Seine Bücher haben sich rund 42 Millionen Mal verkauft. Der Autor ist ein Klassiker der Fantasy – auch wenn er selbst das Wort nicht mag, er spricht lieber von Fantastik. Nach Amberg kam er auf Einladung von Evelin Fischer-Farr, die hier das "Konventum" betreibt, eine Eventlocation.

Am Samstagvormittag nahm der Autor an einer Podiumsdiskussion teil, in der es um starke Frauen ging. Hohlbein wird gelegentlich vorgeworfen, dass in seinen Geschichten Frauen nur Nebenrollen haben. Er selbst konterte das mit einer Geschichte über seine Tochter Rebecca, selbst Autorin. Die habe irgendwann mal die Reihe über die Templerin, einen weiblichen Kreuzritter, fortgesetzt, die ihr Vater angefangen hatte - und schon im ersten Band alle Helden des Vaters umkommen lassen.

Die Nibelungen aus der Sicht des Bösewichts

Hohlbein las am Abend aus seinem Roman "Hagen von Tronje". Erschienen ist der 1986, im vergangenen Jahr kam eine Verfilmung in die Kinos. Es ist die Geschichte der Nibelungen-Sage - ohne fantastische Elemente wie Drachen und Zwerge. "Ich wollte das so erzählen, wie es gewesen sein könnte, wenn es wirklich passiert wäre", erklärte Hohlbein. Die Geschichte wird geschildert aus der Perspektive des Siegfried-Mörders und Finsterlins Hagen von Tronje. "Je mehr ich mich damit befasst habe, umso klarer ist mir geworden: so böse ist der gar nicht. Er tut einfach das, was er versprochen hat, er steht zu seinem Wort", so Hohlbein.

Die Fans standen Schlange, um sich vom Fantasy-Vielschreiber die Wälzer aus dem heimischen Bücherschrank signieren zu lassen. "Was mich an den Büchern fasziniert, ist, dass es in der realen Welt spielt, aber dann das Fantastische in diese reale Welt einbricht", meinte Tobias Heibl von Cantus ferrum.

Erste Lektüre: Karl May

Und was hat jemand wie Hohlbein als Kind zuerst gelesen? Karl May, erzählt er. Dessen Gestalten aus dem Wilden Westen seien doch im 19. Jahrhundert letztlich für die damaligen Deutschen genauso fantastisch gewesen wie heute Hobbits oder Außerirdische.

Hohlbein ist 72, als er anfing zu schreiben, war Fantasy noch ein Rand-Phänomen - heute boomt das Genre, auch mit viel mehr weiblichen Autoren, die auch mehr aus Sicht weiblicher Heldinnen erzählen. Hohlbein bleibt bei seinen Figuren: Er versprach, sich jetzt, 40 Jahre nach Erscheinen von "Hagen von Tronje", an den zweiten Teil zu setzen - der erste Band endet mit Siegfrieds Tod. "Und da", verspricht Hohlbein, "wird Hagen eher eine Randfigur, da spielen starke Frauen die Hauptrolle".

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