Podcast-Host und BR24-Netzexperte Christian Schiffer gewinnt den Grimme Online Award Sonderpreis "Künstliche Intelligenz.
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BR24-Netzexperte Christian Schiffer gewinnt Grimme Online Award

BR24-Netzexperte Christian Schiffer gewinnt Grimme Online Award

Zum ersten Mal hat das Grimme-Institut den Sonderpreis "Künstliche Intelligenz" verliehen – an den BR24-Netzexperten Christian Schiffer für den KI-Podcast "In 5 Tagen Mord" und sein Team. Die Auszeichnung steht für publizistische Qualität im Netz.

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Mit seinem KI-Podcast "In 5 Tagen Mord-Die Krimi-Challenge mit KI" hat BR24-Netzexperte Christian Schiffer den Grimme Online Award Sonderpreis "Künstliche Intelligenz" gewonnen. Bei der Gala im nordrhein-westfälischen Marl wurde am Mittwochabend auch eine gemeinsame Recherche von BR und des Online-Mediums netzpolitik.org zum Handel mit Standortdaten (externer Link) in der "Kategorie Spezial" prämiert.

Die Auszeichnung wird vom Grimme-Institut (externer Link) für "qualitativ hochwertige publizistische Online-Angebote" verliehen und ist nicht dotiert.

"In 5 Tagen Mord" diskutiert ethische Grenzen und Fragen von KI

Mit dem erstmals vergebenen Sonderpreis Künstliche Intelligenz ehrte die unabhängige Jury den Podcast "In 5 Tagen Mord – die Krimi-Challenge mit KI" des Bayerischen Rundfunks. In dem Audioformat stellen sich Schiffer und Comedian Janina Rook der Aufgabe, in kürzester Zeit ein Krimi-Hörspiel im Stile alter Radio-Krimis zu schreiben. Weil sie das noch nie gemacht haben, bekommen sie Hilfe von Krimi-Experten – aber auch von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT.

Die Jury lobte dabei die außergewöhnliche Perspektive auf das Thema Künstliche Intelligenz. Grenzen und ethische Fragen würden dabei fast beiläufig diskutiert werden – etwa, ob man die Stimme eines Toten nutzen dürfe, sagte Laudator Nathanael Liminski, der Medienminister von Nordrhein-Westfalen.

Zwei Preise für den BR

In diesem Jahr hatte das Institut aus fast tausend Einreichungen insgesamt 27 Angebote für den Grimme Online Award (GOA) nominiert – und letztendlich acht Online-Angebote ausgezeichnet.

Der Award in der Kategorie "Spezial" geht an die gemeinsame Recherche von BR Recherche/BR Data und des Online-Mediums netzpolitik.org. Eva Achinger, Katharina Brunner, Rebecca Ciesielski, Maximilian Zierer, Robert Schöffel, Ingo Dachwitz und Sebastian Meineck zeigen am konkreten Beispiel, wie fremde Nachrichtendienste Mitarbeitende deutscher Sicherheitsbehörden ausspähen können - mit kommerziell gehandelten Standortdaten aus Smartphone-Apps.

Das Reporterteam hat mit einem frei verkäuflichen Datensatz die Bewegungsprofile von zahlreichen Personen rekonstruiert, die Zugang zu sicherheitsrelevanten Orten hatten. "Die Recherche deckt kritische Punkte in einem Kernbereich digitalisierten Lebens auf und stößt damit eine netzpolitische Debatte an, wie diese Probleme politisch und gesellschaftlich bearbeitet werden können", so die Begründung der Jury..

Die weiteren Preisträger

Zu den Preisträgern zählt in der Kategorie Information die Recherche "Europäische Waffen, amerikanische Opfer" vom "Tagesspiegel" in Zusammenarbeit mit dem ZDF Magazin Royale. Eine weitere Auszeichnung in der Kategorie bekam netzpolitik.org für "Systemeinstellungen".

Insgesamt drei Auszeichnungen wurden in der Kategorie Wissen und Bildung vergeben: Eine ging an den Bildatlas "#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen" des gleichnamigen Verbundprojekts unter Leitung der Freien Universität Berlin. Um die NS-Zeit geht es auch in dem ausgezeichneten TikTok-Kanal "keine.erinnerungskultur" von Susanne Siegert. Hobbygärtner Robin König erhielt wiederum für seinen Instagram-Kanal "Robinga Schnögelrögel" einen Preis.

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung wurde das Online-Archiv Curt Bloch und "Het Onderwater-Cabaret" ausgezeichnet. Ein zweiter Preis in der Kategorie ging an die "Library of Lost Books" des Leo Baeck Institutes Jerusalem und London. Über den Publikumspreis durfte sich außerdem Tahsim Durgun mit seinem Comedy-TikTok-Kanal @tahdur freuen.

Jury honoriert Relevanz und Tiefe der Online-Angebote

Die Auszeichnungen wurden laut Grimme-Institut allesamt für "publizistische Relevanz und Informationstiefe" verliehen. Die Jury lenke den Blick auf das, "was relevant, berührend und kritisch ist und am Ende auch unserer Demokratie dienlich, die immer digitaler wird".

Der Schwerpunkt habe auf historischen Themen gelegen und ihrer Bedeutung in einer Zeit, "in der Gesellschaft und Öffentlichkeit zunehmend von Populismus und menschenfeindlichen Tendenzen geprägt werden."

Marl statt Köln: Preisverleihung drohte auszufallen

In diesem Jahr drohte die Preisverleihung wegen großer Finanzlöcher beim Grimme-Institut zunächst auszufallen. Die Preisgala fand aus Kostengründen zum ersten Mal im Stammhaus in Marl statt – und nicht wie zuvor in Köln. Der GOA gilt als wichtigste Auszeichnung für herausragende Online-Publizistik in Deutschland.

Ebenfalls nominiert war der KI-Podcast von BR und SWR, den Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub hosten, und den Christian Schiffer redaktionell betreut.

Mit Informationen von dpa und epd

Zum Audio: Episode 1 von "In 5 Tagen Mord"

In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Challenge mit KI. Episode 1.
Bildrechte: BR/Raphael Kast/Montage: Giulia Bochnig
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In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Challenge mit KI. Episode 1.

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