So schlägt sich KI Made in Bavaria
Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Gary Waters
Audiobeitrag

So schlägt sich KI Made in Bavaria

Audiobeitrag
> Netzwelt >

So schlägt sich KI Made in Bavaria

So schlägt sich KI Made in Bavaria

Junge Unternehmen wie Audeering und The Green Bridge zeigen: KI-Innovation gibt es nicht nur im Silicon Valley – sondern auch in Bayern. Der KI-Podcast von BR24 und SWR macht sich auf die Suche.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In der Welt der Künstlichen Intelligenz wird gerne diskutiert: Welches KI-Startup hat international die Nase vorn? Ist es OpenAI, die Firma hinter ChatGPT? Deren Konkurrenten von Anthropic? Das von Elon Musk gegründete xAI? Oder vielleicht sogar die französischen Underdogs von Mistral?

Zurückhaltung statt Trommelwirbel

Was bei der Diskussion fehlt: Namen aus Deutschland. Den Wettlauf um die beste Künstliche Intelligenz machen zunehmend amerikanische Unternehmen unter sich aus, mit der ein oder anderen Einlage aus China und Frankreich. Doch wie die aktuelle Folge von "Der KI-Podcast" zeigt: Auch in Deutschland – und speziell in Bayern – forschen und arbeiten KI-Experten an echten Zukunftstechnologien. Das aber meist mit etwas weniger Trommelwirbel als die amerikanischen Kollegen.

"Wenn wir im Silicon Valley gegründet hätten, dann wären wir von Anfang an mit viel mehr Marketing nach außen gegangen. Mit viel PR, viel Tam-Tam", fasst Roman Brylka den Unterschied zwischen den Kulturen zusammen. Er ist der CEO von "The Green Bridge" – einem jungen Unternehmen mit Sitz im oberbayerischen Geretsried. Dort arbeiten er und sein Team seit etwa drei Jahren daran, Geo-Daten mithilfe von KI nutzbar zu machen. Nur: Mitbekommen hat das bislang noch kaum jemand – das Unternehmen befand sich bis jetzt vor allem im "Stealth"-Modus.

KI Made in Germany

Tatsächlich sieht es bei amerikanischen KI-Startups oft anders aus. Anstatt dass diese lang und komplex entwickeln, veröffentlichen sie oft schnell ihre ersten Produkte. Elon Musks KI-Startup xAI hatte schon einige Monate nach Gründung seinen ersten Chatbot vorgestellt.

In der schnelllebigen KI-Welt kann das Vorteile haben – man kommt schneller an Geld und Aufmerksamkeit. Für Brylka sind das aber nicht unbedingt die Werte, für die deutsche KI stehen könnte: "Das Siegel 'Made in Germany' steht immer noch für herausragende Qualität und Technologie. Wenn wir mit einem neuen Produkt auf den Markt kommen, dann muss das getestet sein und reibungslos funktionieren."

🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.

KI für den Mittelstand?

Eine weitere Chance für KI made in Germany liegt vielleicht darin, wie die deutsche Unternehmenslandschaft und Verwaltung aufgebaut sind. "Was besonders für den deutschen Markt so spannend ist: Das Rückgrat des deutschen Marktes ist der Mittelstand", meint "The Green Bridge"-Gründer Roman Brylke. "Und zum anderen hat Deutschland eine gewisse Zersplittertheit in den Kommunen."

In einem so unübersichtlichen Markt sei es wichtig, sich genau auszukennen – und die Möglichkeiten moderner Datenverarbeitung spezialisiert zugänglich zu machen.

Bürokratie als Bremse?

Und doch steht die deutsche KI-Landschaft auch vor Herausforderungen, meint auch die Gründerin Dagmar Schuller. Sie ist Geschäftsführerin von Audeering, einem KI-Startup aus Gilching im Landkreis Starnberg und beschäftigt sich dort mit KI-basierter Sprachanalyse – etwa, um bei der Behandlung von Krankheiten zu unterstützen.

Doch das in die Tat umzusetzen, ist in Deutschland gar nicht so leicht: "Versuchen Sie mal, eine größere Studie im klinischen Bereich durchzuführen", meint Dagmar Schuller. "Und versuchen Sie das mal, nicht nur in einem Bundesland in Deutschland zu machen, sondern Kliniken über Bundesländer hinweg zu verknüpfen. Da arbeiten Sie zwei Jahre dran, bis Sie das vielleicht machen können."

Innovation durch Künstliche Intelligenz hängt davon ab, dass Daten zur Verfügung stehen – und hier sorgen die strengen und teilweise undurchsichtigen Datenschutzbestimmungen in Europa immer wieder für einen Nachteil gegenüber der internationalen Konkurrenz. Bei dem AI Act der Europäischen Union sieht Dagmar Schuller deshalb sowohl Vor- und Nachteile: "Gute Gesetze sind sehr wichtig. Aber sie müssen halt auch wirklich gut gemacht sein."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!