Musk meldet "massive Cyberattacke" auf Onlinedienst X
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Musk meldet "massive Cyberattacke" auf Onlinedienst X

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Nach Angaben von Firmen-Chef Musk gab es Angriffe auf die Online-Plattform X. Tausende Nutzer hatten keinen Zugang mehr. Musk mutmaßt, der Angriff komme aus der Ukraine. Das Bekenntnis einer Hackergruppe zeigt allerdings in eine andere Richtung.

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Die Online-Plattform X des Tech-Milliardärs Elon Musk ist am Montag zeitweise gestört gewesen. Musk selbst schrieb bei X, es laufe eine "massive Cyberattacke" gegen den Dienst. Nach dem Ausmaß zu urteilen stecke entweder eine große Gruppe dahinter oder ein Land, behauptete er zunächst.

IP-Adressen "aus dem Gebiet der Ukraine"

Später sagte Musk im TV-Sender Fox Business Network, man sei zwar immer noch nicht sicher, was genau passiert sei – aber die Attacke sei von IP-Adressen "aus dem Gebiet der Ukraine" ausgegangen. Belege dafür gab es zunächst nicht. IP-Adressen, die Computer beim Zugang zum Internet bekommen, sind sehr leicht zu fälschen oder zu verschleiern. IT-Sicherheitsexperten verlassen sich deshalb nie darauf, wenn sie die Herkunft einer Cyberattacke feststellen wollen. 

Bei Portalen wie allestörungen.de häuften sich in mehreren Wellen Fehlermeldungen betroffener Nutzer. Online-Dienste wie X sind regelmäßig verschiedenen Arten von Attacken ausgesetzt – können sie aber meist ohne spürbare Probleme wegstecken.

Hackerkollektiv bekennt sich zur Attacke

Auf X selbst kursieren Screenshots einer Telegram-Nachricht, in der sich ein Telegram-Kanal mit dem Namen “Dark Storm Team” zu der Cyber-Attacke bekennt. Der Kanal ist inzwischen auf Telegram nicht mehr aufzufinden – Nutzer spekulieren, Telegram habe ihn gesperrt. Auch Berichten des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins “Newsweek” und T-Online zufolge bekannte sich ein Hackerkollektiv namens Dark Storm Team zu der Cyberattacke auf X.

Der US-amerikanische Netzaktivist Ed Krassenstein postete auf X Bildschirmaufnahmen, die eine Chatkonversation mit dem Anführer der Hackergruppe zeigen sollen. Darin schreibt der vermeintliche Anführer, der Angriff sei eine “Demonstration der Stärke” gewesen und nicht politisch motiviert - außerdem kündigte er an, dass die Gruppe weitere Attacken plane. Musks Aussage, es wurden ukrainische IP-Adressen genutzt und seine Vermutung, der Angriff komme aus der Ukraine, bestritt der mutmaßliche Anführer von Dark Storm Team.

"DDoS"-Angriff vermutet

Der Cybersecurity-Dienstleister “Orange Cyber Defense” der französischen Telekommunikationsfirma „Orange“, ordnet Dark Storm Team auf Basis einer Open-Source-Intelligence Recherche als pro-palästinensisch ein und vermutet Verbindungen der Gruppe zu Russland. Sie sei schon in der Vergangenheit durch Attacken auf staatliche und privatwirtschaftliche Akteure in Erscheinung getreten, auch durch sogenannte DDoS-Attacken.

Auch bei dem Angriff auf X könnte es sich laut Newsweek und anderen Medien um eine DDoS-Attacke handeln. DDoS steht für „Distributed Denial-of-Service“, einen verteilten Netzwerkangriff. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bombardieren Hacker dabei ein Ziel mit gefälschten Anfragen. So wird das Ziel überlastet und dadurch lahmgelegt. Dafür dringen die Hacker in bis zu tausend Rechner, zum Beispiel von Universitäten, ein und nutzen diese als koordinierte Waffe.

Musk als Regierungsberater in der Kritik

X basiert auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, den Musk im Herbst 2022 für rund 44 Milliarden Dollar kaufte. Nach der Übernahme gab es zunächst mehrfach technische Probleme, weil er bei der Infrastruktur den Rotstift ansetzte. Musk ist aktuell ein Vertrauter von US-Präsident Donald Trump und als Kostensenker in der amerikanischen Regierung unterwegs. Seine Rolle und seine Vorgehensweise sorgen für Kritik und Proteste in den USA.

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