Max Morlock trifft im WM-Finale 1954 zum 1:2
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Fußball-WM 1954, Finale in Bern: Max Morlock erzielt den 1:2-Anschlusstreffer für Deutschland. Am Ende gewinnt Deutschland gegen Ungarn mit 3:2.

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Max Morlock – eine Legende, die keine sein wollte

Max Morlock – eine Legende, die keine sein wollte

Das Stadion in Nürnberg trägt seinen Namen: Max Morlock, Weltmeister und erfolgreichster Fußballer, der je für den 1. FC Nürnberg gespielt hat. Vor 100 Jahren wurde er geboren, verehrt wird er noch immer – auch, weil er Nürnberg immer treu blieb.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Zeit für Bayern am .

Am 11. Mai feiert der 1. FC Nürnberg den erfolgreichsten Spieler seiner Vereinsgeschichte: Max Morlock wurde vor 100 Jahren geboren. Für die Fans ist er "die Legende", das Stadion in Nürnberg trägt seinen Namen – und zuletzt verkaufte sein Club zum 125-jährigen Jubiläum auch wieder Trikots mit seinem Namen als Spielerflock.

Gründe, warum Max Morlock so verehrt wird, gibt es viele, sagt der Club-Historiker und Morlock-Biograf, Bernd Siegler. Allen voran stehen da seine sportlichen Erfolge und Rekorde zu Buche:

  • 700 Tore und 900 Spiele für den 1. FC Nürnberg
  • 22 Jahre in der ersten Club-Mannschaft
  • Als einziger Spieler hat Morlock in Deutschland in den drei Ligen, der Gauliga in der NS-Zeit, der Oberliga Süd und ab 1963 in der Bundesliga gespielt
  • Er wurde 1954 Weltmeister und
  • 1948 und 1961 deutscher Meister.

Vom Straßenfußballer zum Weltmeister

Mit seinen Eltern und den beiden Brüdern wuchs Morlock in einfachen Verhältnissen in der Nürnberger Südstadt auf. Dort bewies er schon beim Straßenfußball seinen Ehrgeiz und sein Talent, wie in Sieglers Biografie "Max Morlock – hoch hinaus" zu lesen ist.

Im Winter wurde auf einem zugefrorenen Weiher in der Nähe gekickt. Eisfußball sei für Max Morlock "die Krönung der Sportarten" gewesen, so Siegler. Dabei habe er sich seine Technik und auch seine legendäre Kopfballstärke "systematisch antrainiert".

Eine Jugend im Krieg

Kurz vor seinem 15. Geburtstag warb ihn der 1. FC Nürnberg von Eintracht Nürnberg ab. Zu dieser Zeit war Deutschland unter Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg. Weil auch viele Spieler eingezogen wurden, rückte Max schon mit 16 in die 1. Mannschaft auf. Doch auch er musste an die Front.

Nach der deutschen Kapitulation kam er in Gefangenschaft. "1945 am 8. Mai zu den Amerikanern", erinnerte er sich später. Im September 1945 wurde er, der nie NS-Mitglied war, wieder entlassen. Als er nach Nürnberg zurückkehrte, lag die Stadt in Schutt und Asche.

Bereits 1947/48 wurde die erste deutsche Nachkriegs-Fußball-Meisterschaft ausgespielt – mit dabei der Club. Morlock glänzte als Spielgestalter und Torschütze und hatte großen Anteil daran, dass der FCN ins Finale kam, in dem die Franken den 1. FC Kaiserslautern mit 2:1 besiegten.

Kaum Meister lockten die ersten lukrativen Angebote aus dem Ausland, wie aus Italien. Doch Morlock blieb seiner Heimatstadt treu und eröffnete 1949 eine Annahmestelle des "Bayerischen Fußballtoto", später kam noch Lotto dazu. Er schuf sich eine "herrliche Existenz", wie er in einem Interview sagte. Dazu trug ganz entscheidend auch das private Glück bei, das Max bei Frau Inge und seinen zwei Töchtern fand.

Kopfballriese, Kämpfer und WM-Torschütze

Für Privatleben war allerdings wenig Zeit, denn Sepp Herberger berief den Halbstürmer auch in die Nationalmannschaft. Sein Debüt gab Morlock 1950 gegen die Schweiz im ersten deutschen Länderspiel nach dem Krieg. 25 weitere Länderspiele sollten folgen. Herberger nahm ihn ins Aufgebot für die WM 1954. Dort schoss er, wie Morlock später sagte, mit dem 1:2-Anschlusstreffer im Endspiel von Bern gegen die hoch favorisierten Ungarn sein wichtigstes Tor. Am Ende wurde Deutschland völlig unerwartet mit 3:2 umjubelter Weltmeister.

Der 1,70 Meter große Morlock sei ein Stürmer gewesen, der nicht nur Tore machte und stark im Kopfballspiel war, sondern auch in der Abwehr aushalf, betonte sein Mitspieler Horst Eckel später.

"Ein sehr, sehr angenehmer Mensch"

Trotz Weltmeistertitel – Morlock blieb dem Club weiter treu, auch wenn der einige Jahre brauchte, um wieder ganz oben zu stehen: 1961 gelang es Trainer Herbert Widmayer mit einer jungen Mannschaft unter dem Anführer Morlock die Meisterschale zum achten Mal nach Nürnberg zu holen. Mit dabei, der junge Abwehrspieler Horst Leupold. Nicht nur für ihn war Max Morlock, der 1961 auch zum Fußballer des Jahres gekürt wurde, ein Vorbild: "Der hat das alles mit Ruhe gemacht, und hat sich nie in Vordergrund gespielt. Das war ein sehr, sehr angenehmer Mensch."

Kurz nach Ende der ersten Bundesliga-Saison und seinem 39. Geburtstag beendete Morlock seine Fußball-Karriere. Als er mit 69 Jahren am 10. September 1994 in Nürnberg stirbt, trauert die ganze Stadt. Die Fans vergessen ihn nie – dank ihrer Initiative trägt das Städtische Stadion seit 2017 seinen Namen.

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