420 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen, der Deutsche Skiverband blickt zu seinem 120. Jubiläum auf eine beeindruckende Bilanz zurück. Gefeiert wird in München - ausgerechnet gemeinsam mit den eigentlichen Konkurrenten aus Österreich.
Gemeinsames Jubiläum mit Konkurrent ÖSV
Der Skisport organisierte sich lange über einzelne Vereine, Anfang des 20. Jahrhunderts dann spielte Wilhelm Paulcke vom SC Schwarzwald mit dem Gedanken, eine übergeordnete Vereinigung zu gründen. Am 5. November 1905 stimmten die Delegierten von mehreren Vereinen mit 165:79 Stimmen für die Gründung des Deutschen Skiverbands. Kurios: Zeitgleich wurde in einem anderen Raum des Augustiner Stammhaus in München auch der Österreichische Skiverband gegründet.
Mehr als ein Jahrhundert später freut sich der heutige DSV-Präsident Jörg Flechtner, das Jubiläum mit den österreichischen Nachbarn zu begehen: "Vor 120 Jahren wurde hier Skigeschichte geschrieben – und es freut mich sehr, dieses Jubiläum gemeinsam mit unseren österreichischen Freunden zu feiern. Uns verbindet eine lange, erfolgreiche Tradition und der Wille, den Skisport auch in Zukunft gemeinsam stark zu gestalten."
Die Anfänge des DSV
Der Deutsche Skiverband blickt zum Jubiläum auf eine bewegte Geschichte zurück. Der Verband entwickelte sich schnell, schon nach vier Jahren Vereinsgeschichte, im Winter 1908/09, zählte der DSV 10.000 Mitglieder, bis zum 1. Weltkrieg 1914 erhöhte sich diese Zahl sogar auf 32.000.
In der Saison 1930/1931 erreichte der frühe Ski-Hype seinen ersten Höhepunkt. Grund dafür war der Skifilm "Der weiße Rausch" mit Skilehrer Hannes Schneider in der Hauptrolle. Er etablierte die "Arlberg-Technik", auch Stemmbogen genannt, den Vorläufer des Parallelschwungs. Skifahren wurde anschließend die beliebteste Aktivität im Winterurlaub und der Skitourismus in den Alpen und Mittelgebirgen erlebte einen ersten Boom.
Sportmomente für die Ewigkeit
Mittlerweile zählt der DSV zwanzig Landesskiverbände mit 975.000 Mitgliedern in 4.000 Vereinen. Bekannt ist er aber vor allem für seine Aushängeschilder aus den Nationalmannschaften im Biathlon, Skispringen, Ski Alpin und vielen weiteren Sportarten. Seit den ersten Olympischen Spielen in Chamonix 1924 und der ersten Ski-Weltmeisterschaft 1925 sammelten die DSV-Athleten 54 Einzel-Olympiasiege, 147 Olympia-Einzelmedaillen und 134 WM-Titel in Einzel-Wettkämpfen.
Für Jubel-Ski-Momente sorgten Ausnahmesportler wie die unvergessene "Gold-Rosi" Rosi Mittermaier, mit zweimal Olympia-Gold und einmal -Silber 1976 in Innsbruck. Oder Markus Wasmeier mit Olympia-Gold in Super-G und Riesenslalom 1994. Biathlon-Ausnahmetalente wie Magdalena Neuner und die im Sommer verstorbene Laura Dahlmeier lieferten in der jüngeren Historie Bilder für die Ewigkeit, sammelten gemeinsam sechsmal Olympia-Edelmetall und unglaubliche 32 WM-Medaillen. Auch Andreas Wellingers Olympiasieg 2018 und Severin Freunds Gesamtweltcupsieg 2014/15 sind Höhepunkte der bewegten DSV-Geschichte.
Zum Jubiläum so erfolgreich wie noch nie
Die erfolgreichste Saison aber feierte der DSV im Jahr 2025: 17 WM-Einzelmedaillen in den Disziplinen Ski Alpin, Skisprung, Nordische Kombination, Skilanglauf, Biathlon, Ski Cross. Jeweils zwei Goldene holte Franziska Preuß im Biathlon und die Nordischen Kombinierer.
Es gibt also jede Menge zu feiern, wenn der DSV und der ÖSV gemeinsam auf ihre 120-jährige Verbandsgeschichte zurückblicken. Und für den deutschen Verband gibt es wohl auch noch ein Ziel für die Zukunft: Bisher hat die "Konkurrenz" aus Österreich insgesamt 331 Medaillen mehr bei Großevents gesammelt, vielleicht lässt sich da bis zum nächsten gemeinsamen Jubiläum noch etwas aufholen.
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