Die aktive Fanszene von Fußball-Rekordmeister Bayern München hatte zu einem Boykott des Champions-League-Spiels gegen Schachtar Donezk auf Schalke aufgerufen. "Lasst euch nicht verarschen", schrieb die Südkurve München in einer Mitteilung. Grund für den Aufruf waren die aus Sicht der Fans zu hohe Ticketpreise für die Partie am 10. Dezember.
Billigste Karte für 52 Euro - doppelt so teuer wie bei Young Boys Bern
Die billigste Karte im Stehbereich soll Bayern-Fans 52 Euro kosten. Zum Vergleich: Die Anhänger des Schweizer Erstligisten Young Boys Bern, der am Mittwoch auf Schalke zu Gast ist, zahlen für diese Ticket-Kategorie 26 Euro, die Fans von Atlanta Bergamo 28 Euro. Eine Sitzplatzkarte soll Bayernfans sogar 105 Euro kosten. Donezk trägt seine Heimspiele in der Champions League aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in Gelsenkirchen aus. Der ukrainische Klub hat die Arena gemietet und kann laut Sportschau-Nachfrage bei Schalke 04 die Preise selbst bestimmen. Der Bundesligist habe nur Einfluss auf die Verteilung der Fans in der Arena.
19.000 statt 55.000 Karten-Anfragen
Die Bayern-Fans hatten in ihrer Mitteilung dazu aufgerufen, die bereits bestellten Tickets zu stornieren. Nach dem Ende der Stornierungsfrist am Montag um 12.00 Uhr teilte der FC Bayern auf Anfrage einen deutlichen Rückgang des Interesses mit. Nach ursprünglich 55.000 Anfragen für Tickets seien es am Montagnachmittag nur noch 19.000 gewesen.
Die Fanszene der Münchner war im Rahmen von Champions-League-Spielen schon häufig mit Kritik an Ticketpreisen aufgefallen. "Twenty is plenty" ("Zwanzig (Euro) sind genug") ist ein weit verbreiteter Spruch. Die Stehplätze bei Bayern-Heimspielen kosten 19 Euro.