Vincent Kompany geht in seine zweite Saison als Trainer beim FC Bayern. Der ehemalige Weltklasse-Spieler kam als Bundesliga-Neuling vom Premier-League-Absteiger Burnley zum Rekordmeister. Die Verpflichtung des als Trainer eher unbekannten Belgiers überraschte Fußball-Deutschland.
Namhafte Trainer bringen keine Kontinuität
In den Jahren zuvor hatten die Münchner viele namhafte Trainer. Doch seit dem Abgang von Pep Guardiola fehlte es an Kontinuität: Carlo Ancelotti, Niko Kovač, Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel - für alle war in oder spätestens nach der zweiten Saison Schluss.
Bayern-Bosse loben Kompany
Ereilt Kompany das gleiche Schicksal? Die erste Spielzeit verlief sportlich zufriedenstellend: Nach einer titellosen Saison schaffte Kompany mit dem FCB den Meistercoup. Die FC-Bayern-Bosse sind mit Kompany mehr als zufrieden und loben ihn, wann immer es geht.
Aber war das bei Kompanys Vorgängern nicht ähnlich? Die Meisterschaft holten auch Ancelotti & Co. in ihrem ersten Jahr in München, auch sie wurden zunächst mit Lobeshymnen überhäuft. Doch als der sportliche Erfolg ausblieb, die großen Ziele des Vereins gefährdet waren oder einfach auch nur die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft oder der Führungsetage nicht stimmte, war in der zweiten Saison Schluss.
Teamgeist unter Kompany: Die neue Stärke des FC Bayern
Und jetzt ist Kompany am Ruder. Was Hainer, Eberl & Co. besonders gefallen dürfte: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Nagelsmann und Tuchel überlässt er den Bossen das Reden. Kompany fordert keine neuen Spieler, gibt sich bescheiden und überlässt der Vereinsführung das Tagesgeschäft. Von atmosphärischen Spannungen ist bislang nichts zu spüren.
Und auch die Mannschaft steht hinter ihrem Trainer. Sie schwärmen von dem Fußball, den er sie spielen lässt und dem Teamgeist. Joshua Kimmich, unter Tuchel noch Problemfall, ist dank Kompany zum unverzichtbaren Stammspieler und Leader geworden. Nach dem Champions-League-Aus brachte er die Situation auf den Punkt: "Wir haben diese Saison eine andere Basis miteinander — gerade innerhalb der Kabine. Dort hat keiner in den letzten Tagen Schuld bei irgendjemandem gesucht", sagte der DFB-Kapitän Kimmich kurz nach der Niederlage gegen Inter Mailand.
Zwischen Trainer und Team hat es "Klick" gemacht
Und Thomas Müller, der mittlerweile den Verein verlassen hat, erklärte: "Wir sind durch mehrere verschiedene Übergangsphasen gegangen, so fühlt es sich zumindest an. Seit Pep Guardiola hatte es in der Kombination zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr richtig Klick gemacht", sagte das Bayern-Urgestein im Interview mit bundesliga.com, mit dem Hinweis, dass es nun anders sei.
Kompany will "vier, fünf, sechs oder sieben Jahre bleiben"
Bei seiner Vorstellung vor einem Jahr kassierte Kompany Gelächter, als er seinen Wunsch äußerte "vier, fünf, sechs oder sieben Jahre" beim FC Bayern zu bleiben. Doch die Vereinsführung würde diesen sicher gerne erfüllen - nach den vielen Trainerwechseln in den vergangenen Jahren soll endlich wieder Kontinuität auf der Trainerbank einkehren.
Erwartungen an Kompany steigen
Doch wie reagieren die FC-Bayern-Bosse, wenn die sportlichen Erfolge ausbleiben? "Nur" deutscher Meister zu sein, entspricht nicht den Ansprüchen des Rekordmeisters. Er ist hungrig nach Titeln. Bei einem erneuten frühen Ausscheiden in den Pokalwettbewerben dürfte es mit der Wohlfühlstimmung an der Säbener Straße vorbei sein.
Die Bosse werden daher trotz des vielen Lobes mit Argusaugen auf Kompany schauen: Gibt es bei dem Trainer eine Weiterentwicklung? Im zurückliegenden Jahr hatte der 39-Jährige bei Top-Spielen nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen. Ist ein Fortschritt in der Mannschaft zu erkennen?
Die Erwartungshaltung der Klubspitze gegenüber Kompany steigt - und damit auch der Druck auf Kompany. Übrigens: Ottmar Hitzfeld war mit 2191 Tagen am längsten Trainer beim FC Bayern (1998 - 2004). Sein größter Erfolg: der Gewinn der Champions League 2001.
Im Video: Kompany-Ansage - Meister werden "wieder und wieder und wieder"
1. FC Heidenheim - Bayern München
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