Die zweiten 45 Minuten waren gerade angepfiffen, da zündeten die FC Bayern Fans ein Feuerwerk in der Südkurve, das zwar imposant wirkte, aber nicht ohne Folgen bleiben dürfte. Der 3:1-Sieg der Münchner gegen Sporting Lissabon könnte besonders für den Anhang des Deutschen Rekordmeisters noch ein unangenehmes Nachspiel haben. Das deutete der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen nach Abpfiff an.
Dreesen fürchtete nach Pyroshow gar einen Spielabbruch
Dreesen hatte vor den Journalisten in den Katakomben der Arena wenig Verständnis für das verfrühte Silvesterfeuerwerk der FC-Bayern-Fans. "Das fand ich nicht gut", sagte der Ostfriese, der zugleich einen Spielabbruch befürchtet hatte. Wegen der Witterung zog der Pyronebel nicht ab und so war die Sicht auf das Spielfeld beeinträchtigt. Schiedsrichter Nicholas Walsh aus Schottland sah allerdings keinen Grund, die Partie zu unterbrechen oder gar vorzeitig zu beenden. "Das ist nicht zu akzeptieren", kommentierte der Boss der Münchner die Aktion der Fans.
FC-Bayern-Fans waren wegen Pyrotechnik auf Bewährung
Zumal die Pyroshow den FC Bayern, aber auch die Fans teuer zu stehen kommen dürfte. "Klar ist, was die Sanktion der UEFA sein wird. Es wird einen Teilausschluss der Fans in der Südkurve geben." Konkret wären dann wohl keine Zuschauer in den Blöcken 111 bis 114 zugelassen. Die Fans der Münchner waren wegen des ähnlichen Einsatzes von Pyrotechnik im Königsklassen-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen im März unter Beobachtung gestanden. "Das war eine klare Sanktionsandrohung, die wir damals bekommen haben", erläuterte Dreesen. "Wenn man so eine Aktion macht und man ist auf Bewährung, dann kann es eben eine Konsequenz geben", zeigte auch Dreesen Vorstandskollege Max Eberl wenig Verständnis für die Aktion der Fans.
Streitpunkt Pyrotechnik im Stadion beschäftigt auch die Innenministerkonferenz
Die versprechen sich eine bessere Stimmung sowie wirkungsvollere Choreografien durch den Einsatz von Pyrotechnik. Auch der ehemalige FCB-Profi Giovane Elber feierte die Aktion und kommentierte ein Video auf Instagram mit fünf applaudierenden Händen. So eindrucksvoll das Lichtermeer am Dienstagabend aussah, die Aktionen sind nicht ungefährlich. Pyrotechnik kann bis zu 2000 Grad Celsius heiß werden. Des gesundheitlichen Risikos sind sich die Beteiligten aber bewusst. Bundesligist Werder Bremen erlaubte seinen Fans 2019 testweise den Einsatz sogenannter "kalter Pyro", die zwar mehr als 1000 Grad Celsius kälter, aber immer noch zu heiß war.
Die UEFA möchte keine Bilder von Pyrotechnik liefern. Deshalb werden derartige Aktionen auch nicht im TV-Bild gezeigt. Die Vereine müssen für ihre Fans hohe Strafen zahlen. Auch in Deutschland ist der Einsatz von Pyrotechnik immer wieder Thema zwischen organisierten Fanszenen und der Politik. So auch bei den jüngsten Vorschlägen der Innenministerkonferenz, die für wochenlange Proteste in den Stadien gesorgt hatten. Das Thema Pyrotechnik wurde nun auf die Konferenz im Juni vertagt. Fans wünschen sich schon lange die Legalisierung.
Verletzte durch Pyrotechnik von Sporting-Fans
Auch die Gästefans meldeten sich an diesem Abend pyrotechnisch, zündeten u.a. einen Kanonenschlag, der in der gesamten Arena deutlich zu hören war. Bei diesem Vorfall erlitt ein 23-jähriger Polizeibeamter ein Knalltrauma. Ein unbeteiligter 29 Jahre alter Fan musste mit Verletzungen am Gehörgang sowie Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei nahm zwei Verdächtige im Alter von 38 und 47 Jahren fest, die einem Haftrichter vorgeführt werden sollen.
FC Bayern setzt Körperscanner in der Allianz Arena ein
Bliebe noch die Frage, wie die Fans die Fackeln überhaupt in den Block schaffen konnten. "Da gibt es offensichtlich hinreichend Kreativität, das immer wieder hinzubekommen. Das sehen wir ja in allen Stadien", zeigte sich Dreesen ratlos. Der FC Bayern setzt seit September 2024 Körperscanner in der Allianz Arena ein. Diese sollen noch vor der Ticketkontrolle verdächtige Gegenstände erkennen. "Werden unzulässige Gegenstände erkannt, wird eine Nachkontrolle durch das Ordnungspersonal durchgeführt. Bei der Nachkontrolle muss der Zuschauer alle Gegenstände aus den Taschen entfernen und einen weiteren Metalldetektor passieren", schreibt der Verein auf seiner Website.
Der Verdacht liegt nahe, dass die Fans durch bestimmte Absprachen die Pyrotechnik ins Stadion schmuggeln und damit Pyroshows wie am Dienstag ermöglichen.
