Pünktlich zum Olympia-Winter präsentieren sich die deutschen Skirennläuferinnen in Top-Form. Nachdem Emma Aicher am vergangenen Samstag in der Abfahrt St. Moritz triumphiert hatte und im Slalom von Courchevel auf Rang drei gefahren war, reichte es bei der Abfahrt in Val d'Isere auch für Aichers Teamkollegin Kira Weidle-Winkelmann mit Rang zwei zu einem Platz auf dem Podium. Die Starnbergerin verpasste den Sieg nur knapp und feierte ihr bestes Weltcup-Ergebnis seit vier Jahren. Hinterher sprach sie über die Durststrecke.
Weidle sogar schneller als Vonn
Schneller als Weidle-Winkelmann war nur Cornelia Hütter aus Österreich, die "Oreiller-Killy“-Piste in 1:41:56 Minuten bewältigte. Damit war sie 0,26 Sekunden schneller als die DSV-Fahrerin, die zugleich Lindsey Vonn hinter sich ließ. Die US-Amerikanerin, die vor einer Woche die erste Abfahrt in St. Moritz sensationell gewonnen hatte, wurde in Val d'Isere am Ende Dritte (+0,35 Sekunden).
Bestes Rennen seit fast vier Jahren
Damit verpasste Weidle-Winkelmann ihren ersten Weltcup-Sieg nur knapp, strahlte über den zweiten Platz aber ebenso. Dabei war sie mit ihrer Fahrt in Val d'Isere gar nicht so zufrieden, wie sie im "ZDF" zugab. "Das Gefühl während des Fahrens war nicht hundertprozentig gut. Es waren ein, zwei kleine Fehler dabei im Mittelteil", analysierte die 29-Jährige. Dafür habe "das Ski-Gefühl gepasst. Ich konnte zu neunzig Prozent so fahren, wie ich mir das vorstelle."
Weidle-Winkelmanns ehrlicher Einblick: "Hatte die Schnauze voll"
Bei der Starnbergerin überwog anschließend aber die Erleichterung und die Erkenntnis: Sie kann es noch. Dieser zweite Platz war ihr bestes Weltcup-Ergebnis seit vier Jahren. Im Januar 2022 war sie in der Abfahrt in Zauchensee ebenfalls Zweite geworden. "Das war wirklich eine Durststrecke die letzten zwei Jahre. Es war wirklich hart, vor allem das letzte Jahr mit einer sau verpatzten WM", blickte Weidle-Winkelmann zurück. "Egal, was ich probiert habe, es wollte nicht hinhauen."
Nach dem letzten Winter vollzog die 29-Jährige einen Sinneswandel. "Nach letzter Saison habe ich mich so rausgenommen, weil ich gesagt habe, 'Ich hab die Schnauze voll. Ich muss irgendetwas komplett ändern'" Dadurch habe sie einen anderen Zugang zu ihrem Sport gefunden. "Ich habe wieder mehr Lockerheit und mehr Spaß an dem ganzen Sport."
Aicher und Weidle-Winkelmann in Top-Form im Olympia-Winter
Schon in St. Moritz hatte Weidle-Winkelmann mit Rang acht in der Abfahrt ihre aufsteigende Form angedeutet. Nun klappte es in Val d'Isere wieder einmal mit dem Podium. Emma Aicher fuhr als Zehnte (+1,23 Sekunden) ebenfalls in die Top Ten und rundete das deutsche Gesamtergebnis gelungen ab. Mit den deutschen Speedspezialistinnen scheint in diesem Winter zu rechnen zu sein.
Für dieses Form-Hoch könnte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben. Im Februar warten die Olympischen Spiele in Cortina d'Ampezzo.
Kira Weidle-Winkelmann

