Noch nicht ihr Turnier: Harry Kane (links) und Matthijs de Ligt (rechts)
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FCB-Profis im Halbfinale: Kritik an Kane, de Ligt Bankdrücker

FCB-Profis im Halbfinale: Kritik an Kane, de Ligt Bankdrücker

Beim FC Bayern sind Harry Kane und Matthijs de Ligt unangefochtene Stammspieler. Bei ihren Nationalmannschaften spielen sie bei der Fußball-EM 2024 noch nicht die Rolle, die sie könnten. Englands Kapitän Kane steht gar im Kreuzfeuer der Kritik.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

In einer schwachen Saison des FC Bayern waren Harry Kane und Matthijs de Ligt eine der wenigen Lichtblicke. Ihre Form konnten sie aber nicht zu ihren Nationalmannschaften und damit zur Europameisterschaft retten. Matthijs de Ligt hat noch keine Minute gespielt. Harry Kane gehört als Englands Kapitän zwar zum Stammaufgebot, konnte aber noch nicht überzeugen und wird auf der Insel als Hauptschuldiger für die bislang schwachen Auftritte der "Three Lions" ausgemacht. Beide stehen mit ihren Teams im EM-Halbfinale und kämpfen am Mittwoch (ab 21 Uhr in der Radioreportage) um den Einzug ins Endspiel.

"Nicht fit und faul": Englands Kapitän Kane in der Kritik

"Das ist nicht der Kane, den wir kennen. Er ist unbeweglich und kann sich nicht frei entfalten", so das niederschmetternde Urteil des "Guardian". Das Portal goal.com stufte ihn gar als "Loser" (Verlierer) ein. "Er sieht nicht fit aus, er ist faul. Er nervt mich wirklich", polterte Ex-Spurs-Profi Jamie O'Hara bei "talkSPORT" und vermutete gar, dass England ähnliches drohe wie Portugal: "Ich mache mir Sorgen, dass wir einen Ronaldo in der Mannschaft haben und ihn spielen lassen müssen."

Dabei hat Kane schon zweimal getroffen bei diesem Turnier. Im Achtelfinale köpfte er zum wichtigen 2:1-Sieg gegen die Slowakei in der Verlängerung ein. In der Gruppenphase hatte er den 1:1-Ausgleich gegen Dänemark erzielt. Und dennoch scheint das Spiel am 30-Jährigen vorbeizuziehen. "Er ist vielleicht nicht im Fluss, aber er spielt immer noch eine immense Rolle für die Gruppe", verteidigt ihn Trainer Gareth Southgate, der ob der biederen Auftritte seines Teams ebenfalls in der Kritik steht.

Kane liegt Englands Spielweise nicht

Die defensive Spielweise der Engländer ist nicht für Kane gemacht. Er hat nicht die Freiheiten wie bei Bayern München unter Thomas Tuchel, als sich Kane regelmäßig ins Mittelfeld fallen ließ und zeitweise auch als Achter agierte. Kane wirkt tatsächlich nicht ganz fit. Im Saisonfinale in München plagten ihn schwere Rückenprobleme. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League in Madrid musste er deswegen ausgewechselt werden und bestritt danach kein Spiel mehr.

Doch Kane ist ein Kämpfer - zuletzt vor allem neben dem Platz. Als England-Legende Gary Lineker die englische Spielweise als "shit" bezeichnete, schoss der Kapitän zurück: "Ich will nicht respektlos sein zu einem Spieler, schon gar nicht zu so einem verdienten. Wir haben seit langer Zeit nichts mehr gewonnen. Diese Spieler waren davon ein Teil. Sie wissen, wie hart es ist bei diesen Turnieren." Gegen die Niederlande will Kane seine bisher magere Torquote ausbauen.

De Ligt ohne Einsatzminute bei dieser EM

Einer der das gerne verhindern würde, ist Matthijs de Ligt. Doch Kanes Mannschaftskollege beim FC Bayern kommt im Team Oranje noch überhaupt nicht zum Zug. In fünf Partien saß der 24-Jährige über die volle Distanz auf der Bank. An Liverpools Virgil van Dijk und Inter Mailands Stefan de Vrij ist derzeit kein Vorbeikommen. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Bondscoach Ronald Koeman hat seine Innenverteidigung im gesamten Turnier noch nicht verändert und dürfte auch im Halbfinale davon absehen. De Ligt droht eine Europameisterschaft, die er komplett auf der Bank verbringt.

Abgang zu Manchester United wahrscheinlich

Das dürfte auch der FC Bayern nicht gerne sehen. Schließlich gilt der niederländische Defensivspezialist als Verkaufskandidat und dürfte durch entsprechende Leistungen gerne aus Sicht der Münchner an seinem Marktwert schrauben. De Ligt ist einer der wenigen FCB-Profis, der wirklich einen Markt hat und für den sich zu angemessenen Preisen ein Abnehmer finden lässt.

In de Ligts Fall dürfte das wohl Manchester United sein. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der Spieler akzeptiert, dass er in München keine Zukunft mehr hat. Bei den "Red Devils" würde er auf seinen ehemaligen Trainer Erik ten Haag treffen. Beide hatten schon bei Ajax Amsterdam erfolgreich zusammengearbeitet und 2019 das Halbfinale der Champions League erreicht.

Fans starten Petition gegen De-Ligt-Abgang

Die Fans des deutschen Rekordmeisters sind gar nicht begeistert über die Pläne des Vereins, den Stammspieler abzugeben. Sie haben deshalb eine Online-Petition gestartet, bei der schon über 65.000 Menschen (Stand: Dienstag 09.07.2024) unterzeichnet und sich damit für einen Verbleib des Abwehrchefs ausgesprochen haben.

Mit einem ähnlichen Aufruf wollten die Anhänger die Klubbosse auch beim Abgang von Trainer Thomas Tuchel zustimmen, der letztlich trotzdem kam. Auch im Fall de Ligt sind die Erfolgschancen wohl ähnlich gering.

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