Mit dem FC Bayern läuft es aktuell für Joshua Kimmich: fünf Pflichtspiele, fünf Siege. Zuletzt feierte der 30-Jährige einen 5:0-Sieg gegen den Hamburger SV. Beim Rekordmeister herrscht gute Stimmung. Die fehlt aber in der Nationalmannschaft. Die letzten Auftritte des DFB-Teams in der WM-Qualifikation sorgten nicht gerade für Euphorie bei den deutschen Fans. Nach dem blamablen 0:2 gegen die Slowakei folgte zwar ein 3:1-Sieg gegen Nordirland - richtig überzeugend war die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann aber nur in den letzten 30 Minuten.
Joshua Kimmich im exklusiven "Blickpunkt Sport"-Exklusiv-Interview mit Esther Sedlaczek - heute Abend um 21.45 Uhr im BR Fernsehen.
Kimmich: "Haben noch viel Arbeit vor uns"
Dabei begeisterte die deutsche Nationalmannschaft vor nicht allzu langer Zeit noch Fußball-Deutschland. Trotz des Viertelfinal-Aus gegen Spanien bei der Heim-EM waren die Fans mit dem DFB-Team wieder versöhnt - doch nach dem 2:1-Sieg in der Nations League gegen Italien folgte Ernüchterung. "Wir wissen schon, dass wir da nicht auf unserem Top-Level performt haben und dass wir da noch viel Arbeit vor uns haben", sagt Kimmich im Exklusivinterview mit Blickpunkt Sport.
Kimmich: Dem DFB-Team fehlte es zuletzt am "Rhythmus"
Nach der EM habe das DFB-Team "richtig guten Fußball gespielt und sehr, sehr gute Länderspiele. Dementsprechend konnte man die Euphorie auch mitnehmen", sagt der 30-Jährige. Doch dann "sind uns der ein oder andere Spieler weggebrochen." Es folgten viele Rotationen im Team, dem es dann laut Kimmich am "Rhythmus" gefehlt hat. "Das spürt man schon, wenn man öfter mit demselben Spieler auf dem Platz steht, dann ist es ein bisschen einfacher", stellt Kimmich fest.
Kimmichs Rolle als DFB-Kapitän
Als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat er eine große Verantwortung, ist Bindeglied zwischen dem Team und dem Bundestrainer. Seine Rolle als Kapitän ist mit Ende der Länderspiele nicht vorbei, wie Kimmich betont. "Mir ist es schon wichtig, dass ich nicht nur während der Länderspielreise den Kontakt zu den Spielern aufrechterhalte, sondern dass man auch während der Pause von der Nationalmannschaft Kontakt hat. Selbst wenn wir in den Vereinen unterwegs sind, sind wir eine Mannschaft."
"Ich glaube schon, dass es wichtig ist, sich auch mal bei dem einen oder anderen zu erkundigen, wie es ihm geht." Joshua Kimmich, FC-Bayern-Spieler und DFB-Kapitän
Kimmich weniger emotional als früher
Seit 2016 ist Kimmich Nationalspieler, das Spiel gegen Nordirland war sein 103. Länderspiel. "Früher war ich oftmals kritischer, war zu emotional. Mittlerweile kann man es ein bisschen besser einschätzen", gibt der vierfache Vater zu. "Durch die Erfahrung kann man besser einschätzen, was es braucht, um erfolgreich zu sein", sagt Kimmich und fügt hinzu: "Und da wissen wir schon, dass wir noch einen weiten Weg zu gehen haben."
Kimmich: "Müssen bei kleinen Mannschaften souveräner werden"
Die Qualität reiche, um mit den besten Teams zu konkurrieren. "Aber jetzt muss erstmal das Ziel sein, dass wir uns überhaupt für das Turnier qualifizieren. Momentan ist eher unser Problem das, dass wir gegen die kleinen Mannschaften Probleme haben. Und diese Probleme müssen wir abstellen, damit wir da souveräner werden", fordert Kimmich und wenn das erreicht ist "dann habe ich keine Bedenken, dass man in 90 Minuten oder 120 Minuten die besten Teams der Welt und in Europa dann auch schlagen kann."
"Wir haben ein ganz großes Ziel. Und daran müssen wir arbeiten." Joshua Kimmich