Nach der turbulenten Transferperiode des FC Bayern München im Sommer und Kritik seitens FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß im September äußert sich nun Max Eberl zu den Diskussionen, rechtfertigt seine Emotionalität und glättet die Wogen.
Eberl: "Bin ein sehr emotionaler Mensch"
Die Spannungen zwischen dem Sportvorstand und dem Bayern-Patriarchen waren im September hochgekocht, als Hoeneß Eberl als "ziemlich empfindlich" kritisierte. Es sei normal, dass man intensive Diskussionen führe und nicht immer einer Meinung sei. Hoeneß kritisierte dabei auch Eberls emotionalen Umgang mit Meinungsverschiedenheiten.
Sportvorstand Max Eberl sieht das jedoch anders. Für ihn ist seine Emotionalität eine Stärke, es ist "auch ein positives Merkmal, empfindlich zu sein, denn es zeigt, wie emotional man dabei ist und wie sehr man für den Verein brennt und bereit ist, ihn auch im Sinne der prägenden Vorgänger weiterzuführen."
Im Interview mit der Sport-Bild sieht er in dieser Hinsicht sogar Parallelen zwischen ihm und Hoeneß: "Die Art und die Emotionalität, mit der Uli und ich den FC Bayern leben und verteidigen wollen, ähneln sich in meinen Augen."
Eberl: Kritik hat ihn motiviert
Schon im September ordnete Hoeneß seine kritischen Aussagen gegenüber Eberl ein: "Alles, was ich gesagt habe, war für ihn sehr hilfreich. Alles, was ich gesagt habe, sollte ihm helfen."
Und genauso hat der Sportvorstand das auch angenommen, denn die öffentliche Kritik hätte ihn nur noch weiter angestachelt: "Wenn ich gefordert werde, motiviert mich das, nach dem Motto: Okay, ich gehe meinen Weg weiter und beweise, dass ich hier der richtige Mann bin."
"Zusammenrütteln in den letzten Monaten"
In der Sommertransferperiode gab es einige Enttäuschungen für den FC Bayern. Max Eberl wurde besonders für die gescheiterten Transfers der beiden Nationalspieler Florian Wirtz und Nick Woltmade stark kritisiert. Schon damals hatte Hoeneß versucht, ihn in Schutz zu nehmen: "Der FC Bayern kauft Spieler, und nicht der Einzelne. Und wenn es nicht klappt, ist nicht der Einzelne schuld, sondern wir alle."
Dass die Vereinsverantwortlichen in so einer Phase unter Spannung stehen, ordnet Eberl jetzt ein. "Uli, Karl-Heinz Rummenigge, Jan Christian Dreesen, Herbert Hainer und ich. Das war teilweise auch ein Zusammenrütteln in den letzten Monaten, in denen es auch zu Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten kam. Intern wie extern. Das Ganze hat dann aber sehr dazu beigetragen, dass wir dort stehen, wo wir heute sind", sagte der 52-Jährige. "Aber es gab nie den Moment, in dem ich gesagt habe: Ich habe keinen Bock mehr."
Sportlicher Erfolg glättet Wogen
Der aktuelle sportliche Erfolg des FC Bayern trägt wohl enorm zu einem harmonischeren Zusammenarbeiten bei und schweißt die Funktionäre zusammen. Auch eine erfolgreiche Trainerlösung und die kürzliche Vertragsverlängerung mit Vincent Kompany trägt möglicherweise dazu bei. Eberl betont, es sei allen bewusst, "dass es auch mal unterschiedliche Meinungen gibt, wir wissen aber vor allem auch, was wir aneinander haben." Außerdem spüre er "jetzt ein tiefes Vertrauen in das, was wir erarbeitet haben. Der ganze Weg, den wir im Sommer gegangen sind, die Schritte, das Knirschen – das hat uns an den aktuellen Punkt gebracht."
Hoeneß scherzt über vergangenen Zwist
Mittlerweile können Uli Hoeneß und Max Eberl über die vergangenen Streitigkeiten schon wieder lachen, wie der Sportvorstand erzählt. "Wir haben uns schon vor unserer Jahreshauptversammlung getroffen, da hat Uli betont, dass ihm unser Weg gefällt. Während der Sitzung hat er im Spaß zu mir gesagt: 'Ich bin schon gespannt, wann der nächste Keil zwischen uns getrieben wird.'"
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