Wie hier am Hildegardplatz neben des Basilika St. Lorenz gibt es in Kempten viele Parkscheinautomaten.
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Über 700 Mal soll ein 40-Jähriger in Kempten Geld aus Parkscheinautomaten in die eigene Tasche gesteckt haben.
Bildrechte: BR/Rupert Waldmüller
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Über 700 Mal soll ein 40-Jähriger in Kempten Geld aus Parkscheinautomaten in die eigene Tasche gesteckt haben.

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Millionen-Diebstahl aus Parkautomaten "macht sprachlos"

Millionen-Diebstahl aus Parkautomaten "macht sprachlos"

Die Aufregung in Kempten ist groß: Ein städtischer Mitarbeiter soll über eine Million Euro aus Parkscheinautomaten entwendet haben. Der Kemptener Stadtrat Alexander Hold (FW) fordert eine "lückenlose Aufklärung" des Falls.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Das macht erst einmal sprachlos", sagt der Kemptener Stadtrat Alexander Hold von den Freien Wählern im BR-Interview. Offensichtlich habe das Controlling nicht funktioniert. "Man hat ja auch eine Vorauskalkulation, wie viel Parkgebühren eingenommen werden müssen. Und wenn das über Jahre nicht stimmt, dann müssen irgendwo die Alarmglocken läuten. Es sei denn, es hat jemand mit unglaublich großer krimineller Energie gehandelt", so Hold. Der Kemptener Stadtrat fordert die "lückenlose Aufklärung, damit solche Dinge zukünftig nicht mehr vorkommen".

Oberbürgermeister ist "fassungslos"

Mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren gibt es von Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle (CSU) lediglich eine schriftliche Stellungnahme. In dieser äußert er sich "fassungslos und bestürzt über die vorgeworfenen Sachverhalte". Er werde, so Kiechle "umgehend konkrete arbeitsrechtliche und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um Arbeitsabläufe der Vergangenheit zu überprüfen, mögliche Schwachstellen aufzudecken und für die Zukunft zuverlässig abzustellen". Direkt nach Bekanntwerden der Vorfälle gestern habe er eine Kommission eingesetzt.

Schwerer Diebstahl in 720 Fällen

Laut bisherigem Ermittlungsstand wirft die Staatsanwaltschaft Kempten dem 40-jährigen städtischen Mitarbeiter besonders schweren Diebstahl vor. Jahrelang soll der Mann, der mit der Leerung der Parkautomaten beauftragt war, Geld in die eigene Tasche gesteckt haben. Im BR-Interview spricht Thomas Hörmann, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, von 720 Fällen. Den Schaden für die Stadtverwaltung beziffert er auf deutlich über eine Million Euro.

Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche

Aufgefallen ist die mutmaßliche Veruntreuung der Bank des Beschuldigten, weil dieser immer wieder höhere Bargeldsummen auf seine Bankkonten eingezahlt hatte. Das Kreditinstitut hatte deshalb Anfang Oktober Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche gestellt. Laut Staatsanwalt Hörmann sei daraufhin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. In dessen Folge wurden der städtische Mitarbeiter und auch seine 38-jährige Ehefrau, die von den Diebstählen gewusst haben soll, verhaftet. Das Paar sitzt nun wegen des Verdachts auf Diebstahl sowie - im Fall der Ehefrau - Beihilfe zum Diebstahl in Untersuchungshaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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