Vor dem DFB-Pokal-Duell gegen den 1. FC Union Berlin (Mittwoch, 20.45 Uhr live in der Radioreportage) ist die Sehnsucht, endlich mal wieder zu einem Finale nach Berlin zu fahren, in München groß. Schon fünf Jahre ist es her, dass die Mannschaft zuletzt einen DFB-Pokalsieg bejubeln konnte. "Ich möchte natürlich wieder nach Berlin nach dem Spiel, ganz klar", wünschte sich Coach Vincent Kompany auf der Pressekonferenz am Dienstag. "Wenn wir zeigen morgen, wie hungrig wir auf das Finale sind, dann haben wir gute Chancen." Morgen muss also erstmal der Einzug ins Viertelfinale klappen, das erste Mal seit 2023.
Union knackte den FCB mit Standards
Erst vor knapp einem Monat hat Union Berlin in der Bundesliga die Siegesserie des FC Bayern München nach 16 Siegen in Folge mit einem 2:2 beendet. Dabei funktionierte für die Berliner am Besten, die eigene Spielidee durchzusetzen: viele lange Bälle, viele Flanken, immer mit starkem Willen auf den zweiten Ball und Kopfballduelle gewinnen. Vor allem aber offenbarten sich die bayerischen Standardprobleme: nicht nur die zwei Gegentore, sondern auch ein sehr knappes Abseitstor erfolgte nach Standards.
Diese Schwierigkeiten bestätigten sich dann auch bei der einzigen Saisonniederlage bisher. Im Champions-League-Spiel konnte der FC Arsenal in der 22. Minute mit einem Kopfballtor nach Ecke in Führung gehen und auch danach immer wieder mit Standards für Chaos im Sechzehner der Münchner sorgen.
Kompany: Fokus keine frühen Gegentore
Dieses Chaos führte in den letzten vier Pflichtspielen auch dazu, dass man in der ersten Halbzeit früh in Rückstand geraten ist. Das zu unterbinden, steht für Trainer Vincent Kompany am Mittwoch gegen Union im Fokus. "Wir haben die Saison angefangen und fast immer in den ersten 20 Minuten drei Tore geschossen. Dass das eine ganze Saison nicht so sein kann, das wissen wir auch alle. Aber dennoch ist es kein Grund, die Gegentore zu bekommen."
Die Sinne müssen also von Anfang an geschärft, die Spieler mit voller Aufmerksamkeit auf dem Platz sein. Moral und die richtige Mentalität allerdings haben sie jedes Mal bewiesen, wenn sie nach einem Rückstand das Spiel drehen konnten, wie gegen den SC Freiburg (6:2-Sieg nach 0:2-Rückstand) oder zuletzt zuhause gegen den FC St. Pauli (3:1-Sieg nach 0:1-Rückstand). Auch Kompany ist da voller Vertrauen in sein Team: "Ich glaube, dass die Mannschaft normalerweise immer richtig reagiert und das wir das weiter können."
Münchner Sehnsucht nach Pokalfinale
Die aktuelle Situation ist aber nun doch eine andere. Man geht zwar mit einem Sieg aus der Bundesliga im Rücken in das DFB-Achtelfinale, allerdings hat der anstehende Gegner den Bayern schon einmal einen Punkt abgerungen. Doch für Kompany ist das der nötige Realitäts-Check für seine Jungs, um den Gegner wirklich ernst zu nehmen. Sein Personal ist auch trotz der Erkältungssaison vollständig, nur Alphonso Davies braucht noch etwas.
Außerdem ist es ein K.-o.-Spiel, was mehr mentalen Druck bedeutet, vor allem vor dem Hintergrund der Sehnsucht in München, im Pokal mal wieder weiter als bis zum Achtelfinale zu kommen. Doch ganz nach Kompany-Manier reagiert der Coach nüchtern und analytisch: "Später in der Saison werden wir wieder diesen Druck spüren und wir wollen ihn auch. [...] Wir sind vorbereitet auf alles und dieser Druck ist meistens positiv, muss ich sagen."
Vincent Kompany
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