Schon bei seinem Debüt gegen Auckland bei der Klub-WM fiel Lennart Karl auf. Nicht nur wegen seiner 1,68 Meter Körpergröße, sondern vor allem wegen seiner unbekümmerten und frechen Spielweise. Auch in den Vorbereitungsspielen des Rekordmeisters machte der 17-Jährige zuletzt immer wieder auf sich aufmerksam. Karl gilt als größtes Talent auf dem Campus des FC Bayern. Nach seinem Traumtor im Testspiel gegen Tottenham Hotspur verlängerte der Verein seinen Vertrag bis 2028.
Lennart Karl: Bayerns neuer Hoffnungsträger hat Lust auf mehr
Und beim 2:1-Testspiel-Sieg gegen den Grasshopper Club Zürich, der Generalprobe vor dem Franz-Beckenbauer-Supercup am Samstag, war der Rechtsaußen an beiden Toren beteiligt - das erste besorgte er mit einem sehenswerten Distanzschuss selbst (21. Minute), das zweite bereitete er für Jonah Kusi-Asare gekonnt vor (26.).
Nach dieser gelungenen Vorbereitung hat Karl Lust auf mehr. "Ich will auf jeden Fall als Jugendspieler vorangehen, meine Stärken zeigen, um auch bei Bundesligaspielen oder größeren Spielen aufzuspielen. Bei den Freundschaftsspielen hat es schon ganz gut geklappt, aber ich will jetzt zum Beispiel auch gegen Stuttgart im Supercup oder bei der Bundesliga Spielzeit bekommen. Ich arbeite sehr hart daran. Ich hoffe, es klappt", sagte Karl nach dem Zürich-Test gegenüber dem vereinseigenen Sender.
Scholl, Kurt, Krätzig: Viele Talente schafften den Durchbruch nicht
Dass der Schritt vom Testspiel-Held zum regelmäßigen Bundesliga-Spieler ein ziemlich großer ist, das dürfte auch Karl bewusst sein. Viele wurden auf dem FC Bayern Campus schon als neue Star-Spieler gefeiert - und scheiterten dann letztlich ziemlich klanglos. Beispiele gibt es genügend: Lucas Scholl galt als großes Talent, Pep Guardiola förderte ihn, ließ ihn mit den Profis trainieren - doch der große Durchbruch blieb aus. Ebenso verhielt es sich mit Gianluca Gaudino, Sinan Kurt, Fiete Arp und Oliver Batista Meier.
Jüngstes Beispiel ist Frans Krätzig, der vor zwei Jahren - wie jetzt Karl - in der Vorbereitung auf sich aufmerksam machte. Sieben (Kurz)-Einsätze für die Münchner und zwei Leihen später, wechselte er nun im Sommer zu RB Salzburg. Paul Wanner befindet sich derzeit am Scheideweg.
Karl der neue Musiala?
Es gibt aber auch Spieler, die es als FCB-Nachwuchsakteur geschafft haben, sich im Profikader festzuspielen: Josip Stanisic, Aleksandar Pavlovic und Jamal Musiala. Musiala ist - trotz seiner Verletzung - mit einem Marktwert von 140 Millionen Euro der wertvollste Spieler der Liga.
Die Hoffnung bei den Fans ist groß, dass Karl der neue Musiala werden könnte. Seine Rückennummer 42 hat er schon übernommen. Der FC Bayern sieht Karl, der seit 2022 am Campus ist, eher als Back-Up für Flügelstürmer Michael Olise, der von seiner Spielweise oft mit Franck Ribéry verglichen wird. Keine Hauptrolle, doch eine gute Grundlage für den nächsten Schritt in der Karriere.
Oder doch eher der neue Ribéry?
Auch Karl erinnert an die Bayern-Legende - sowohl von der Spielart als auch vom Körperbau her: technisch starke Dribblings, viel Zug zum Tor und der tiefe Körperschwerpunkt. Und wie Ribéry tritt Karl selbstbewusst auf: Es sei etwas Besonderes, "mit den Besten aus der ganzen Welt zu spielen. Natürlich ist die Intensität sehr hoch, aber ich kann auf jeden Fall mithalten." Das muss er nun auch in den Pflichtspielen unter Beweis stellen.
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