Der 1. FC Nürnberg hat aus den Fehlern gelernt und ist das zweite Aufstiegs-Abenteuer in die Frauen-Bundesliga besser vorbereitet angegangen. Mit der Halbzeit-Bilanz von 15 Punkten und Platz zehn geht es relativ entspannt in die Weihnachtspause.
Die positiven Emotionen überwiegen
"Wir haben während der Saison eine Entwicklung angenommen, mit der ja keiner so gerechnet hat, weder in der Liga noch die Menschen um die Mannschaft herum," fasst Osman Cankaya, der sportliche Leiter der Clubfrauen, die erste Saisonhälfte zusammen.
"Ich glaube, dass wir sehr, sehr oft und in sehr vielen Spielen über unsere Grenzen gegangen sind." Nur so könne man "in diesem Haifischbecken ein Stück weit überleben."
Erfolg im Kollektiv und durch Zusammenhalt
Mit dem Überleben in der höchsten Spielklasse sieht es zur Saison-Halbzeit auch ganz gut aus. Von den Abstiegsplätzen ist Nürnberg relativ weit entfernt. Die Gründe dafür nennt Mittelfeldspielerin Laura Miller: "Mentalität, nie aufgeben und Zusammenhalt."
Auch wenn manche Gegner noch zu stark sind. Gegen den FC Bayern und den VfL Wolfsburg gab es zwei deutliche Klatschen, allerdings konnten die Clubfrauen auch einen überraschenden Sieg gegen die europäisch spielenden Frankfurterinnen feiern. "Wir sind schon eine Mannschaft, die es den ganz großen schwer machen will, Punkte gegen uns zu gewinnen. Und ich glaube, mit unserem Kollektiv und Zusammenhalt ist das immer wieder möglich," so Miller.
Von der Ballbesitz- zur Umschaltmannschaft
Die Bilanz spricht für den neuen fränkischen Weg: Mit 15 Punkten hat das Team schon jetzt so viele Punkte gesammelt wie vor zwei Jahren in der gesamten Saison, als der Aufsteiger auch gleich wieder abgestiegen ist.
"Diese Erfahrung, die wir in der ersten Bundesliga-Saison hatten, haben wir so ein bisschen zusammengepackt und haben sehr, sehr schnell erkennen können, dass wir sehr naiv waren und gedacht haben, dass wir diese Saison so spielen können, wie wir damals auch aufgestiegen sind", sagt Osman Cankaya.
Daraus wurden die Lehren gezogen: Den Aufstieg erspielte sich in der zweiten Liga eine dominante Ballbesitzmannschaft. Doch was war in der Bundesliga gefordert? "Anhand der Daten und der Analysen haben wir festgestellt gehabt, dass wir nicht diese Typen haben, die in der Bundesliga überleben können. Also haben wir uns darauf fokussiert, dass wir Spielerinnen finden, die zu einer Umschaltmannschaft passen", erklärt der Sportliche Leiter.
Nächstes Ziel: Stadion-Erlebnis optimieren
Sportlich gibt der Systemwechsel Cankaya Recht. Nur die Zuschauer honorieren es noch zu selten. Außer gegen den FC Bayern kamen nie mehr als 2.000 Zuschauer ins Max-Morlock-Stadion. "Das haben die Mädchen nicht verdient", so Cankaya. "Dass der Zuschauer-Zuspruch bei 1.000 noch irgendwas im Schnitt ist." Einen Grund dafür sieht der 36-Jährige, der bereits seit 2014 in Diensten der Nürnberger ist, im knapp 50.000 Zuschauer fassenden Stadion, in dem das Erlebnis Clubfrauen "nicht so rüber kommt wie es sein sollte."
Audio: Sport Block BR24Sport
Spielszene 1. FC Nürnberg - Fc Bayern München

