Von Felix Neureuther ist bekannt, dass er u.a. mit seinen Konkurrenten Ted Ligety und Marcel Hirscher eine enge Freundschaft pflegte. Maria Höfl-Riesch lud ihre US-amerikanische Rivalin Lindsey Vonn sogar regelmäßig an Weihnachten zu sich nach Hause ein. Nur zwei Beispiele, die zeigen: Freundschaft und Rivalität im Spitzensport schließen sich nicht aus.
Navratilova/Evert, Brady/Manning, Lauda/Hunt
Sogar die jeweils Größten ihrer Sportart waren bzw. sind freundschaftlich verbunden: Martina Navratilova und Chris Evert, die in den 1970er und 80er Jahren regelmäßig bei großen Turnieren im Finale aufeinandertrafen, schätzen sich bis heute.
In der nordamerikanischen Profi-Football-League NFL trafen sich die Quarterbacks Tom Brady und Peyton Manning auch privat. Und sogar in der rauen Formel 1 hat es echte Freundschaften gegeben, wie etwa die zwischen dem dreimaligen Weltmeister Niki Lauda und seinem seinerzeit härtesten Rivalen James Hunt.
Wenn sich nun also Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß und ihre zuletzt härteste Konkurrentin um die Große Kristallkugel, Lou Jeanmonnot aus Frankreich, im Sommer in Ruhpolding zum Training und zu privaten Aktivitäten treffen, befinden sie sich in bester Gesellschaft.
Training, Pizza und Sommerrodelbahn in Ruhpolding
Gemeinsame Vorbereitung statt knallhartem Konkurrenzdenken: Der dramatische Zweikampf um den Gesamtweltcup hat die 31 Jahre alte Preuß und die fünf Jahre jüngere Französin offenbar zusammengeschweißt. "Zwei perfekte Tage in toller Gesellschaft verbracht! Vielen Dank an Franzi und Simon Schempp für den herzlichen Empfang", schrieb die Französin bei Instagram.
Preuß hatte ihre Dauerkontrahentin offenbar während der Sommervorbereitung für die Olympiasaison zu sich nach Hause nach Ruhpolding eingeladen. Dort absolvierte das Duo in der Chiemgau Arena gemeinsame Trainingseinheiten. Fotos zeigen die beiden nebeneinander am Schießstand oder gemeinsam bei Aufwärmübungen. Zudem posierte Preuß mit Jeanmonnot vor dem eigenen Holzhaus, auch ein gemeinsamer Pizzaabend durfte nicht fehlen. Die aus dem Juragebirge stammende Französin gönnte sich zudem eine Fahrt auf der Sommerrodelbahn von Ruhpolding.
Dramatischer Kampf um die Große Kristallkugel
Preuß und Jeanmonnot hatten sich in der vergangenen Saison bis zum letzten Wettkampf ein dramatisches Duell um die Krone im Gesamtweltcup geliefert. Beide waren zusammen auf die letzte Runde des Winters gegangen, ehe Jeanmonnot rund 300 Meter vor dem Ziel während eines Überholmanövers von Preuß in einer Kurve stürzte. Die 26-Jährige hatte sich dabei den eigenen Stock vor den Ski gestellt, eine Berührung der Bayerin hatte es nicht gegeben.
Während Preuß sich zunächst selbst zarte Vorwürfe gemacht hatte, sprach Jeanmonnot sie sogleich von jeglicher Schuld frei. Die beste deutsche Biathletin gewann nach dem Sturz ihrer Konkurrentin nicht nur das Rennen, sondern auch die große Kristallkugel, 20 Punkte betrug letztlich ihr Vorsprung.
Franziska Preuß