Kanonenschlag auf Hawaii am Samstag um 18.25 Uhr deutscher Zeit. Das ist der Startschuss für den diesjährigen Ironman, den härtesten Triathlon der Welt. 55 Profitriathleten wühlen den sonst ruhigen Pazifik auf. 3,8 Kilometer Schwimmen - das ist Disziplin Nummer eins.
WM-Debüt: Bayreuther Student zu Beginn in Spitzengruppe
Mittendrin, mit Startnummer 50, Finn Große-Freese. Der Wahl-Bayreuther ist erst 23 Jahre alt und der jüngste Profi im Feld. Er verliert zwar unterwegs seine Bademütze, doch das hat keine Folgen. Er kommt mit der Spitzengruppe ans Ufer, steigt an Position acht aus dem Wasser – nur ein paar Sekunden hinter dem späteren Sieger Patrick Lange, der als Vierter das Schwimmen beendet.
Dann geht es aufs Rad. Da Finn Große-Freese noch auf der Suche nach Sponsoren ist, hat er sein Triathlon-Rad selbst finanzieren müssen – erst vor kurzem hat er es über Ebay-Kleinanzeigen erworben. Trotzdem hält der gebürtige Rostocker zunächst gut mit, ist mitten in einer größeren Gruppe unterwegs. Das Feld ist langgezogen, da beim Triathlon Windschattenfahren – wie etwa bei der Tour de France – nicht erlaubt ist. Erst nach etwa der Hälfte der 180 Kilometer langen Radstrecke durch die hawaiianische Lavawüste verliert der 23-Jährige etwas an Tempo und verliert ein paar Plätze. Er kommt auf Rang 19 in die Wechselzone. Zu diesem Zeitpunkt ist Patrick Lange immer noch in Reichweite, er hat das Radfahren auf Rang 13 beendet.
Große-Freese zahlt Lehrgeld beim Marathon
Beim abschließenden 42 Kilometer langen Marathon kann der hervorragende Läufer Patrick Lange dann seine Stärke ausspielen, läuft innerhalb kürzester Zeit auf Rang zwei, hinter dem bis dahin führenden Franzosen Sam Laidlow. Etwa bei Kilometer 18 übernimmt Lange die Führung und läuft einsam vorneweg durch die karge Landschaft. Laidlow bricht komplett ein, wird bis auf Platz 18 durchgereicht. Er hatte sich beim Radfahren, das vor ihm noch nie jemand so schnell absolvieren konnte, offenbar zu sehr verausgabt. Lange dagegen gibt die Führung bis zum Ende nicht mehr ab, stellt sogar mit einer Endzeit von 7 Stunden 35 Minuten und 53 Sekunden einen neuen Streckenrekord auf. Er wird nach 2017 und 2018 zum dritten Mal Ironman-Weltmeister – das sollte auch das Drama um sein Aufgeben beim Challenge Roth im Juli dieses Jahres vergessen machen.
Beim Youngster Finn Große-Freese läuft es dagegen nicht so rund. Er verliert auf der Laufstrecke Platz um Platz, sein Ziel, unter die besten zehn zu kommen, wird unerreichbar. Am Ende läuft der Jurastudent bei seinem ersten WM-Rennen über die Triathlon-Langdistanz als 29. mit rund 39 Minuten Rückstand (Endzeit 8:14:48) auf den neuen Weltmeister über die Ziellinie – zufrieden wird er damit nicht sein.
Im Video: Finn Große-Freese bereitet sich in Bayreuth auf Ironman-WM vor
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