Eine Hiobsbotschaft nach der anderen hatte das deutsche Skiteam in den vergangenen Monaten und Wochen erreicht. Andreas Sander: schwer erkrankt. Sebastian Holzmann: Kreuzbandriss. Alexander Schmid: Kreuzbandriss. Blickt man noch weiter zurück, dann kommen da die Rücktritte der beiden Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen und Josef "Pepi" Ferstl dazu. Am Wochenende aber zeigte sich: Sowohl im Speed- wie auch im Technik-Bereich können Athleten die Lücken füllen, die andere hinterlassen haben.
Anton Grammel fährt bestes Karriereergebnis ein
Bei schwierigen Verhältnissen auf der "Gran Risa"-Piste in Alta Badia ist Anton Grammel am Sonntag auf den 11. Platz und damit zu seinem besten Weltcup-Ergebnis gefahren. Im ersten Durchgang fuhr Grammel mit der hohen Startnummer 54 auf den 21. Rang vor. In Durchgang zwei machte Grammel dann ganze zehn Plätze gut – und fuhr die siebtschnellste Laufzeit ein. Er sei "sehr zufrieden", sagte der 26-Jährige nach dem Rennen. "Es hat viel zusammengepasst. Ich konnte endlich mal das zeigen, was ich auch im Training leiste."
Der ARD Ski alpin-Experte Felix Neureuther sagte nach dem Rennen: "Er ist schlau gefahren. Da sieht man, was er für ein Potential hat." Wo andere mit den Schlägen in der Piste zu kämpfen hatten, zog Grammel schier mühelos und ruhig über die Piste.
Der Athlet aus Friedrichshafen war der einzige Deutsche gewesen, der sich für den Entscheidungslauf qualifiziert hatte: Stefan Luitz und Jonas Stockinger erreichten die Top 30 nicht, Fabian Gratz schied aus.
Im Video: Anton Grammel im Interview
Romed Baumann überrascht in Gröden
Inmitten der Speed-Krise, die dem DSV nach Rücktritten (Dreßen, Ferstl) und dem krankheitsbedingten Ausfall von Andreas Sander, nachgesagt wird, zeigte Routinier Romed Baumann, was er mit seinen 38 Jahren noch kann: Elegant glitt er über die Saslong und ließ die Speed-Asse im Zielberich ordentlich zittern, als er bei einer Zwischenzeit nach der anderen ganz vorne mit dabei war.
Am Ende wurde Baumann Siebter. "Richtig cool - ich glaub, das tut der ganzen Mannschaft gut", sagte er nach dem Rennen.
Und dann begeisterte da noch Luis Vogt. 23 Jahre alt – im Speedbereich, wo es auf Erfahrung ankommt, zählt er noch zu den Jungspunden. Vogt fuhr mit der hohen Startnummer 52 auf den 17. Platz vor. Ex aequo mit gleich zwei Rennfahrern: mit dem Schweizer Livio Hiltbrand und keinem Geringeren als dem Vorjahres-Erfolgsgaranten Cyprien Sarrazin. Zwei kleine Lichtblicke also auch im Speedbereich.