FC-Bayern-Funktionäre Max Eberl und Christian Freund
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Nach Nagelsmann-Entscheidung: FCB-Kandidatenliste wird kürzer

Nach Nagelsmann-Entscheidung: FCB-Kandidatenliste wird kürzer

Julian Nagelsmann bleibt beim DFB. Damit ist ein weiterer hoch gehandelter Kandidat vom Trainerkarussell des FC Bayern abgesprungen. Die Liste der möglichen Tuchel-Nachfolger wird nun kürzer – vielleicht steht sogar eine Übergangslösung im Raum.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Glaubte man dem Rauschen im Blätterwald in den vergangenen Tagen, dann war Julian Nagelsmann eigentlich schon mit dem FC Bayern einig. Der 36-Jährige, so Berichte von einem großen Sportsender, habe sich mit FC-Bayern-Sportvorstand Max Eberl schon über eine Rückkehr zum deutschen Rekordmeister verständigt. Andeutungen von ebenjenem zum Trotz, der vor wenigen Tagen noch versichert hatte, er gehe davon aus, dass Nagelsmann beim DFB bleiben werde. So ist es nun gekommen.

Überlegungen und Gespräche zwischen beiden Parteien gab es allerdings. Das bestätigte nicht nur Eberl, sondern zuletzt auch Nagelsmann-Berater Volker Struth. Eine Entscheidung, die den Kandidatenkreis der Münchner für einen Nachfolger von Thomas Tuchel weiter eingrenzt. Wunschkandidat Xabi Alonso hatte zuvor schon abgesagt.

FC-Bayern-Trainer: Wird es doch eine Übergangslösung?

Alonso bleibt mindestens noch eine Saison in Leverkusen. Jürgen Klopp, seit Jahren als Trainer in München gehandelt, beendet zwar nach dieser Saison sein langjähriges Engagement beim FC Liverpool, doch steht für neue Aufgaben erstmal nicht zur Verfügung. Klopp möchte ein Sabbatical machen.

Zwei absolute Spitzentrainer stünden also frühesten 2025 zur Verfügung. Die Option, dass die Münchner nun eine Überganglösung suchen, um dann auf Klopp oder Alonso zu hoffen, wird denkbarer, bleibt allerdings eher unrealistisch. Zum einen gibt es wenige Trainer, die den Ansprüchen der Münchner genügen, die sich auf so einen Deal einlassen würden. Höchstens Miroslav Klose, Hansi Flick, Ole Gunnar Solskjær oder Tuchel-Co-Trainer Zsolt Löw wären möglicherweise Kandidaten für einen derartigen Deal.

Doch in München hat man nach den anderthalb Krisen-Jahren nun einen großen Neuanfang angekündigt. Zudem stehen unter anderem mit Jamal Musiala und Joshua Kimmich wichtige Vertragsverlängerungen, die beide wissen möchten, wer die Mannschaft langfristig leitet.

Zinédine Zidane (vereinslos)

Zinédine Zidane ist sicherlich der schillerndste Name auf der Liste der möglichen Kandidaten. Der ehemalige Weltklasse-Fußballer hat in seiner Karriere nur eine einzige Mannschaft trainiert: Real Madrid. Mit den Königlichen gewann er gleich in seinen ersten drei Saisons dreimal die Champions League, wurde zweimal Weltclubtrainer und zudem einmal spanischer Meister. Nach einer Pause kehrte er 2019 nach Madrid zurück, konnte an die großen Erfolge nicht mehr ganz anknüpfen und wurde einmal Meister.

Seit 2021 hat Zidane nicht mehr als Trainer gearbeitet - und den 51-Jährigen reizt die Vorstellung, wieder eine Mannschaft zu übernehmen. "Ich bin sicher, dass ich auf die Bank zurückkehren werde, ich würde gerne wieder trainieren", hatte Zidane kürzlich erst gesagt. Die spanische "Marca" hat kürzlich berichtet, dass der FC Bayern offiziell bei dem Franzosen angefragt hat, am Freitag berichtete auch die "Mundo Deportivo" davon, dass er kurz vor einer Einigung mit dem FCB stehe. Zidane hat sich als Trainer mit einem exzellenten Draht zu Spielern hervorgetan. Der Ruf als Taktik-Genie haftet ihm bislang allerdings eher nicht an. Zudem spricht Zidane kein Deutsch - ob das in der jetzigen Situation bei einem Kandidaten wie Zidane tatsächlich ein Ausschlusskriterium sein soll, ist zumindest fraglich.

Ralf Rangnick (Österreichische Nationalmannschaft)

Immer wieder kursiert der Name Ralf Rangnick als möglicher Tuchel-Nachfolger. Der 65-Jährige hat einen breiten Erfahrungsschatz. Trainerstationen beim VfB Stuttgart, der TSG Hoffenheim, FC Schalke 04, RB Leipzig. Zuletzt ließ sich der Fußballlehrer sogar bei Manchester United sogar auf eine wie eben beschriebene Interimsstelle bei Manchester United ein. Doch nun ist Rangnick Nationaltrainer Österreichs und verkündete zuletzt, dass er diese Funktion trotz eines möglichen FC-Bayern-Interesses mindestens bis 2026 ausführen möchte.

"Es gibt überhaupt keinen Grund, darüber nachzudenken, geschweige denn zu reden. Ich bin Nationaltrainer von Österreich, das bin ich mit Leib und Seele und wir freuen uns extrem auf die Europameisterschaft", sagte der ÖFB-Coach, der mit Österreich an der Europameisterschaft 2024 in Deutschland teilnehmen wird. Auf die Nachfrage, ob es also keinen Kontakt zum FC Bayern gäbe, sagte er: "Warum auch?" Trotz dieser öffentlichen Aussage berichten Medien in Österreich, dass Rangnick weiterhin auf dem Radar des FC Bayern sei.

Ob er allerdings gut nach München passt? Der 65-Jährige gilt zwar als ausgewiesener Fußballfachmann. Allerdings gilt er als unbequemer Angestellter, der kaum ein Blatt vor den Mund nimmt - was den Münchner Verantwortlichen zuletzt bei Tuchel nur wenig gefiel. Zudem fehlt Rangnick Erfahrung bei einem echten Spitzenklub.

Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion)

Auch Roberto De Zerbi hat öffentlich möglichen Interessenten und damit auch dem FC Bayern abgesagt. "Ich fühle mich wohl in England, in der Premier League und ich habe nicht die Absicht, zu gehen. Es gibt keinen Klub, der mich umstimmen kann, ich habe mich verpflichtet. Ich bin gerne bei Brighton und mag die Atmosphäre im Stadion. Außerdem habe ich in England die Möglichkeit, meine Sprach- und Fußballkenntnisse zu verbessern", hatte der 44-jährige Italiener in einem Interview mit BoboTV gesagt.

De Zerbi trainiert derzeit Brighton & Hove Albion und gilt einer der besten Nachwuchstrainer mit einem einmaligen taktischen Verständnis. Allerdings spricht der Italiener kein Deutsch, kein perfektes Englisch und hat zudem keine Erfahrung bei einem Top-Klub vorzuweisen.

Hansi Flick (vereinslos)

Die Personalie Nagelsmann hat aufgezeigt, dass der FC Bayern einer Rückkehr alter Trainer nicht unbedingt negativ gegenübersteht. Auch in der Vergangenheit hatten die Münchner mit Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld durchaus positive Erfahrungen mit Trainer-Comebacks gemacht. Und so wäre auch ein erneutes Engagement von Hansi Flick nicht ausgeschlossen.

Doch ob nach dem gescheiterten Projekt des Wiederaufbaus der deutschen Nationalmannschaft Flick nun der richtige Mann für das Projekt Wiederaufbau FC Bayern - mit sehr ähnlichem Spielermaterial - wäre, ist zumindest fraglich. Zumindest feierte er in seiner Zeit beim FC Bayern große Erfolge: Das Triple 2020 und die Meisterschaft 2021 sind nicht nur den Fans der Münchner in guter Erinnerung geblieben.

Antonio Conte (vereinslos)

Premier-League-Sieger, vierfacher italienischer Meister, Trainer von den Tottenham Hotspur, FC Chelsea, Juventus Turin, Inter Mailand und der italienischen Nationalmannschaft - der Lebenslauf von Antonio Conte liest sich hervorragend. Der 54-Jährige soll zudem großes Interesse haben, als Nächstes die Bundesliga und bestenfalls auch die Champions League zu gewinnen.

Die Sprachbarriere bestünde auch im Fall von Conte, doch viel größer wäre vermutlich die Schwierigkeit, auf dem Platz eine gemeinsame Sprache zu finden. Der FC Bayern spielt spätestens seit Louis van Gaal ballbesitzorientierten Offensiv-Fußball und hat das auch zu seiner Identität ausgerufen. Nicht unbedingt der Spielstil, den Conte bevorzugt.

Unai Emery (Aston Villa)

Unai Emery weiß, wie man eine europäische Trophäe gewinnt. Viermal konnte er als Coach den Europa-League-Pokal in die Höhe stemmen. Dreimal mit dem FC Sevilla, einmal mit dem FC Villarreal. Für den ganz großen Wurf hat es allerdings noch nicht gereicht. Mit Paris scheiterte er zweimal im Achtelfinale. Mit Villarreal kam er dem Henkelpott deutlich näher, als er 2022 den FC Bayern im Viertelfinale besiegte, aber anschließend gegen den FC Liverpool im Halbfinale ausschied.

Aktuell ist Emery bei Aston Villa unter Vertrag. Aus dem kleinen Verein aus Birmingham formte er eine starke Truppe, steht im Halbfinale der Conference League und liegt in der Premier League vor Tottenham, Manchester United, Newcastle und dem FC Chelsea auf Rang vier der Tabelle.

Schmidt, Streich und Mourinho wohl nur theoretisch denkbar

Ein weiterer Name, der immer wieder in der Gerüchteküche nach oben kocht, ist Roger Schmidt, der aktuell mit Benfica Lissabon in der portugiesischen Meisterschaft auf Platz zwei steht und gegen Marseille den Einzug ins Europa-League-Halbfinale im Elfmeterschießen verpasst hat. Doch eine Anstellung von Schmidt ist eher unrealistisch. Auch Christian Streich dürfte nach seinem langjährigen Engagement beim SC Freiburg, das im Sommer zu Ende geht, zunächst eine Pause einlegen - auch wenn Streich ein klassischer Uli-Hoeneß-Kandidat wäre.

Der portugiesische Starcoach José Mourinho galt schon lange als ausgeschlossen. Nach einem Interview, in dem Bastian Schweinsteiger darüber berichtete, wie Mourinho ihn einst in Manchester aus dem Verein mobbte, dürfte die Toleranz bei den FC-Bayern-Fans für diese Personalie endgültig bei Null sein.

Zeit wird knapp: Tuchel-Nachfolger sollte im April feststehen

Wer tatsächlich Trainer beim FC Bayern wird, bleibt eine spannende Frage. Wirklich unvorbereitet dürfte Nagelsmanns DFB-Verlängerung nicht getroffen haben, schließlich hatte Eberl sie ja schon vor längerem vorausgesagt.

Zudem hatte er angekündigt, dass auf seiner Trainerliste einige "ungewöhnliche Ideen" stehen würden. Eigentlich wollten die Münchner im April einen Nachfolger für Tuchel vorstellen. Wollen die Münchner diesen Zeitplan tatsächlich einhalten, bleiben ihnen noch gut anderthalb Wochen, um den neuen FC-Bayern-Trainer zu präsentieren.

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