Florian Lipowitz hat auf der schwersten Etappe der Tour de France 2025 Lehrgeld gezahlt und droht nun kurz vor Paris seinen Podiumsplatz zu verlieren. Der 24-Jährige vom oberbayerischen Radteam Red Bull-Bora-hansgrohe setzte beim knüppelharten Teilstück von Vif nach Courchevel (171,5 km) zu einem Husarenritt an, doch am Ende des letzten Anstiegs musste Lipowitz abreißen lassen. Nach hartem Kampf kam der Tour-Shootingstar als Elfter ins Ziel und verlor mehr als anderthalb Minuten auf seinen härtesten Widersacher Oscar Onley im Kampf um Platz drei.
TdF 25: Spannung pur für die letzte Bergetappe
Der Schotte Onley befindet sich zwar weiterhin hinter Lipowitz, doch das Polster ist vor der letzten schweren Etappe am Freitag auf 22 Sekunden zusammengeschmolzen. Lipowitz' eigentlich als Kapitän in die Tour gegangener Teamkollege Primoz Roglic befindet sich mit knapp zwei Minuten Rückstand auf Lipowitz auf Platz fünf. An der Spitze behauptete Tadej Pogačar derweil seinen üppigen Vorsprung von über vier Minuten auf Jonas Vingegaard und bleibt in Gelb. Den Tagessieg feierte der Australier Ben O'Connor.
Drei Berge der höchsten Kategorie
Am Donnerstag ging es am ersten von zwei Alpentagen über drei Berge der "Superkategorie" bis hinauf zum höchsten Punkt der diesjährigen Tour, dem 2304 m hohen Col de la Loze. Die Abstände im Gesamtklassement wirkten vor dem Start in Stein gemeißelt, doch der Ritt über das Dach der Tour wurde schon einigen Rad-Stars zum Verhängnis. So etwa Tadej Pogačar vor zwei Jahren, als er von Jonas Vingegaard entscheidend deklassiert wurde.
Isolierter Lipowitz kämpft sich zurück
Doch bevor es zu dem berüchtigten Anstieg kam, hatte diese Etappe mit dem Col du Glandon und dem Col de la Madeleine noch zwei äußerst harte Berge zu bieten. Lipowitz war gemeinsam mit Pogačar und Vingegaard zum Madeleine hinaufgefahren. Doch wie zu erwarten, setzte Vingegaard früh noch einmal zur Attacke an, um den so bärenstarken Pogačar vielleicht doch noch mal aus der Reserve zu locken.
Nach wenigen Minuten hatten die beiden Ausnahmeathleten die führende Gruppe um Lipowitz' Teamkollege Primoz Roglic erreicht. Lipowitz versuchte am Duo dranzubleiben, doch musste etwas abreißen lassen und rollte rund 30 Sekunden hinter der Führungsgruppe über den Gipfel. So musste er isoliert auf die über 20 Kilometer lange Abfahrt. Im Tal angekommen nutzte er dann eine Versorgungspause der Konkurrenz, die das Tempo auf einmal stark drosselte, um wieder heranzukommen.
Lipowitz-Attacke wird bestraft
Pogačar und Vingegaard ließen im Flachen deutlich die Zügel schleifen und warteten auf die große Gruppe mit dem Tour-Vierten Onley und ihren eigenen Helfern. Der Rest tat es ihnen gleich, bis auf ein fürs Gesamtklassement irrelevantes Trio um Ben O'Connor, das die Flucht nach vorne antrat. Wenig später zog dann überraschend Lipowitz im Alleingang nach und fuhr alleine in den Col de la Loze hinein.
Auch Roglic von Onley geschlagen
Doch sein Fluchtversuch wurde bestraft: Nach circa der Hälfte des Berges wurde der Schwabe aus Laichingen von den Top-Fahrern eingesammelt, rund zehn Kilometer vor dem Ziel fiel Lipowitz zurück. Am letzten steilen Stück attackierte Vingegaard noch einmal vergeblich, Pogačar blieb dran und auch Onley zog mit. Roglic kassierte von da an auch noch einmal reichlich Sekunden auf Onley. Die Bora-Doppelstrategie mit Roglic und Lipowitz ging an diesem Tag nicht auf.