Gleich zwei neue Geschäftsführer wollen den TSV 1860 München wieder in ruhigere, aber auch erfolgreichere Bahnen lenken. Christian Werner, zuständig fürs Sportliche, und Oliver Mueller, der kaufmännische Geschäftsführer, wollen vor allem eins: sich aus Vereinspolitik heraushalten und auf ihren Job, den Geschäftsführerbereich, fokussieren.
"Es gibt relativ klare Richtlinien, mit denen wir umgehen", erklärte Mueller beim ersten Besuch des Duos bei Blickpunkt Sport im BR Fernsehen nach dem 1:0 der Löwen gegen Halle: "Es gibt Gesellschaftsordnung, Geschäftsordnung, es gibt die Regularien von Gesetz und es gibt die Regularien der Verbände. Und wenn wir uns diesem Feld bewegen, dann führen wir unsere Geschäfte ordentlich. Und dann haben diese Themen bei uns nichts auf dem Schreibtisch verloren."
Treffen mit Hasan Ismaik: "Er hat sich sehr viel Zeit genommen"
Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Auseinandersetzungen innerhalb des Klubs zwischen verschiedenen Lagern, aber auch mit Investor Hasan Ismaik. Werner und Mueller wollen solchen Konflikten aus dem Weg gehen.
Mueller berichtete von einem durchaus erfolgreichen Antrittsbesuch bei Ismaik: "Er hat sich sehr viel Zeit genommen. Wir haben gute Gespräche geführt", so Mueller: "Und wenn wir unsere Aufgabe, nämlich die Geschäfte der Gesellschaft zu führen, die Organisation, die wir zu verantworten haben, und damit das Beste für 1860 tun, dann tun wir das. Was aber auf der politischen Ebene passiert zwischen den Gesellschaftern, das ist nicht unser Thema."
Coach Giannikis - "Ein Glücksgriff? Mit Sicherheit"
Zum Sportlichen. Seit Argirios Giannikis Trainer ist, geht's auf dem Spielfeld wieder bergauf. "Ein Glücksgriff? "Mit Sicherheit", sagt Werner: "Wenn man die Ergebnisse anschaut, wirkt es jetzt so, aber das ist nicht ergebnisabhängig. Wir waren von vornherein im kompletten Team absolut überzeugt von unserem Trainer."
"Ich kann auch nur von der täglichen Zusammenarbeit berichten, dass er ein absoluter Fachmann ist und zwischenmenschlich hervorragend agiert, sowohl in diesem mit Sicherheit nicht unkomplizierten Umfeld mit jedem wertschätzend umgeht und folglich eine ganz tolle Arbeit macht." 1860-Geschäftsführer Werner über Trainer Giannikis
Budget für die neue Saison steht noch nicht fest
Doch perspektivisch soll's ja irgendwann auch mal wieder in den Profifußball gehen beim TSV 1860 München. Wie schauen die Planungen für die kommende Saison aus? Man setze sich mit dem Markt auseinander, führe Spielergespräche, sowohl mit neuen Kandidaten wie auch den vorhandenen Kickern.
Werner und Mueller wollen für alle Szenarien vorbereitet sein. Denn ein Problem gibt's derzeit noch beim TSV 1860 München: Das Budget für die neue Saison steht noch nicht fest. Man könne "relativ klar dazu sagen, dass wir mit dem Aufsichtsrat und mit dem Gesellschafter dabei sind, das Budget für die nächste Saison aufzustellen und dass wir da noch keine Aussage darüber treffen können, weil wir nicht wissen, wo es hingeht", so Werner.
Mit jedem finanziellen Rahmen ist eine gute Mannschaft möglich
Kursierende Summen im Millionenbereich könne er nicht kommentieren, "weil es einfach noch nicht beschlussfähig war." Unabhängig davon betonte er: "Ich bin am Ende des Tages auch dafür verpflichtet worden, dass ich mit jedem Budget arbeiten kann. Ich glaube, es ist natürlich eine Herausforderung, aber das ist mit Sicherheit auch eine der Fähigkeiten, die ich mitbringe, dass wir in jedem finanziellen Rahmen auch gut aufstellen werden."
Die Stadionfrage - offen wie eh und je
Bleibt noch das Thema Stadion. Auch das viel und kontorvers diskutiert im Klub. Der Investor möchte am liebsten neu bauen, ein Großteil der Löwen-Familie liebt aber unverändert das Grünwalder Stadion.
"Das Thema ist offen", berichtete Mueller, der sich erstmal mal selbst "den Stand der Dinge im Hause" habe bringen lassen. Es gebe weiterhin "verschiedene Möglichkeiten, verschiedene Optionen, das hängt auch von der Liga am Ende des Tages ab." Der Verein stehe in Gesprächen mit dem Oberbürgermeister und der Sportbürgermeisterin.
Über einen möglichen Neubau wollte er aber nicht sprechen. Mueller verwies auf den bestehenden Stadtratsbeschluss, "der die Ertüchtigung und die Erweiterung und Modernisierung des Grünwalder Stadion vorsieht. Der ist auch schon einige Jahre alt, der nicht in die Tat umgesetzt wurde. Warum das so ist, weiß ich noch nicht. Deswegen kann ich da wirklich noch nicht viel dazu sagen."