Julian Nagelsmann
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Nagelsmann-Comeback beim FCB? Warum das funktionieren könnte

Nagelsmann-Comeback beim FCB? Warum das funktionieren könnte

Laut einem Medienbericht will der FC Bayern Julian Nagelsmann 15 Monate nach dessen Entlassung wieder zurück an die Säbener Straße holen. Warum die zweite Amtszeit deutlich erfolgreicher werden könnte als die erste, zeigt der Coach beim DFB.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Nachdem Xabi Alonso dem FC Bayern schon für Wochen als Nachfolger für Thomas Tuchel abgesagt hatte, rückte zunehmend Tuchels Vorgänger ins Visier. Die Verantwortlichen beim Rekordmeister haben sich laut "Sky" auf Julian Nagelsmann als neuen Coach verständigt. Erste Gespräche mit Nagelsmanns Management sollen stattgefunden haben. Vom Noch-Bundestrainer gibt es demnach aber noch keine Zusage.

Seine erste Amtszeit war nur bedingt von Erfolg gekrönt, doch Nagelsmann hat aus seinen Fehlern gelernt. Das zeigte er zuletzt bei der Nationalelf. Auch deshalb könnte die zweite Zusammenarbeit deutlich erfolgreicher werden als die erste.

Nagelsmann: Der lockere Longboard-Typ

Rückblick in den Sommer 2021: Der FC Bayern verpflichtet Julian Nagelsmann von RB Leipzig. 20 Millionen Euro zahlten die Münchner für die Dienste des größten deutschen Trainertalents. Für den gebürtigen Landsberger Nagelsmann ging ein Traum in Erfüllung, den Rekordmeister trainieren zu dürfen. Die Verantwortlichen waren sich sicher, einen echten Glücksgriff gelandet zu haben.

Und zunächst schien Nagelsmann die Vorschusslorbeeren zu bestätigen. Sein Team spielte einen erfolgreichen Fußball, auch die Ergebnisse stimmten. Und auch im Umgang mit Fans und Medien hatte der damals 33-Jährige keine Probleme. Seine lockere, nahbare Art kam bei den meisten gut an. Zum Training fuhr er einmal mit dem Longboard.

Doch aus Lockerheit wurde schnell fehlende Ernsthaftigkeit, als die Ergebnisse ausblieben. Im ersten Jahr holte Nagelsmann "nur" die Meisterschaft, scheiterte in der Champions League im Viertelfinale überraschend an Villarreal. Im DFB-Pokal war nach der Blamage in Mönchengladbach schon in Runde zwei Endstation.

Nagelsmann hat "die Kabine verloren"

Seine zweite Saison durfte Nagelsmann nicht mehr zu Ende bringen. Er habe "die Kabine verloren" erklärte Hasan Salihamidzic die Personalentscheidung. Spieler wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka widersprachen damals. Die gesamte Kabine hatte der Coach also nicht verloren. Nach Informationen von BR24Sport soll er aber nicht mehr unangefochten gewesen sein.

Nagelsmann wurde am Ende zum Verhängnis, dass er es zu vielen Spielern gleichzeitig recht machen wollte. So konnte sich keine Stammformation bilden und finden. Es fehlte die klare Kante beim Coach. Auf den Pressekonferenzen sprach er ehrlich – zu ehrlich für viele seiner Schützlinge. Auch sein Eigensinn kam bei den Verantwortlichen nicht gut an. Nagelsmann hielt an seiner sehr offensiven Ausrichtung fest. Die Defensive konnte er nicht stabilisieren.

"Im Fußball geht es nicht immer supernett zu. Da hilft es auch nichts, wenn man ein gutes Verhältnis zu den Entscheidungsträgern hat. Und das hatte ich zu Oliver Kahn und zu Hasan Salihamidžić", erklärte Nagelsmann in einem "Spiegel"-Interview. "Wir haben besprochen, wie wir gemeinsam damit umgehen wollen, wenn ein Worst-Case-Szenario eintritt. Aber dann war doch alles anders."

Nagelsmann hat aus seinen Fehlern gelernt

Er habe aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt, sagte der neue Bundestrainer bei seiner Vorstellung in Frankfurt. Der DFB hatte Nagelsmann als Nachfolger von Hansi Flick verpflichtet. Doch zunächst schien Nagelsmann die gleichen Fehler wieder zu machen. In Sachen Aufstellung trat er niemandem auf die Füße und nominierte brav die Etablierten.

Als sein Team ihn kurz vor dem Jahreswechsel aber dermaßen im Stich ließ und erst 2:3 gegen die Türkei und dann in Österreich peinlich mit 0:2 verlor, kam Nagelsmann ins Grübeln. Es wurde eine 180-Grad-Wende hin zum Leistungsprinzip. Elf Änderungen nahm der Bundestrainer in seinem neuen Aufgebot vor, ließ selbst Leon Goretzka außen vor – entgegen ihres guten Verhältnisses in München.

Die neu Nominierten zahlten das Vertrauen zurück und schenkten ihrem Übungsleiter zwei Testspielsiege gegen Frankreich und die Niederlande. Der Bundestrainer Nagelsmann hat also durchaus gezeigt, dass er aus Fehlern lernen kann. Auch bei den Münchnern müsste er als neuer, alter Trainer rigoros durchgreifen: Bisweilen fehlt es der Mannschaft an der Einstellung, wovon etwa das klare 0:3 gegen Leverkusen oder auch die 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung in Heidenheim zeugen.

Eberl und Hoeneß als Unterstützer für Nagelsmann

Kahn und Salihamidžić gaben Nagelsmann nicht die Unterstützung, die ein international noch recht unerfahrener Trainer damals gebraucht hätte. Zeitweise fungierte der Trainer als zweiter Pressesprecher, musste Themen wie das Zögern Joshua Kimmichs bei der Corona-Impfung oder den Maulwurf in der Bayern-Kabine alleine moderieren. Die Vorstandsbosse kamen ihm zu selten zu Hilfe.

Was Nagelsmann zugutekäme: Kahn und Salihamidžić sind inzwischen Geschichte beim Rekordmeister. Max Eberl ist neuer Sportvorstand und wäre damit erster Ansprechpartner für Nagelsmann. Der ehemalige Gladbacher und Leipziger hat mit einigen Trainern schon zusammengearbeitet – unter anderem mit Lucien Favre, dem man eine gewisse Eigensinnigkeit nachsagt. Eberl, der zuletzt offenbar auch Roberto De Zerbi von Brighton gerne als neuen Bayern-Trainer gesehen hätte, steht nach "Sky"-Informationen voll hinter dem Vorhaben, Nagelsmann erneut an die Säbener Straße zu lotsen.

Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte jüngst im BR24Sport-Exklusivinterview zugegeben, man habe "zu wenig Geduld" mit dem Trainertalent bewiesen. Die Entlassung sei rückblickend "eigentlich nicht eine Sache, die zum FC Bayern passt".

Mit offenen Armen dürfte Nagelsmann beim FC Bayern durchaus ein zweites Mal empfangen werden. Es läge dann auch an ihm, dass die Sympathie diesmal länger anhält.

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