Nicht einmal jeder Dritte der 17- bis 21-Jährigen hat das Gefühl, einen sehr guten oder guten Wissensstand zum Thema Altersvorsorge zu haben. Das geht aus der jüngsten 'MetallRente' Jugendstudie von 2022 hervor. Der 24-jährige Berufsfeuerwehrmann Jacob aus Allersberg bei Nürnberg lässt sich für die BR-Sendung mehr/wert auf eine Challenge ein: Er will sich endlich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen – und wird dabei von einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks begleitet.
Das Thema Altersvorsorge bereite ihm Bauchschmerzen, sagt Jacob, "aber jetzt muss es irgendwann angegriffen werden". Es sei bislang so ein fernes Thema, etwa nach dem Motto: 'Was interessiert mich jetzt, was in den nächsten 40, 50 Jahren passiert?', sagt Jacob. Doch nun möchte er etwas ändern.
Verbraucherservice: "Sich dem Thema so früh wie möglich stellen"
Altersvorsorge bei jungen Menschen ist das Spezialgebiet von Christian Richter vom Verbraucherservice Bayern. Einfach nichts zu tun in jungen Jahren sei eine "grob fahrlässige Einstellung", warnt Richter. Deswegen geht es für Jacob mit der ersten Aufgabe los: "Finde heraus, was die wichtigsten Bausteine für die Altersvorsorge sind."
Jacob macht sich auf zu seinem älteren Kumpel Basti. Auch er ist bei der Berufsfeuerwehr, hat ein Kind und gerade ein Haus gekauft. "Als ich mit der Berufsfeuerwehr angefangen habe, war die klassische Lebensversicherung das Nonplusultra", erinnert sich Basti und fügt hinzu, dass er nicht sicher sei, "ob alles so up to date ist, was ich da gemacht habe."
"Lebensversicherungen der klassischen Art: eher Flop", urteilt Richter. Heute setze man eher auf die renditestarken Schwestern: Fondspolicen und Ähnliches.
Experte: "Immobilien wichtig, aber nicht mit Schulden übernehmen"
Auch eine Immobilie wäre eine Option für Jacob, wie er sagt. Nach Einschätzung des Experten ist eine Immobilie ein wichtiger Bestandteil für die Altersvorsorge. Man dürfe sich aber nicht mit Schulden übernehmen oder den Unterhalt der Immobilie über 30, 40 Jahre unterschätzen.
Eine gute Altersvorsorge funktioniere vor allem dann, wenn man mit mehreren Bausteinen vorsorge, so Richter: So sei gegebenenfalls eine Immobilie geeignet und auch eine private Altersvorsorge auf ETF- oder Fondsbasis. Aber auch die betriebliche Altersvorsorge sei geeignet, wenn der Arbeitgeber etwas Gutes anbiete.
Expertentipp: Inflation nicht vergessen
Als Nächstes soll Jacob herausfinden, wie es um seine Rente steht. Über die Rentenversicherung hat er kürzlich eine aktuelle Renteninformation bekommen.
Aber wie stellt sich Jacob seine Rente vor? "Das wär schon der Wunsch: Haus abbezahlt, einfach eine entspannte Pension. Zwei, drei Kinder", skizziert der 24-Jährige. Realistische Träume, schätzt der Altersvorsorgeberater Jacobs Gedanken ein. Aber nur, wenn er auch das Thema Altersvorsorge wirklich angehe.
Doch wie weit würde Jacob mit seiner Pension als Feuerwehrbeamter kommen? Jacob überschlägt und landet bei seiner Berechnung auf 1.645 Euro. "Hört sich wenig an", sagt er dann doch überrascht. "Das ist de facto auch wenig", bestätigt Richter. Denn was bei Rentenrechnern oft vergessen werde, sei die Inflation, mahnt der Experte. Man solle sich beim Thema Rente nicht allein auf den Staat verlassen und müsse deswegen selbst mit Sparen vorsorgen.
Möglichkeiten durchdenken, für das Alter zu sparen
Deswegen lautet Jacobs dritte Aufgabe: "Überlege dir Möglichkeiten, mit denen du aufs Alter sparen kannst." Bisher hat Jacob nur für die nächsten Jahre Geld zurückgelegt, für eine Immobilie oder auch nahestehende private Ausgaben. Gezielt für das Alter oder seine Pension aber noch nicht. Eine Einstellung, die weit verbreitet sei, so Richter.
Insgesamt ist Christian Richter aber zufrieden mit Jacob. "Wenn er das Thema jetzt noch ernst nimmt und gut umsetzt, dann kann er auch sehr schnell da einen Haken dahinter machen." Und außerdem sei es immer ein gutes Gefühl zu wissen: Man ist, was seine Altersvorsorge anbelangt, schon früh gut aufgestellt.
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