Vom Antrag bis zum Steuerbescheid dauert es deutschlandweit sehr unterschiedlich lang. In Bayern im Schnitt etwas länger als anderswo.
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Vom Antrag bis zum Steuerbescheid dauert es deutschlandweit sehr unterschiedlich lang. In Bayern im Schnitt etwas länger als anderswo.

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Bei Bayerns Finanzämtern kann es schon mal länger dauern

Bei Bayerns Finanzämtern kann es schon mal länger dauern

Wer seine Steuererklärung einreicht, wartet bis zu 70 Tage auf eine Antwort vom Finanzamt. Eine Untersuchung zeigt nun: Die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten sind länger geworden. Bayern ist langsamer als der Durchschnitt - aber nicht überall.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Wenn die Bürgerinnen und Bürger beim Finanzamt ihre Steuererklärung abgeben, dauert es normalerweise 30 bis 70 Tage, bis ein Bescheid ergeht. Die Bearbeitungszeiten haben bundesweit zugenommen, wie der Anbieter für Steuer-Software "Lohnsteuer-Kompakt" mit einer Umfrage bei 500 Finanzämtern (externer Link) feststellte. In Bayern sind die Finanzämter nicht unbedingt die schnellsten, aber es gibt Ausnahmen.

Neue Grundsteuer bremst die Finanzämter

Die Bearbeitungszeiten bei den Steuererklärungen haben sich laut der jährlichen Untersuchung von Lohnsteuer-kompakt im Vergleich zum Vorjahr erneut verlängert. Hauptgrund ist laut dem Portal wohl die neue Grundsteuer, welche die Finanzämter zusätzlich belastet. Einige Verzögerungen könnten auch an den zahlreichen Fristverlängerungen seit dem Steuerjahr 2020 und dem Beginn der Corona-Hilfen liegen. Das alles hat der Finanzverwaltung und vor allem den Steuerberatern eine Menge Mehrarbeit beschert.

Häufig geht es darum, vom Finanzamt etwas zurückzubekommen. Darauf warteten Steuerpflichtige 2023 im Schnitt knapp 57 Tage. Im Vorjahr ging das noch gut drei Tage schneller. Bayern gehört in dieser Hinsicht zwar immer noch zu den Top 10 von 16 Ländern: mit einer Wartezeit von mehr als 58 Tagen dauert es im Freistaat aber inzwischen überdurchschnittlich lang.

Finanzamt Zwiesel erneut die Nummer Eins in Bayern

Den Spitzenplatz in der Warteschlange hat hier erneut das Finanzamt von Zwiesel mit der Außenstelle Viechtach verteidigt: dort dauert es vom Einreichen der Unterlagen bis zum Steuerbescheid keine 34 Tage. Bundesweit erreichte Zwiesel Platz 3 nach Herne und Olpe, beide in Nordrhein-Westfalen. Platz zehn belegt das schwäbische Dillingen. Das langsamste Finanzamt Deutschlands befindet sich in Hameln-Holzminden: mit einer Bearbeitungszeit von fast 115 Tagen.

Schnellstes Bundesland war diesmal Rheinland-Pfalz, vor Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Dort geht es im Schnitt gut eine Woche schneller als in Bayern, das im Ländervergleich auf Platz acht steht.

Manche Finanzämter sind einfach langsamer, ohne erkennbaren Grund

Die meisten langsamen Finanzämter Deutschlands gibt es im Land Brandenburg, wo es im Durchschnitt noch einmal zehn Tage länger dauert als in Bayern. Andererseits kann es auch von Vorteil sein, wenn das Finanzamt sich gern viel Zeit lässt bei der Bearbeitung von Steuerklärungen, nämlich immer dann, wenn eine Nachzahlung zu befürchten ist.

Wer den Abgabetermin verpasst, muss inzwischen häufiger mit Sanktionen des Finanzamts rechnen, die auch verschärft wurden auf mindestens 25 Euro pro Monat.

Corona-Pandemie sorgt immer noch für Verzögerungen

Steuermuffel, die ihre Erklärungen nicht rechtzeitig abgeben und dafür schon mal einen Säumnis- oder Verspätungszuschlag kassieren, freuen sich, wenn das Finanzamt in ihrem Fall eine Frist versäumt oder nachsichtig ist. Weil die Corona-Hilfen für Unternehmen und Selbständige zu einem großen Teil von den Steuerberatern bearbeitet werden mussten, bekamen die Berater wegen der Pandemie großzügige Nachfristen.

Ab dem Veranlagungszeitraum 2025 gelten wieder die alten und kürzeren Abgabefristen von vor der Corona-Umstellung. Davon profitierten sogar alle Steuerpflichtigen. Durch die vielen Fristverlängerungen wegen der Pandemie haben sich auch einige Abläufe in den Finanzämtern verzögert.

Bayerische Steuerverwaltung hat andere Zahlen erhoben

Das bayerische Landesamt für Steuern bezweifelt unterdessen die Zahlen des privaten Software-Unternehmens. In Bayern würden jährlich mehr als fünf Millionen Steuererklärungen bearbeitet, heißt es auf BR24-Anfrage hin in einer Antwort der Pressestelle. Tatsächlich beziehen sich die Zahlen von "Lohnsteuer Kompakt" auf etwa 400.000 Erhebungen.

Laut den Zahlen des bayerischen Steueramts "lag im Jahr 2023 in Bayern die durchschnittliche Bearbeitungsdauer [...] bei rund 54 Tagen." Damit liegt Bayern etwas unter dem von Lohnsteuer-Kompakt errechneten Bundesdurchschnitt von knapp 57 Tagen.

Dieser Artikel wurde am 16.01.2024 auf BR24.de veröffentlicht und anschließend durch die Gegendarstellung des Bayerischen Landesamts für Steuern ergänzt.

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