Das ändert sich 2024 - Geld
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In den vergangenen Jahren zehrte die Inflation an Einkommen und Renten. 2024 soll das zum Teil ausgeglichen werden.

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Das ändert sich 2024 bei Geld, Steuern und Renten

Das ändert sich 2024 bei Geld, Steuern und Renten

Wer arbeitet, soll steuerlich stärker entlastet werden – so das Versprechen des Bundesfinanzministeriums. Ein Steuer-Professor hat nachgerechnet und kommt zu dem Schluss, dass es nur die halbe Wahrheit ist. BR24 zeigt, was sich 2024 ändert.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Selten hat es eine derartige Anhebung des Grundfreibetrags für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gegeben, wie zum Jahr 2024. Um knapp 700 Euro wird im neuen Jahr die Grenze nach oben verschoben, bis zu der die Einkünfte steuerfrei bleiben: auf dann 11.604 Euro. Dieses Mehr wirkt sich auch auf die darauffolgenden Tarifeckwerte aus: Jede neue Steuerstufe verlagert sich um 6,29 Prozent nach oben. Einzige Ausnahme sind die Spitzeneinkommen. Hier gilt genau wie 2023: Wer mehr als 277.826 Euro im Jahr verdient, zahlt den Reichensteuersatz von 45 Prozent.

Viele profitieren von steuerlicher Entlastung

Es steht sogar im Raum, dass der Grundfreibetrag im Laufe des Jahres noch einmal angehoben wird, sagt Frank Hechtner von der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg. Er leitet den Lehrstuhl für betriebswirtschaftliche Steuerlehre und hat berechnet, wer wie gut von den Steuerplänen des Bundesfinanzministeriums profitiert. Er sagt, von dem Steuerfreibetrag "werden definitiv viele profitieren und entlastet werden."

Hinzu kommen nämlich weitere Entlastungen. Unter anderem ein gestiegener Kinderfreibetrag von 3.192 Euro, das ist ein Plus von 180 Euro, beziehungsweise 360 Euro bei steuerlicher Zusammenveranlagung. Die Freigrenze beim Solidaritätszuschlag steigt um 587 Euro pro Person, auch die Beitragsbemessungsgrenzen für Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherungen werden nach oben versetzt. Außerdem steigt die Geringfügigkeitsgrenze für Minijobs von 520 auf 538 Euro. Hinzu kommt die Aussicht, dass in einigen Branchen Lohnanhebungen zu erwarten sind.

Welche Abgaben steigen

Um das gesamte Bild zu zeichnen, müsse man neben die Einnahmen aber auch die Ausgaben stellen, so Hechtner. Und hier steht eine Reihe von Eventualitäten im Raum, die das Plus wieder einschmelzen könnten: Der CO₂-Preis steigt und wird die Preise in vielen Bereichen steigen lassen. Das Heizen und generell Energie werden teurer. Zudem kann aktuell niemand sagen, wie es im kommenden Jahr mit der Inflation weitergeht.

Was man weiß: Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung steigt von 1,6 auf 1,7 Prozent, genauso wie der Beitrag zur Pflegeversicherung. Hinzu kommen noch Anhebungen, die bereits im Laufe des Jahres 2023 gültig wurden: Unter anderem der Zuschlag für Kinderlose, der inzwischen 0,6 Prozent des Bruttolohns beträgt.

Kinderlose Gutverdiener zahlen am meisten Abgaben

Zieht man unter alles einen Strich, sagt Hechtner, sind es vor allem kinderlose Spitzenverdiener, die ab 2024 im Verhältnis weniger Netto vom Brutto behalten als bisher. Seiner Berechnung nach beträgt im nächsten Jahr die Mehrbelastung für einen Single bei den Sozialabgaben in der Spitze 722 Euro. Eine Gutverdiener-Familie muss im Jahr 2024 in der Spitze 541 Euro mehr an Sozialabgaben zahlen.

Das bedeutet aber nicht, dass für kinderlose Singles auch in absoluten Zahlen weniger übrigbleibt. Ein Single mit einem Einkommen von 3.000 Euro im Monat hat im Jahr 2024 insgesamt 172 Euro mehr zur Verfügung als im Vorjahr. Wer als Single 5.000 Euro monatlich verdient, hat sogar 292 Euro mehr.

Renten dürften steigen

Wegen der Haushaltskonsolidierungen mussten Rentnerinnen und Rentner im Dezember folgende Meldung hören: "Weniger Bundeszuschuss für die Rente: Gesetzliche Rentenversicherung erhält 600 Millionen Euro weniger vom Bund." Danach kam aber gleich das Aufatmen: Zugleich soll ein Rentenniveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2039 garantiert werden.

Das bedeutet, dass trotz aller haushälterischer Probleme die Rentensätze auch 2024 steigen. Zwar nicht so üppig wie im vergangenen Jahr, aber geschätzt wird eine Anhebung um 3,5 Prozent. Und das bei einem stabilen Beitragssatz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von 18,6 Prozent.

Auch das Rentenniveau, also die Standardrente gemessen am Durchschnittsentgelt, soll 2024 knapp oberhalb von 48 Prozent bleiben.

Erwerbsminderungsrenten steigen

Von einem besonders üppigen Plus in Höhe von 7,5 Prozent profitieren all jene, die zwischen 2001 und 2014 bereits Erwerbsminderungsrente bekommen haben. Dieser Zuschlag wird ab Juli automatisch von der Rentenversicherung ausgezahlt.

Außerdem bleibt in vielen Fällen von den Brutto-Rentenzahlungen sogar noch etwas mehr Geld übrig als im vergangenen Jahr. Denn: der Grundsteuerfreibetrag liegt im neuen Jahr voraussichtlich bei knapp 11.800 Euro.

Dass all diese Anhebungen möglich sind, überrascht einige Beobachter angesichts der Einsparungen, die die Bundesregierung vorgeschrieben hat. Wegen des Haushaltslochs hatte sie 600 Millionen Euro bei der Rentenkasse gestrichen. Die werden dann bei der Mütterrente oder dem Grundrentenzuschlag fehlen.

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Dieser Artikel ist erstmals am 27. Dezember 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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