Für Schnäppchenjäger gehört er wohl zu den wichtigsten Tagen im Jahr – der Black Friday. Entstanden ist er als Shopping-Brückentag nach dem US-amerikanischen Familienfest Thanksgiving. Inzwischen verleitet der Black Friday mehr und mehr Menschen auch online zur digitalen Schnäppchenjagd.
Die Vorteile liegen auf der Hand: bequemer und schneller läuft die Online-Schnäppchenjagd ab und Preise lassen sich leichter vergleichen. Dabei hat man auch auf viele Shops außerhalb der EU Zugriff. Doch wo lauern dabei möglicherweise auch Gefahren? Hier erfahren Sie die wichtigsten Tipps.
Zollgrenze von 150 Euro
Wichtig bei Bestellungen im Ausland ist zunächst das Wissen um die Einfuhrbestimmungen. Bis zu einem Warenwert von 150 Euro fällt bei Bestellungen von außerhalb der EU zunächst die sogenannte Einfuhrumsatzsteuer von meist 19 Prozent an. Diese wird meist vom Versender pauschal vorab gezahlt.
Erst bei Bestellungen, die über die 150-Euro-Grenze hinausgehen, muss derzeit zusätzlich ein Entgelt für den Zoll bezahlt werden. Die EU möchte diese Freigrenze spätestens zum Jahr 2028 abschaffen. Der Grund: Immer wieder tricksen die Hersteller und verteilen etwa größere Bestellungen auf mehrere kleinere Pakete. Der Kontrollaufwand ist enorm: Ganze 12 Millionen Pakete wurden nach Angaben der EU im letzten Jahr importiert – jeden Tag.
Fake-Shops im Zusammenhang mit Black Friday identifizieren
Nicht nur etablierte Online-Händler aus dem In- und Ausland, auch unseriöse Anbieter versuchen, den Shopping-Eifer von Verbrauchern abzugreifen. Erscheint ein Angebot also besonders preiswert, lohnt sich ein kritischer Blick auf das Impressum: Wo ist der Shop registriert? Finde ich unabhängige Kundenbewertungen? Gerade bei Shops, die nicht in der EU registriert sind, ist besondere Vorsicht geboten.
Doch wie identifiziere ich diese Fake-Shops? Die Verbraucherzentralen in Deutschland haben dazu eine eigene Website (externer Link) entwickelt. Hier lässt sich die Vertrauenswürdigkeit eines unbekannten Shops innerhalb weniger Klicks überprüfen. "Und zahlen Sie bei Händlern, die Sie nicht kennen, nicht per Vorkasse – das Betrugsrisiko ist hoch", rät zudem die Stiftung Warentest online (externer Link).
Gesundheitliche Risiken bei Billig-Artikeln
Doch auch bei registrierten Anbietern von außerhalb der EU können Verbraucher erhebliche Risiken eingehen – insbesondere bei Online-Shops, die Kunden mit besonders satten Rabatten anzusprechen versuchen. Das kann auch schnell gefährlich werden: In einer kürzlich von der Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichten Untersuchung etwa enthielten zahlreiche Produkte, die über die chinesische Billig-Plattform Shein in Deutschland vertrieben werden, giftige Chemikalien – weit über dem von der EU festgelegten Grenzwert.
Auch deshalb kontrolliert der Zoll Päckchen bei Einfuhr in die EU stichprobenartig. "Fehlen CE-Kennzeichen oder wichtige Warnhinweise, kann die Ware zurückgewiesen oder vernichtet werden", sagt Martina Stumpf, Pressesprecherin des Hauptzollamts Nürnberg auf BR24-Anfrage. Bereits bei der Bestellung sollten Verbraucher selbst auf Qualitätsgarantien wie eben das CE-Zeichen achten. Bei besonders stark reduzierten Artikeln gilt das natürlich umso mehr.
Black Friday: Vorsicht bei gefälschten Markenprodukten
Nicht immer ganz so gefährlich, aber dennoch ärgerlich für Verbraucher wird es, wenn man aus Versehen gefälschte Markenware bestellt, etwa aufgrund eines scheinbaren Black-Friday-Angebots. "Bestellungen solcher Produkte können rechtliche Folgen haben, da der Zoll gefälschte Waren grundsätzlich beschlagnahmt", erklärt das Hauptzollamt Nürnberg.
Einen Anspruch auf Entschädigung gibt es auch bei gefälschter Ware üblicherweise nicht. "Oft wird der Kaufpreis nicht zurückerstattet und der Marken- bzw. Rechteinhaber kann zivilrechtliche Ansprüche geltend machen", so Stumpf.
Ärger mit Black-Friday-Angeboten vermeiden
Ob wegen Markenfälschung, Tricksereien beim Zoll oder durch gefährliche Chemikalien: Die aufgrund von Weihnachtsgeschäft und Black Week zum Jahresende hin anwachsende Paketflut in die EU hinein stellt den Zoll in Deutschland vor immer neue Herausforderungen. Das kann für Verbraucher zu deutlich verlängerten Wartezeiten führen, bis das Produkt auch wirklich ankommt.
Muss ein Päckchen vom Zoll überprüft werden, erhält der Empfänger üblicherweise eine Benachrichtigung per Post. "Im heimischen Zollamt wird das Paket dann gemeinsam mit dem Empfänger geöffnet und überprüft", betont Zoll-Pressesprecherin Stumpf. Um unnötigen Ärger zu vermeiden, können Verbraucher sich auch auf der Website des Zolls vorab informieren – auch mithilfe eines eigens entwickelten Chatbots (externer Link).
Mit Informationen von dpa
Im Video: Die größten Fehler beim Black-Friday-Shopping
Im Video: Die größten Fehler beim Black-Friday-Shopping
Dieser Artikel ist erstmals am 24. November 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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