Börsenhändler auf dem Parkett der Frankfurter Börse
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Arne Dedert
Videobeitrag

Börsenhändler auf dem Parkett der Frankfurter Börse

Videobeitrag
> Wirtschaft >

Börsen-Beben: Was Anleger jetzt tun sollten

Börsen-Beben: Was Anleger jetzt tun sollten

Der Kursrutsch an den Börsen sorgt in diesen Tagen für Verunsicherung bei vielen Anlegern. Gerade Kleinanleger mit relativ wenig Erfahrung fragen sich nun, was sie tun sollen. Ein Blick in die Vergangenheit kann bei der Entscheidung helfen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Fast alle Wirtschaftsexperten sind sich sicher: Die Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump wird erhebliche negative Folgen haben, sowohl für die USA selbst als auch für die Weltkonjunktur und natürlich auch für die exportlastige deutsche Wirtschaft.

Nach Schätzungen der Universität Yale dürften einem durchschnittlichen Haushalt in den Vereinigten Staaten aufgrund der aktuellen Politik pro Jahr umgerechnet etwa 3.500 Euro weniger zur Verfügung stehen als bisher. Umgekehrt geht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) davon aus, dass Trumps Politik die hiesige Wirtschaft pro Jahr mit bis zu 50 Milliarden Euro belasten könnte. Solche Zahlen sorgten in den vergangenen Tagen für Kurseinbrüche an den wichtigsten Aktienmärkten.

"Crash" oder "Bärenmarkt"?

Wenn es darum geht, die Turbulenzen an den Finanzmärkten zu beschreiben, überbieten sich derzeit die Schlagzeilen. Dabei gibt es relativ klare Regeln dafür, welcher Begriff zu welcher Börsensituation passt. Das düsterste Szenario ist der sogenannte "Crash". Davon sprechen Börsenprofis in der Regel, wenn es zu fast schon panikartigen Verkäufen von Aktien kommt und der Markt binnen kurzer Zeit um 20 Prozent oder mehr nachgibt.

Verteilen sich solch deutliche Kursrückgänge über einen längeren Zeitraum, dann bezeichnen Experten die Entwicklung als "Baisse" oder "Bärenmarkt" (im Gegensatz zum "Bullenmarkt" mit einem längeren Aufwärtstrend). Ob es sich nun bei der aktuellen Entwicklung um einen Crash oder einen Bärenmarkt handelt, werden wohl die kommenden Tage zeigen.

Verbraucherschützer raten dazu, Ruhe zu bewahren

Doch was sollen Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien, Aktienfonds oder ETFs angelegt haben, in einer solchen Marktphase tun? Anlageprofis und Verbraucherschützer raten überwiegend dazu, Ruhe zu bewahren. Es komme natürlich auf die jeweilige persönliche Situation an, heißt es zum Beispiel bei den Verbraucherzentralen. Grundsätzlich gelte aber: Kursschwankungen sind ein normaler Teil der Börsenwelt. Dazu gehören auch kurzfristige Verluste, die sehr deutlich ausfallen können.

Historisch gesehen hat der Aktienmarkt solche Schwächephasen aber immer aufgeholt. Und davon gab es allein seit der Jahrtausendwende gleich mehrere: nach den Terroranschlägen des 11. September 2001, in der Finanzkrise 2008/2009, in der aufkommenden Corona-Pandemie 2020 und nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022. Langfristig haben aber Aktienindizes wie der deutsche DAX solche Dellen bisher immer überwunden und dann neue Höchststände erreicht - wie zuletzt im März 2025.

Anlagevermögen breit streuen

Außerdem empfehlen Finanzexperten immer, sein Geld und damit mögliche Risiken möglichst breit auf verschiedene Anlagen zu verteilen und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Wer zum Beispiel in den vergangenen Jahren nur einen ETF auf den MSCI-World-Index gekauft hatte, holte sich damit ein sogenanntes "Klumpenrisiko" ins Depot: In dem Index sind Aktien von US-Unternehmen – insbesondere aus der Technologieszene – mit einem Anteil von rund 70 Prozent stark übergewichtet.

Wie breit man seine Investments streuen sollte, hängt sehr stark von der eigenen Risikobereitschaft, den Vermögensverhältnissen und auch von der Frage ab, wofür man das Geld eigentlich investiert: für eine größere Anschaffung oder zur Altersvorsorge oder als "Spielgeld"? Wer sich hier selbst wenig zutraut, kann sich auch beraten lassen: Entweder bei Spezialisten der Verbraucherzentralen, bei Banken oder auch bei sogenannten "Honorarberatern".

Auch bayerische Aktien unter Druck

Einen Überblick, wie etwa Bayerns Konzerne aus Sicht des Finanzmarktes dastehen, bietet der "BAIX", der bayerische Aktienindex. Das ist ein Konstrukt der Großbank Unicredit, die damit versucht, die Entwicklung der börsennotierten Unternehmen aus dem Freistaat abzubilden. Wie die bayerische Wirtschaft ist dieses Bild sehr vom Export geprägt. Insgesamt verzeichnete der BAIX am Montagvormittag ein Tagesminus von knapp acht Prozent. Auf die lange Sicht von drei Jahren liegt der Index allerdings noch gut fünf Prozent im Plus.

Im Video: Das Börsen-Beben und die Folgen für Wirtschaft

Kräne und Baumaschinen stehen auf dem Außengelände der "bauma", der weltgrößten Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte. Vom 07.-13.04.2025 präsentieren sich zahlreiche Hersteller auf der Messe
Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
Videobeitrag

Kräne bei der Bauma

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!