Hybridbetriebene Autos (Symbolbild)
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E-Auto oder Benziner? Die Antwort lautet immer öfter: Beides

E-Auto oder Benziner? Die Antwort lautet immer öfter: Beides

Die Autoindustrie ist im Übergangsstress: Der Verbrenner soll weg, die Stromer sind noch nicht wirklich da. Wer jetzt ein neues Auto braucht, sucht also dringend einen Mittelweg, und wird fündig bei einer schon totgesagten Technologie: dem Hybrid.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Wenn das Verbrenner-Aus so kommt, wie es aktuell geplant ist, dann befinden wir uns derzeit zwischen zwei Epochen, die der fossilen Antriebsstoffe – Benzin oder Diesel – und die der nachhaltige(re)n Energiequellen: Strom, Wasserstoff oder Autogas. Hybridautos scheinen das beste aus diesen zwei Technologiewelten zu vereinen, denn sie können mit beidem fahren. Aber ist das wirklich so sinnvoll oder sind Hybrid-Autos im Gegenteil zu teuer und zu komplex, wie Skeptiker meinen?

Steigende Zulassungszahlen für Hybrid

Tatsache ist: Hersteller und Kunden sehen den Hybrid positiver als Ingenieure und Motorenexperten. Dabei genügt ein Blick auf aktuelle Daten des Kraftfahrtbundesamtes im Vergleich zu der Jahresbilanz 2023 (beides externe Links): Und zwar sank der Anteil der neu zugelassenen Verbrenner um 16 Prozent, während zeitgleich die Zahl der neu zugelassenen Hybride und Plug-in-Hybride gestiegen ist. Fast ein Drittel mehr Hybrid-Autos (30,5 Prozent) wurden verkauft, wodurch sie jetzt einen Marktanteil von 38,5 Prozent ausmachen.

Vollelektrische Pkw hatten im Februar 2025 einen Marktanteil von 17,7 Prozent an den Gesamtzulassungen, 2023 waren es noch 18,4 Prozent. Das bedeutet: Der Umstieg vom Verbrenner erfolgt in der Mehrzahl nicht auf vollelektrische Pkw, sondern über den Hybrid als (möglichen) Zwischenschritt.

Auch international ist das Interesse an Hybridfahrzeugen beachtlich, wie die Mobilitätsstudie (externer Link) von Continental und infas zeigt: So kann sich in den USA knapp die Hälfte der Befragten ohne E-Auto vorstellen, als Nächstes einen Hybrid zu kaufen. All das sind schlechte Nachrichten, besonders für chinesische Hersteller, die fast ausschließlich mit reinen Elektrofahrzeugen auf dem deutschen Markt antreten.

Japanische Hersteller bedienen den Trend

Japanischen Herstellern dagegen kommt diese Entwicklung zupass. Sie sind traditionell stark auf dem US-Markt und weniger stark auf dem chinesischen Markt. 28 der 79 auf dem deutschen Markt angebotenen Modelle japanischer Marken fahren als Voll- oder Plug-in-Hybrid. Anders als ebenfalls hybridstarke deutsche Wettbewerber wie BMW bedienen die Japaner aber auch das Segment der Klein- und Mittelklassewagen.

Zwei Beispiele: Der Honda Jazz wurde gerade mit seiner seit 1983 ausgereiften Technik zum Gesamtsieger im TÜV-Report 2025 (externer Link). Seit 2022 wird das Fahrzeug in Deutschland ganz bewusst nur noch als Hybrid angeboten, nicht jedoch vollelektrisch. Dass Hybrid nicht teuer sein muss, beweist der Mazda 2. Er punktet im Autotest mit Verbrauchswerten unter 4 Litern auf 100 Kilometer. Die Software wurde kostensparend zusammen mit Toyota entwickelt, die Plattform wird mit dem Toyota Yaris geteilt, der Neuwagenpreis kann daher unter 25.000 Euro starten.

Dacia mit interessanter Nischen-Strategie

Die Günstig-Strategie der Japaner wird allerdings vom europäischen Preisbrecher Dacia noch unterboten. Mit dem Modell Sandero fährt das zurzeit billigste Auto in Deutschland. Die Renault-Tochter setzt bei ihrer Hybrid-Strategie auf Autogas (LPG). Das Hauptargument: Wer Autogas fährt, ist ökonomischer und ökologischer unterwegs – ohne Reichweitenangst.

Seit 2010 hat Dacia nach eigenen Angaben weltweit eine Million LPG-Fahrzeuge verkauft. LPG-Antriebe seien fester Bestandteil der Dacia-Antriebstechnologie und würden stets weiterentwickelt, so ein Unternehmenssprecher.

Fazit: Hybrid lebt, weil die Mobilitätswende stockt

Denn zur Wahrheit gehört auch: Die Hersteller setzen auch auf Hybrid, weil sie ihre Flottengrenzwerte (externer Link) erfüllen sollen und gleichzeitig noch margenstarke Verbrenner verkaufen müssen. Solange die Kunden nicht mehr preiswerte Stromer, genügend Ladepunkte und noch bessere Batterietechnik sehen, dürften Hybrid-Antriebe weiterhin die Lücke füllen.

Bildrechte: Jürgen Seitz/BR
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Links Autogas LPG, rechts Benzin: Mit zwei Tanks schaffen Dacia Modelle bei Tests über 1.000 Kilometer Reichweite

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