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EU bietet USA Freihandels-Deal mit Industriegütern an

EU bietet USA Freihandels-Deal mit Industriegütern an

Im Zollkonflikt mit den USA hat die EU Washington eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Man sei bereit zu Verhandlungen - aber auch zu Gegenmaßnahmen, so EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die EU hat US-Präsident Donald Trump nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im aktuellen Handelskonflikt die Abschaffung aller Zölle auf Industriegüter auf beiden Seiten vorgeschlagen. "Wir haben Null-für-Null-Zölle für Industriegüter angeboten", sagte von der Leyen in Brüssel. Die Regierung in Washington sei auf dieses Angebot bislang aber nicht eingegangen.

Von der Leyen: Sind "immer zu einem guten Geschäft bereit"

Die EU habe die Abschaffung gegenseitiger Zölle "wiederholt" angeboten, etwa im Automobilsektor, sagte von der Leyen. "Aber es gab keine angemessene Reaktion auf dieses Angebot". Sie betonte, die EU sei "immer zu einem guten Geschäft bereit" und stehe für Verhandlungen zur Verfügung.

Die EU bekräftigt damit, dass sie im Handelsstreit mit US-Präsident Trump auf eine einvernehmliche Lösung setzt. Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer bereiten aber auch eine Reihe von Maßnahmen vor, um auf die US-Zölle zu reagieren.

Seit Samstag gilt bereits der generelle "Mindestsatz" von zehn Prozent für Einfuhren in die USA. Er addiert sich zu bevor bereits bestehenden Zöllen hinzu. Ab Mittwoch werden dann 60 Staaten, darunter die EU, Japan und China, mit noch höheren Zöllen belegt. Für Einfuhren aus der Europäischen Union gilt dann ein genereller 20-prozentiger Aufschlag.

EU-Gegenzölle wegen Stahlabgaben vorgeschlagen

Als Reaktion auf bereits von den USA in Kraft gesetzte Sonderzölle auf Stahl und Aluminium plant Brüssel unterdessen Gegenzölle von 25 Prozent auf zahlreiche US-Produkte. Das geht aus einem Dokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Einige Abgaben sollen ab dem 16. Mai erhoben werden, andere erst ab dem 1. Dezember.

Die Produkte sind breit gefächert, dazu gehören Diamanten, Eier, Zahnseide, Würstchen und Geflügel, später dann auch Mandeln und Sojabohnen. Ursprünglich waren auch Zölle auf Bourbon-Whiskey, Wein und Milchprodukte angedacht worden.

Gerüchte über 90-Tage-Pause für Zölle

Trump verteidigte unterdessen abermals seine aggressive Zollpolitik. Die "seit langem geschundenen USA" nähmen bereits jetzt "wöchentlich Milliarden von Dollar" durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika "ausnutzen", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Als "größten Übeltäter" nannte Trump China. Wenn Peking nicht bis Dienstag seine Importaufschläge von 34 Prozent auf US-Waren zurückziehe, würden am Mittwoch zusätzliche US-Zölle von 50 Prozent auf chinesische Einfuhren in Kraft treten, drohte der US-Präsident.

Das Weiße Haus wies derweil Spekulationen über eine mögliche Aussetzung des gewaltigen US-Zollpakets entschieden zurück. Ein Regierungsvertreter sprach auf Nachfrage von "Fake News". Zuvor hatten entsprechende Gerüchte insbesondere in sozialen Medien für Aufsehen und starke Schwankungen an den Börsen gesorgt.

Washington: Werden auf gute Angebote eingehen

In Washington erklärte unterdessen Kevin Hassett, prominenter Berater von Trump, man werde auf Handelspartner eingehen, wenn sie im Zollstreit gute Angebote machten. Trump werde dann entscheiden, ob ein Angebot gut genug sei, sagte Hassett dem Sender "Fox News". Trump habe bereits das ganze Wochenende mit führenden Politikern aus aller Welt gesprochen.

Trump selbst hatte zuvor ebenfalls gesagt, er sei zu "Deals" mit Handelspartnern bereit - und diese würden nach seinem Empfinden darauf brennen, Vereinbarungen abzuschließen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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