Die Billig-Modekette NKD wird für fast 500 Millionen Euro an den südafrikanischen Modehändler Mr Price verkauft. NKD passe perfekt zur Wachstumsstrategie von Mr Price, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Demnach haben beide Parteien einen Kaufvertrag unterzeichnet.
Kartellbehörden müssen zustimmen
Der Vollzug der Transaktion stehe aber noch unter dem Vorbehalt der üblichen kartellrechtlichen Prüfungen. "Nachdem wir das NKD-Team getroffen hatten, war klar, dass das das richtige Übernahmeziel war", so Mr-Price-Chef Mark Blair in der Mitteilung.
Alexander Schmökel, Vorsitzender der Geschäftsführung der NKD Gruppe, spricht davon, die Marktposition von NKD in Europa mit klarer Vision und starkem Engagement nachhaltig auszubauen: "Gemeinsam mit unserem neuen Eigentümer, der aus dem Handel kommt und unsere Branche versteht, werden wir unsere Wachstumspläne konsequent umsetzen."
Filialnetz und Mitarbeiterzahl soll wachsen
NKD beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Mitarbeiter und unterhält Filialen in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Tschechien und Polen. Außerdem betreibt das Unternehmen einen eigenen Onlineshop.
Mr Price aus Durban in Südafrika betreibt bisher 15 Einzelhandelsketten mit einem Online-Business und 3.100 Filialen in den Kategorien Bekleidung, Haushaltswaren, Sportbekleidung, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation. Das Unternehmen wächst mit NKD von knapp 41 Milliarden auf rund 53 Milliarden Rand (2,67 Milliarden Euro) Umsatz im Jahr. Langfristig sei das NKD-Ziel nun, europaweit auf 4.000 Filialen zu expandieren und damit auch die Mitarbeiterzahl zu erhöhen.
Aktionären ist Kaufpreis zu hoch
Die Aktionäre von Mr Price zeigten sich über den Preis und das Wagnis einer Expansion nach Europa offenbar verschreckt: Die Aktie brach an der Börse in Johannesburg um 12,3 Prozent ein. "So gut wie alle Einzelhändler, die das gemacht haben, sind mit eingezogenem Schwanz wieder zurückgekommen", sagte Casparus Treurnicht, Portfolio-Manager von Gryphon Asset Management. Mr Price habe gemessen am Gewinn von NKD zudem zu viel bezahlt.
Internationale Interessenten
NKD mit Sitz im oberfränkischen Bindlach war 2019 an den Londoner Finanzinvestor TDR Capital verkauft worden, der nun die Gelegenheit zum Ausstieg nutzte. Auch die polnisch-britische Pepco hatte sich Berichten zufolge für den Textil-Discounter NKD interessiert.
Mit Informationen von Reuters
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