Edelmetalle in Tresorraum
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Tresorraum in München: Edelmetalle bieten Substanz auf kleinem Raum zum Anfassen. Ein Alleinstellungsmerkmal.

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Goldpreis steigt: Was Anleger bei Edelmetallen wissen sollten

Goldpreis steigt: Was Anleger bei Edelmetallen wissen sollten

Spätestens seit die Feinunze Gold die 3.000-Dollar-Marke übersprungen hat, rücken Edelmetalle weltweit auch wieder in den Fokus von Kleinanlegern. Doch im Edelmetallgeschäft können Laien viele Fehler machen. Was Käufer und Verkäufer klären sollten.

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Es gibt finanzwissenschaftliche Untersuchungen (externer Link), die nahe legen, dass Edelmetalle, insbesondere Gold, ein besonders günstiges Chance/Risiko-Verhältnis haben und damit der Risikostreuung dienen. Der ideale Goldanteil im Gesamtvermögen beträgt demnach zwischen zehn und 20 Prozent. Wer sich deshalb für Edelmetalle als Kapitalanlage und Kapitalschutz interessiert, sollte die folgenden Fragen vorher klären.

1. Was ist das persönliche Kaufmotiv?

Spekulation oder Kapitalschutz? Beides ist legitim und mit Edelmetallen möglich. Je nach Kaufmotiv ergeben sich jedoch für Anleger ganz unterschiedliche Folgen. Wer auf schnelle Gewinne in der momentanen "Monsterrallye" hofft, liegt mit "Papiergold" richtig. Das geht z.B. mit Minen-Aktien oder Edelmetall-Fonds. Der Kauf ist steuerfrei, Gewinne aus dem Verkauf unterliegen der Abgeltungssteuer.

Wer hingegen sein Vermögen vor Inflation oder finanzieller Repression (externer Link) schützen will, kommt an physischen Anlagen nicht vorbei. Gold und Silber sind im Gegensatz zu Aktien, Immobilien oder Anleihen nicht vom Risiko eines Zahlungsausfalls oder einer Insolvenz betroffen. Wer genau deswegen investiert, für den sind börsengehandelte, virtuelle Edelmetall-Anlagen aller Art, aber auch Goldsparpläne tabu. Sie beinhalten stets das Risiko, dass der Geschäftspartner ausfällt und das Geld weg ist.

2. Wo Edelmetalle kaufen?

Ob Bank oder Privathandel: Für Laien ist der Vertriebskanal über Plattformen wie gold.de, die Listen mit vertrauenswürdigen Händlern anbieten und so für mehr Transparenz sorgen, sicherer als Privatkäufe oder gar der Online-Handel, wie spektakuläre Betrugsfälle und Falschgoldfunde zeigen.

Dabei sollten Käufer jedoch auch grenzüberschreitend denken. Hinsichtlich Anonymität und Barkauf von Edelmetallen ist der Handel in der Schweiz und Liechtenstein weniger eingeschränkt als in Deutschland.

3. Wie und zu welchem Preis Edelmetalle kaufen oder verkaufen?

Grundsätzlich gilt: Münzen eignen sich für kleinere Anlagebeträge, Barren für größere Summen. Der Kauf von Kleinstmengen unter einer Unze (=31,1 Gramm) ist wegen hoher Händleraufschläge aber überdurchschnittlich teuer. Die Aufschläge im Handel liegen in der Regel zwischen zwei und sechs Prozent. Hier bieten Internet-Plattformen mittlerweile vor dem Kauf oder Verkauf Preisvergleiche der einzelnen Händler in Echtzeit (externer Link) an. Experten empfehlen auch ganz ausdrücklich, die Preise zu vergleichen.

Der Kauf von Anlagegold (externer Link) ist grundsätzlich steuerfrei. Mehrwertsteuerbefreite Goldmünzen zur Kapitalanlage stehen in einem Verzeichnis des Bundesfinanzministeriums, das jährlich neu veröffentlicht wird. Sie unterscheiden sich von historischen Sammlermünzen durch ihren hohen Feingehalt. Prominente Beispiele sind der südafrikanische "Krügerrand" und der kanadische "Maple Leaf". Weniger bekannt, aber bei Profi-Käufern sehr beliebt, sind die Schweizer-Franken-Goldmünzen, auch "Vreneli" genannt. Vorteil: Die staatliche Prägung solcher Anlagemünzen garantiert ihre Echtheit ohne weiteres Zertifikat.

Neben Gold und Silber sind auch Platin und Palladium in Barren oder Münzform zu erhalten. Nur Gold wird jedoch in Deutschland mehrwertsteuerfrei angeboten. Die anderen Edelmetalle sind also teurer und müssen stärker im Wert steigen, damit sich ein Investment lohnt.

4. Die Lagerung des Edelmetallkaufs

Ob Versteck, heimischer Tresor, Zollfreilager oder Schließfach: Edelmetalle müssen sicher gelagert werden. All diese Lagermöglichkeiten haben Vor- und Nachteile, die Kosten variieren zudem erheblich. Nicht zu vergessen sind für den Notfall auch Zugangsberechtigungen für Vertrauenspersonen. Rechnungen und Herkunftsnachweise werden beim Wiederverkauf immer wichtiger und sollten sorgfältig aufbewahrt werden, möglicherweise zusätzlich als notariell beglaubigte Kopie.

Einen Zusatznutzen bieten Zollfreilager und private Schließfächer im Ausland, weil sie vor direktem staatlichen Zugriff im Wohnsitzland schützen. Unabhängig vom Aufbewahrungsort gilt für deutsche Steuerbürger: Gewinne sind nach einem Jahr Haltefrist grundsätzlich steuerfrei.

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