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Hautkrebs selbst erkennen mit Hilfe neuer Technik? Entwickler von Smartphone-Apps versprechen, das geht.

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Hautkrebs: Handy-Apps können bei der Diagnose helfen

Hautkrebs: Handy-Apps können bei der Diagnose helfen

Hautkrebs selbst erkennen mit Hilfe neuer Technik? Entwickler von Smartphone-Apps versprechen: Das geht. Ärzte und Experten der Stiftung Warentest sehen in diesen Apps Vorteile für die Menschen. Allerdings machen sie Einschränkungen.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Astrid Doppler hatte vor 13 Jahren ein Malignes Melanom, also schwarzen Hautkrebs. Heute ist sie Vorsitzende der Patientenorganisation Melanom Info Deutschland und hält sich stets auf dem Laufenden, welche neuen Entwicklungen es rund um Hautkrebs gibt. Apps fürs Smartphone, für die seit einiger Zeit verschiedene Anbieter werben, sieht sie grundsätzlich positiv.

Als Beispiel nennt sie eine ihr bekannte Frau, die bei vier verschiedenen Hautärzten gewesen sei mit einer App-Warndiagnose. Alle Hautärzte hätten die Hautveränderung für harmlos gehalten. Doch dann habe ein Arzt das Mal herausgeschnitten und da kam heraus: Es war tatsächlich ein Melanom.

Hautkrebs-Apps: Stiftung-Warentest-Sieger erhält Note "gut"

Auch die Stiftung Warentest ist bei einer aktuellen Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen: Smartphone-Apps zur Hautkrebs-Erkennung können durchaus etwas bringen. Der Testsieger habe immerhin die Note "gut" erhalten, erklärt Swantje Waterstraat von Warentest.

Beim Testsieger wie auch bei etlichen anderen Apps machen die Patienten Fotos von auffälligen Hautveränderungen und schicken sie an ein Ärzteteam, das die Bilder beurteilt und entsprechende Bewertungen abgibt.

Bei einer anderen Sorte von Apps sind es nicht Menschen, die die Fotos beurteilen, sondern eine Bilderkennungs-Software. Auch einige dieser Algorithmus-basierten Apps seien recht gut beim Erkennen von Hautkrebs, sagt die Testerin Waterstraat. Aber sie seien zum Teil auch für Fehler anfällig, die einem Hautarzt hoffentlich nicht passieren. "Wir hatten den Fall im Test, dass die App zwar richtig erkannt hat, dass es kein Hautkrebs ist oder dafür nur niedriges Risiko ausgestellt hat, aber nicht erkannt hat, dass es eine Gürtelrose ist", sagt Waterstraat.

Arzt: Patienten übersehen oft gefährliche Hautveränderungen

Entwarnung bei einer Gürtelrose zu geben, ist keine gute Idee – und die Stiftung Warentest betont auch: Mit Apps werden nur Hautpartien bewertet, die der Patient selbst für verdächtig hält. Die Sorge, dass Patienten beim Einsatz einer Hautkrebs-Früherkennungs-App eine falsche Vorauswahl treffen, hat auch der Münchner Hautarzt Josef Pilz. "Aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass der Laie sehr häufig mit den falschen Veränderungen kommt, also die als hoch dramatisch einschätzt, die harmlos sind, und das wirklich Gefährliche wird übersehen."

Der Hautarzt hat die Sorge, dass Patienten sich in einer falschen Sicherheit wiegen, wenn eine Smartphone-App Entwarnung gibt. "Das ist immer das Problem bei diesen modernen Technologien, ob ich das als Substitution betrachte, also als Ersatz für eine ärztliche Untersuchung, eine ärztliche Behandlung, oder ob das einfach eine Ergänzung ist, eine Sensibilisierung", sagt Dr. Josef Pilz. Zur Sensibilisierung fürs Thema Hautkrebs könnten Apps aber möglicherweise etwas beitragen, hofft der Hautarzt.

Apps verlangen bis zu 25 Euro pro Hautfleck-Untersuchung

Astrid Doppler von der Patientenorganisation Melanom Info geht hingegen noch ein Stück weiter: In der oftmals ziemlich langen Zeit, bis man einen Facharzttermin für eine Hautkrebs-Früherkennung bekommt, könne eine App einiges leisten. Sie sieht darin ein ganz gutes Mittel, um Versorgungslücken zu füllen.

Und wenn eine App eine Warnmeldung gibt, sollten Patienten das beim Anruf in der Praxis deutlich machen, um schnell einen Termin zu bekommen, empfiehlt sie. In diesem Zusammenhang wünscht sie sich, dass die bis zu 25 Euro, die für die Begutachtung eines einzigen Hautflecks über eine App fällig werden, die Patienten nicht selbst bezahlen müssen, sondern das die Krankenkassen übernehmen.

Gesetzliche Krankenkassen zahlen nicht für Hautkrebs-Früherkennungs-App

Von etlichen privaten Krankenversicherern werden Hautkrebs-Früherkennungs-Apps bezahlt, von gesetzlichen Krankenkassen heißt es hingegen: Dafür seien die sogenannten Screening-Untersuchungen da, die Kassen für über 35-Jährige alle zwei Jahre bezahlen, in dermatologischen oder auch in Hausarztpraxen.

Theoretisch könnten App-Entwickler zwar versuchen, ins Verzeichnis der sogenannten Digitalen Gesundheitsanwendungen aufgenommen zu werden, das das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte führt. Doch etwa die Entwickler der Hautkrebs-App, die bei der Stiftung Warentest als Sieger abgeschnitten hat, sehen darin für sich keine Möglichkeit. Um in die sogenannte DiGA-Liste aufgenommen zu werden, müsse man als App-Entwickler umfangreiches Personal nachweisen, etwa einen Risikomanager, einen Qualitätsmanagementbeauftragten, einen sogenannten Usability Engineer, oder auch einen unabhängigen klinischen Tester – die damit verbundenen Kosten könne sich das Unternehmen nicht leisten.

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