An einem Marktstand wird mit Bargeld eingekauft.
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Die Inflation in Bayern ist im April nach vorläufigen Zahlen zum ersten Mal in diesem Jahr gestiegen.

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Höhere Preise: Inflation in Bayern steigt wieder leicht an

Höhere Preise: Inflation in Bayern steigt wieder leicht an

Die Inflation in Bayern ist wieder leicht angestiegen: Nach drei rückläufigen Monaten liegt sie nun bei 2,5 Prozent. Verantwortlich dafür sind nicht nur die noch immer hohen Energiekosten. Auswirkungen haben auch höhere Preise im Bildungswesen.

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In den meisten Bundesländern ziehen die Inflationsraten wieder etwas an. Auch in Bayern kletterte die Jahresrate im April auf 2,5 Prozent nach 2,3 Prozent im März, wie das Landesamt für Statistik am Montag mitteilte. Davor war es drei Monate in Folge nach unten gegangen. Auch nach dem aktuellen leichten Plus ist die Inflationsrate aber eine der niedrigsten der vergangenen Jahre.

"Der erwartete Anstieg der Inflation ist hauptsächlich auf höhere Energiepreise zurückzuführen", sagte Deutsche-Bank-Ökonom Sebastian Becker. Ein Grund dafür sei die zum 1. April wieder auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme – sie war während der Energiekrise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden.

Höhere Preise vor allem im Bildungswesen und in der Gastronomie

Besonders starke Preissteigerungen stellte die Behörde unter anderem im Bildungswesen mit 9,7 Prozent, bei Gaststätten und Beherbergungsdienstleistungen mit 5,8 Prozent sowie bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren mit 4,3 Prozent fest. Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken fiel sie mit 1,4 Prozent dagegen unterdurchschnittlich aus. Dieser Bereich war zuletzt oft ein Treiber der Inflation gewesen. 

Stärkster Bremser war erneut der Bereich Haushaltsenergie, der einen Rückgang von 4,5 Prozent verzeichnete. Hier kommen die Preise allerdings nach den starken Anstiegen der vergangenen Jahre von einem sehr hohen Niveau. 

Bundesweite Inflation wie im Vormonat

Die Entwicklung der bundesweiten Inflation blieb stabil. Deutschlandweit sind die Verbraucherpreise im April um 2,2 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aufgrund vorläufig vorliegender Ergebnisse mit. Die Inflationsrate im März hatte ebenfalls bei 2,2 Prozent gelegen. 

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen den Angaben zufolge unterdurchschnittlich um 0,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Preise für Energie sanken sogar um 1,2 Prozent im Vergleich zum April 2023, obwohl die Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme im April von sieben auf 19 Prozent gestiegen war. Dienstleistungen dagegen wurden im April deutlich teurer, die Preise stiegen um 3,4 Prozent.  Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die sogenannte Kerninflation, lag bei 3,0 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse veröffentlicht das Statistikamt am 14. Mai.

Ifo-Institut: Mehr Unternehmen wollen Preise steigern

Die Aussichten für die weitere Entwicklung der Inflation sind durchwachsen. Das Münchner Ifo-Institut meldete am Montag auf Basis einer Umfrage bei Unternehmen einen leichten Anstieg bei den Preiserwartungen und erwartet nun, dass die deutschlandweite Inflation zunächst nicht weiter zurückgehen wird.

In den kommenden Monaten wollen wieder mehr Unternehmen ihre Kunden stärker zur Kasse bitten – vor allem in konsumnahen Branchen wie der Gastronomie. "In den kommenden Monaten dürfte die Inflation erst einmal nicht weiter zurückgehen und bei knapp über zwei Prozent verharren", schlussfolgert Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle daraus.

Vor allem in der Gastronomie sowie im Einzelhandel mit Spielwaren und mit Drogerieartikeln wird wieder verstärkt mit steigenden Preisen geplant. Hingegen wollen weniger Lebensmittel-Einzelhändler, Hotelbesitzer und Reiseveranstalter mehr Geld von ihren Kunden verlangen.

Mit Informationen von Reuters und dpa.

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