Gipfel Stahlindustrie
Bildrechte: pa/dpa/dts-Agentur
Audiobeitrag

Gipfel Stahlindustrie

Audiobeitrag
> Wirtschaft >

Hohe Energiekosten - Scholz sagt Stahlindustrie Unterstützung zu

Hohe Energiekosten - Scholz sagt Stahlindustrie Unterstützung zu

"Die deutsche Stahlindustrie ist unverzichtbar für unser Land", erklärte Kanzler Scholz nach dem Stahlgipfel. Er versprach Unterstützung bei hohen Energiekosten und will Stromtransportkosten deckeln.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Treffen mit Vertretern der Stahlbranche der schwächelnden Schwerindustrie Unterstützung zugesagt - insbesondere bei den hohen Energiekosten. "Die deutsche Stahlindustrie ist unverzichtbar für unser Land", sagte nach Regierungsangaben der SPD-Politiker bei einem nationalen Stahlgipfel in Berlin.

Scholz will sich auch auf EU-Ebene für Stahlindustrie einsetzen

Scholz habe betont, sich für wettbewerbsfähige Energiekosten und für fairere internationale Rahmenbedingungen einzusetzen, teilte die Bundesregierung am Montag mit. Der Kanzler wolle die deutsche Stahlindustrie weiter intensiv bei der Modernisierung der Produktion unterstützen. Außerdem wolle Scholz gesetzlich die Kosten für den Stromtransport in Übertragungsnetzen auf drei Cent deckeln. Zudem wolle der Bund einen Teil der Kosten für die Übertragungsnetze finanzieren, damit die Netzentgelte 2025 nicht steigen.

Der Kanzler will sich auch auf EU-Ebene für eine Stärkung der kriselnden Stahlindustrie einsetzen. Scholz setze sich für einen zeitnahen europäischen Stahlgipfel ein, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Stahlgipfel mit.

Im Video: Scholz sagt auf dem Stahlgipfel Unterstützung zu

Scholz sagt Stahlindustrie Unterstützung zu
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023
Videobeitrag

Scholz sagt Stahlindustrie Unterstützung zu

Union spricht von "Show-Gipfel"

Die Opposition warf Scholz ein "nutzloses Wahlkampfmanöver" vor. "Nach diversen ergebnislosen Industriegipfeln von Kanzler und Wirtschaftsminister findet heute nun der nächste Show-Gipfel im Kanzleramt statt", erklärte die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Julia Klöckner. Scholz habe im vergangenen Wahlkampf einen Industriestrompreis von vier Cent versprochen, diesen dann nicht eingeführt, und kämpfe nun wieder dafür.

"Der Kanzler hat keine eigene Mehrheit mehr. Von daher kann auch das Gipfeltheater aufhören", erklärte der Linken-Abgeordnete Jörg Cézanne. "Die Forderungen liegen doch seit Monaten auf dem Tisch." Die Ampelregierung habe in zwei zentralen Punkt versagt: Es sei kein Industriestrompreis umgesetzt und es sei nicht für eine Streckung der Netzentgelte durch Kredite gesorgt worden.

Stahlindustrie: Scholz schließt Einstieg des Staates nicht aus

Die Stahlbranche in Deutschland ist in der Krise. Die Stahltochter von Thyssenkrupp etwa hatte im November angekündigt, bis 2030 insgesamt 11.000 von insgesamt 27.000 Stellen abbauen oder auslagern zu wollen. Der Standort in Kreuztal-Eichen soll komplett geschlossen und ein weiteres Werk verkauft werden. 

Scholz hatte in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe einen Einstieg des Staates bei dem Unternehmen ausdrücklich nicht ausgeschlossen. "Ich nehme jetzt keine Option vom Tisch", sagte er. "Solche Beteiligungen gab es immer wieder, zuletzt bei der Meyer-Werft in Papenburg, aber auch beim Energie-Unternehmen Uniper oder während der Pandemie bei der Lufthansa." Ein solches Engagement sei zeitlich befristet und "soll den Unternehmen helfen, Durststrecken zu überwinden, damit mögliche Investition nicht am fehlenden Eigenkapital scheitern".

Mit Informationen von dpa, epd, Reuters und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!