Eine Frau hält eine Geldbörse mit Banknoten in der Hand.
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Auch 2025 bleibt Beschäftigten trotz gestiegener Preise etwas übrig. Aber die Reallöhne steigen geringer als in den beiden Jahren zuvor.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Monika Skolimowska
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Auch 2025 bleibt Beschäftigten trotz gestiegener Preise etwas übrig. Aber die Reallöhne steigen geringer als in den beiden Jahren zuvor.

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Hohe Preise fressen Tarifplus auf: Löhne steigen 2025 real kaum

Hohe Preise fressen Tarifplus auf: Löhne steigen 2025 real kaum

Auch 2025 hatten viele Beschäftigte dank tariflicher Lohnerhöhungen etwas mehr Geld zur Verfügung – trotz steigender Preise. Allerdings fallen die realen Lohn-Zuwächse deutlich kleiner aus als zuvor.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio am .

Die Zeit der hohen Inflationsraten ist vorbei – die Zeit hoher Abschlüsse in den Tarifrunden aber auch. Trotzdem konnten die Gewerkschaften im Schnitt für ihre Mitglieder laut Berechnungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in diesem Jahr bei Verhandlungen noch etwas mehr herausholen als den Inflationsausgleich. Aber nicht allzu viel mehr.

Die Forscher kommen auf ein Lohnplus von im Schnitt 2,6 Prozent. Zieht man die gestiegenen Verbraucherpreise mit voraussichtlich 2,2 Prozent in diesem Jahr ab, bleibt ein leichter realer Zuwachs von 0,4 Prozent. Die Bilanz liegt BR24 vor. Ausgewertet wurden nur die tariflich vereinbarten Einkommen.

Viele Tarifabschlüsse über drei Prozent

Blickt man auf die einzelnen Abschlüsse, dann fallen die durchaus unterschiedlich aus. Viele kommen auf weit mehr als drei Prozent – wie bei den Kommunen, der Deutschen Bahn, bei der Post, dem Kfz-Handwerk, der Leiharbeit oder der Systemgastronomie. Allerdings bei einer wesentlich längeren Laufzeit von bis zu 27 Monaten.

Oft wurde ein Mindestanstieg oder eine Pauschale vereinbart. Davon profitieren gerade die unteren Lohngruppen. Und auch bei den Azubivergütungen zeigten sich viele Arbeitgeber offen für ein höheres Plus. Viele tun sich immer noch schwer, Nachwuchs zu finden. Da will man mit guter Bezahlung punkten.

Keine Inflationsausgleichsprämie mehr

Was sich bei der Einkommenshöhe auch bemerkbar macht, ist der Wegfall der sogenannten Inflationsausgleichsprämie. Teils wurde die in Tarifrunden fest vereinbart. Um die Haushalte zu entlasten, stellte der Staat eine gewisse Zeit solche Zahlungen steuer- und abgabenfrei. Davon profitierten die Beschäftigten, aber auch die Arbeitgeber. Sie zahlen ja die Hälfte der Beiträge in die Sozialversicherung.

Allerdings war die Prämie eine Einmalzahlung. Sie erhöht also nicht auf Dauer die Einkommen. Würde man sie mit einberechnen, wären die Löhne laut WSI heuer um 4,2 Prozent gestiegen und nicht nur um 2,6 Prozent im Schnitt. "Auch wenn die Prämie in der Krisenzeit vielen Beschäftigten sehr geholfen hat, zeigt sich nun ihre Kehrseite", so Thorsten Schulten, Leiter des Tarifarchivs beim WSI. Und nicht in allen Abschlüssen wurde die Prämie on top gezahlt, wie von der Regierung vorgesehen.

Konjunkturkrise als Problem

Geprägt wurden die Tarifrunden in diesem Jahr zum Teil auch schon von der anhaltenden Konjunkturkrise. Da lässt sich für die Gewerkschaften weniger herausholen – auch wenn sie sich mit einem aus ihrer Sicht wichtigen Argument an den Verhandlungstisch setzen: Fällt der Export weg, muss die Nachfrage im Inland angekurbelt werden.

Insgesamt profitierten rund 20 Millionen Beschäftigte davon, dass heuer oder schon im letzten Jahr für sie ein Tarifvertrag unterschrieben wurde. Im nächsten Jahr stehen die Tarifrunden in größeren Branchen wie der Metall- und Elektroindustrie an. Angesichts der momentanen Lage dürfte es für die Gewerkschaften schwer werden, ein reales Plus am Ende zu erreichen.

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