Mit dem Klimawandel kommt für Verbraucher auch die Unsicherheit. Was kann man tun, um sich gegen Hitze und Hochwasser zu schützen? Ab wann lohnt sich eine Versicherung? Der Chefredakteur von Finanztip, Saidi Sulilatu, hat hilfreiche Tipps.
Elementarversicherung: Experte rät dringend dazu
"Eine Elementarschadenversicherung sollte für viele Hausbesitzer Pflicht sein", sagt Saidi Sulilatu. Den Grund benennt der Chefredakteur des Verbraucherportals Finanztip so: "Ich glaube, dass sehr viele Leute das Risiko unterschätzen." Die Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass schon ein kleines Rinnsal in der Nachbarschaft zu einem reißenden Strom werden – und eine Überschwemmung verursachen könne.
"Ja, eine Elementarschadensversicherung ist nicht günstig, aber die lohnt sich in vielen Fällen", sagt Sulilatu. Eine solche Versicherung empfehle er deshalb jedem, der nur den leisesten Verdacht auf ein Risiko hat.
Solaranlagen: Das rät der Finanzexperte
Ein weiteres Thema, dass Sulilatu in Sachen Klimawandel aktuell beschäftigt: die Solaranlage. Die sogar für Mieter in Frage kommt, sagt der Experte, der selbst kein Haus besitzt. Wer über einen Balkon oder eine Fläche verfügt, die der Sonne lange ausgesetzt ist, könne sich zum Beispiel ein "Balkonkraftwerk" zulegen. Spätestens ab Mai oder Juni ließen sich so auch als Mieter Stromkosten sparen.
Auch Hausbesitzern empfiehlt Sulilatu eine Photovoltaikanlage. Hier hat Sulilatu konkrete Zahlen, an denen sich Verbraucher orientieren sollten: "Wir raten dazu, nicht mehr als 1.600 Euro pro Kilowatt-Peak Leistung zu bezahlen." Auch für Speicher, die man oft dazu kaufen muss, gibt es eine klare Zahl. Hier gelte, dass dieser nicht mehr als 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität kosten dürfe.
Lohnt sich derzeit ein E-Auto?
Auch der Kauf eines E-Autos ist für viele Verbraucher aktuell ein Thema. Ob sich das auch unter der neuen Bundesregierung lohnt, könne man jetzt noch nicht genau sagen, so Finanzexperte Sulilatu. Dennoch gibt es einige Tipps, an denen sich Verbraucher orientieren können: Zunächst müsse man überprüfen, ob die Strecken überhaupt zu einem E-Auto passen. Optimal hier: Viele Kurzstrecken und eine gute Ladeinfrastruktur – im Idealfall eine eigene Photovoltaikanlage als günstigste Ladeoption.
Vorsicht sei außerdem beim Kauf gebrauchter E-Autos geboten. "Das Risiko besteht im Wertverfall", sagt Sulilatu. Die Technik entwickle sich schnell weiter – "und dann ist mein altes E-Auto auf einem gebrauchten Markt nur noch schlecht zu verkaufen", so der Experte.
Eine sinnvolle politische Maßnahme könnte zudem ein "Social Leasing" für E-Autos sein. In Frankreich können sich Menschen mit niedrigem Einkommen zum Beispiel ein E-Auto für 100 Euro im Monat leasen.
Wärmepumpe: Worauf es ankommt
In Sachen Heizen ist die Lage laut Sulilatu aktuell noch komplizierter. Ob sich eine Wärmepumpe als klimafreundliche Heizungstechnologie lohne, hänge stark vom jeweiligen Gebäude ab, sagt der Finanztip-Chefredakteur. In aller Regel lohne es sich, das Haus vor dem Kauf der Wärmepumpe zu dämmen. "Sonst jagt man viel Energie zum Fenster heraus", sagt Sulilatu. Außerdem sei es wichtig, vor dem Kauf einer Wärmepumpe einen Energieberater zu konsultieren. Nur so könne man am Ende beurteilen, ob sich eine solche Investition lohnt oder nicht.
Hinweis: Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu war zu Gast in der Münchner Runde. Mit Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne), CSU-Generalsekretär Martin Huber, der Klimaforscherin Annette Menzel von der TU München und ZDF-Wettermoderatorin Katja Horneffer diskutierte er dort auch über die Kosten des Klimawandels.
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