Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich im Mai zum dritten Mal in Folge aufgehellt. Doch ein einheitliches Bild zeigt sich dabei nicht. Denn einerseits legen aktuell sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen spürbar zu. So sind die Erwartungen der Verbraucher an die wirtschaftliche Entwicklung so optimistisch, dass die Konjunkturerwartungen auf ein Zweijahreshoch geklettert sind. Andererseits ist die Neigung zu größeren Anschaffungen wieder etwas gesunken und die Sparneigung nimmt zu – ein Zeichen dafür, dass die Verunsicherung bei den Konsumenten noch groß ist, urteilt Konsumexperte Rolf Bürkl.
Handelskonflikt und Arbeitsmarkt dämpfen Kauflaune
Als Gründe für die Verunsicherung gibt Bürkl die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung und die steigende Arbeitslosigkeit hierzulande an. So würden auch die verbesserten Einkommenserwartungen zum Teil wieder ausgebremst. Zwar gebe es gute Gründe für den Optimismus bei den Einkommenserwartungen – durch gute Tarifabschlüsse, wie etwa zuletzt im Öffentlichen Dienst. Doch Meldungen über Entlassungen und Stellenabbaupläne lassen bei vielen Menschen auch die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz wachsen – was zur Zurückhaltung beim Konsum und zu einer wachsenden Sparneigung führe.
Gestiegene Konjunkturerwartungen - nur ein zartes Pflänzchen?
Und auch ob der Optimismus bei den Konjunkturerwartungen gerechtfertigt ist, bleibe noch abzuwarten, urteilen die Marktforscher. Denn der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) geht in seinem jüngst veröffentlichten Frühjahrsgutachten davon aus, dass in diesem Jahr keinerlei Wirtschaftswachstum zu erwarten ist.
Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft dagegen wieder mit einer Rate von 1 Prozent wachsen. Das zuletzt festgestellte Wachstum der deutschen Wirtschaft um 0,4 Prozent im ersten Quartal wird aktuell ebenfalls noch vorsichtig betrachtet. Denn wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat, beruht es vor allem auf gestiegenen Exporten, etwa von Autos und Arzneimitteln. Die Statistiker sprechen hier von Vorzieheffekten. Im schwelenden Handelskonflikt mit den USA wurden jetzt noch viele Lieferungen durchgeführt, bevor mögliche Zölle verhängt werden, so die Einschätzung.
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