Blick in eine Montagehalle der BMW Group.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Barbara Gindl
Audiobeitrag

Blick in eine Montagehalle der BMW Group.

Audiobeitrag
> Wirtschaft >

Probleme bei BMW: Produktion in Dingolfing steht komplett still

Probleme bei BMW: Produktion in Dingolfing steht komplett still

Der große Rückruf bei BMW trifft auch das größte BMW-Werk Europas im niederbayerischen Dingolfing. Seit Donnerstag stehen die Bänder still. Schon jetzt ist der Schaden enorm. Am Dienstag soll der Betrieb wieder anlaufen - unter einer Voraussetzung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Münchner Automobilhersteller BMW ruft weltweit insgesamt 1,5 Millionen Autos zurück oder stoppt deren Auslieferung. Das hat auch Auswirkungen auf Europas größtes BMW-Werk im niederbayerischen Dingolfing.

Bänder stehen am Standort Dingolfing still

Wie ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk sagte, sind der Grund dafür die gedämpfte Nachfrage in China und Auslieferungssperren wegen Problemen an Bremssystemen. Allein die Gewährleistungskosten für die Bremssysteme beziffert BMW auf einen dreistelligen Millionenbetrag.

Zuerst hatte es geheißen, man passe daher das "Produktionsvolumen am Dingolfinger Standort flexibel an die aktuelle Situation an" und reduziere "bei Bedarf einzelne Schichten". Mittlerweile ist klar: Seit dem Ende der Frühschicht am Donnerstag stehen im BMW-Werk in Dingolfing die Bänder still. Für 2,5 Werktage soll in Dingolfing nicht mehr produziert werden, wie ein Firmensprecher dem Bayerischen Rundfunk bestätigt hat. Laut Plan soll die Produktion am kommenden Dienstagmorgen wieder hochgefahren werden. Vorausgesetzt, das technische Problem mit dem Bremssystem des Zulieferers Continental sei dann gelöst, fügte der Firmensprecher hinzu. Man brauche natürlich einwandfreie Komponenten, um fehlerfreie Autos zu bauen.

Fertig produzierte Neuwagen können nicht ausgeliefert werden

Bereits jetzt stehen schon zahlreiche produzierte Neuwagen bei BMW, die aufgrund des mangelhaften Bremssystems nicht ausgeliefert werden können. Die Rede ist von mehr als 300.000 Autos. Die Abstellflächen seien voll, heißt es in Unternehmenskreisen. Von dem Produktionstopp in Dingolfing sind 12.000 Mitarbeiter betroffen. Über Arbeitszeitkonten und flexible Gleitzeitregelungen werde der Stillstand aufgefangen, heißt es. Auch mit solch kurzfristigen Produktionsanpassungen wisse man umzugehen, da funktioniere auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat im Werk gut, so der Sprecher.

Bisher keine Unfälle bekannt

Nach Informationen des BR ist das Conti-Werk in Regensburg von Ausfällen wegen der Probleme an den Bremssystemen wahrscheinlich nicht betroffen. Eine Anfrage läuft. Das Unternehmen, das die Bremsanlage für BMW zuliefert, erklärte am Dienstag, dass in Einzelfällen die Bremsverstärkung ausfallen könne. Dann sei mehr Kraft für eine Bremsung nötig.

Auch BMW äußerte sich auf Anfrage von BR24. Es könne sehr selten vorkommen, dass bei den betroffenen Modellen bremsunterstützende Systeme wie ABS und die dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) ausfallen, sagte ein Firmensprecher dem BR. Die Bremsleistung bleibe aber auch dann ausreichend stark und über den gesetzlichen Anforderungen, fügte er hinzu. Allerdings müsse das Bremspedal dann stärker getreten werden. Dem Autohersteller seien aber bisher keine Unfälle wegen des Bremssystems bekannt.

Gewinnprognose wurde zurückgeschraubt

Am gesamten BMW-Standort Dingolfing sind rund 18.500 Menschen beschäftigt. Jeden Tag laufen in dem niederbayerischen Werk rund 1.500 Fahrzeuge vom Band. Zuletzt traf der Chipmangel das Werk in BMW-Dingolfing mehrfach hart.

Am Dienstag wurde bekannt, dass insgesamt 1,5 Millionen Autos zurückgerufen werden müssen, davon seien ungefähr 1,2 Millionen bereits an die Kunden übergeben worden. BMW schraubte daraufhin seine Gewinnprognose für das laufende Jahr "deutlich" zurück. Auch der Aktienkurs sank spürbar.

Generell hat der Konzern aktuell wirtschaftliche Herausforderungen: Auch bei den Motorrädern, die BMW in einer Sparte herstellt, sei die Markt- und Wettbewerbssituation "angespannt", unter anderem in den USA und in China.

Im Video: 50 Jahre "BMW made in Dingolfing"

Vor 50 Jahren ist im Werk in Dingolfing der erste BMW "made in Niederbayern" vom Band gerollt. Der Autobauer feiert das heute mit einem großen Festakt. Wir schauen zurück - was hat sich durch die Ansiedlung von BMW in der Region Dingolfing getan.
Bildrechte: BR/Harald Mitterer
Videobeitrag

Ein historischer BMW 520.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!