Zwei Menschen laufen durch den Flur eines Krankenhauses, in dem ein weihnachtlich geschmückter Christbaum steht.
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Krankenhäuser: Nur einer von vielen Orten, an denen Menschen arbeiten, während andere zu Hause Weihnachten feiern.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
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Krankenhäuser: Nur einer von vielen Orten, an denen Menschen arbeiten, während andere zu Hause Weihnachten feiern.

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Wer an Weihnachten arbeiten muss – und wann es Zuschläge gibt

Wer an Weihnachten arbeiten muss – und wann es Zuschläge gibt

Die einen feiern mit der Familie, während die anderen arbeiten müssen: Viele stehen an Weihnachten nur ungern im Dienstplan. In Bayern kommen die Menschen dabei aber vergleichsweise gut weg, zeigt eine Umfrage, mitunter winken sogar satte Zuschläge.

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Auch zu Weihnachten muss die Polizeistation besetzt sein, die Patienten in den Kliniken wollen versorgt werden, der Nah- und Fernverkehr darf nicht ruhen und Restaurants oder Hotels sollen offen sein. Kurzum: Heiligabend und Weihnachten dürfen nicht zu einem Lockdown führen. Für manche Menschen bedeutet das: Während die einen die freie Zeit genießen, müssen sie arbeiten.

So viele Menschen müssen über die Feiertage arbeiten

In diesem Jahr haben bundesweit neun Prozent der Erwerbstätigen an Heiligabend nach 14 Uhr nicht Dienstschluss. Am Vormittag müssen 24 Prozent noch arbeiten. Und acht, beziehungsweise neun Prozent haben am ersten oder zweiten Feiertag nicht frei. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) unter 5.800 Erwerbstätigen. An Silvester und Neujahr sehen die Zahlen ähnlich aus.

Erwerbstätige in Bayern müssen an Weihnachten seltener ran

Ob man an Weihnachten freihat, hängt laut Umfrage auch stark davon ab, wo man arbeitet. So werden Beschäftigte in Ostdeutschland häufiger in Dienste eingeteilt als die im Westen. Und in Bayern sind es mit 17 Prozent vor 14 Uhr und fünf Prozent nach 14 Uhr die wenigsten. Warum? Das hat sich auch WSI-Forscher Eric Seiler bei der Auswertung für seine Studie gefragt.

Er erklärt sich das zum einen damit, dass Bayern noch nicht so "säkularisiert" sei: Hier seien viele Betriebe eher bereit, schon Heiligabend den Laden dichtzumachen. Außerdem verweist Seiler auf die Beschäftigungsstruktur. "Im Freistaat gibt es viele Arbeitsplätze in der Industrie. Und dort wird schon Heiligabend oft weniger oder nicht produziert." In Ostdeutschland dagegen seien viele im Handel, im Verkehr oder der Logistik beschäftigt – wo vor 14 Uhr häufig noch gearbeitet wird.

Einkommen spielt eine Rolle bei Weihnachtsarbeit

Ein weiterer Faktor, der darüber entscheidet, ob jemand freihat oder nicht: das Einkommen. Menschen mit niedrigem Einkommen müssen häufig sowohl Heiligabend als auch am ersten oder zweiten Weihnachtstag zur Arbeit fahren. Denn gerade im Handel oder der Gastronomie sind die Einkommen nicht gerade hoch. Genau diese beiden Branchen aber bieten an Weihnachten den Service für die, die eben nicht arbeiten müssen.

Zuschläge an Weihnachten sind kein Muss

Lohnt es sich denn zumindest, wenn man an Weihnachten die anderen bedient, versorgt, betreut, fährt oder für Sicherheit sorgt? Wer, wie in diesem Jahr, an einem Feiertag arbeitet, der auf einen Werktag fällt, hat Anspruch auf einen Ersatzruhetag.

Er oder sie hat aber keinen Anspruch, vom Arbeitgeber dafür beschenkt zu werden. Zuschläge sind gesetzlich nicht festgeschrieben – aber viele Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen sehen sie vor. Dies können bis zu 200 Prozent Lohnplus sein wie für Gebäudereiniger oder im Außenhandel. Meist sind es um die 100 Prozent zusätzlich.

Alle Jahre wieder: "Weihnachtsarbeiter" häufig dieselben Personen

Die meisten "Weihnachtsarbeiter" sind laut Umfrage übrigens Wiederholungstäter: Mehr als 80 Prozent, die in diesem Jahr an Heiligabend nicht freihaben, waren in den vergangenen drei Jahren schon mindestens einmal im Einsatz. Alle Jahre wieder also auch für sie.

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