Es war ein viel beachteter Moment auf dem Münchener Messegelände: Bei seinem Rundgang über die IAA Mobility blieb Friedrich Merz auffallend lange am Stand eines Stuttgarter Autozulieferers stehen. Dort ließ sich der Bundeskanzler einen sogenannten Range Extender erklären. Das ist eine Technologie, die es hierzulande schon einmal gab, nämlich in den Frühzeiten der Elektromobilität.
Comeback der Range Extender – auch in Deutschland?
Branchenpionier BMW setzte bei seinem Modell i3 neben den damals eher schwächlichen Batterien zusätzlich noch auf Verbrennungsmotoren. Diese trieben aber nicht das Auto an, sondern fungierten als Dynamo, um während der Fahrt immer wieder die Batterie aufzuladen und so mehr Reichweite zu ermöglichen.
In den vergangenen Jahren wurde es dann eher still um diese Antriebsvariante. Nun aber sind Range Extender zurück. Nach dem Motto "Back to the Future" kommen sie bisher vor allem bei chinesischen Autobauern zum Einsatz. Sie werben in ihrem Heimatland bei Elektroauto-Skeptikern damit, endlich sorgenfrei auch lange Strecken zurücklegen zu können.
Hierzulande wiederum forscht zum Beispiel Audi schon seit einiger Zeit an solchen Systemen, und auch die großen Zulieferer wie Bosch, Mahle oder Schaeffler sehen Chancen.
Schonfrist für Plug-In-Hybride und Range Extender?
Aus Sicht der Autoindustrie sind Plug-In-Hybride und Range Extender sogenannte Brückentechnologien, die auf dem Weg zur reinen Elektromobilität wichtig sind. Deshalb fordern der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) sowie europäische Verbände wie ACEA und CLEPA, dass Fahrzeuge mit solchen kombinierten Antriebssystemen nicht unter das sogenannte Verbrennerverbot fallen sollen, das die EU bisher für 2035 terminiert hat.
Allerdings sind weder Plug-In-Hybride noch Range Extender CO2-neutral, wenn sie nicht mit entsprechenden E-Fuels betankt werden.
Schneller Laden, mehr Ausbeute aus der Batterie
Auch bei reinen Batteriemobilen erwartet die Branche Fortschritt. Der chinesische Branchenprimus BYD zum Beispiel kündigte auf der IAA Mobility an, seine extrem schnelle Ladetechnik, das sogenannte "Flash Charging", spätestens im kommenden Jahr nach Europa zu bringen.
Und deutsche Hersteller wie BMW und Mercedes präsentierten auf der Messe Modelle, die dank neuer Batterie- und Steuertechnik sowie besserer Software auch in der Alltagspraxis – und damit in der Realität jenseits von Prüfständen – auf sehr hohe Reichweiten kommen sollen.
Dieser Artikel ist erstmals am 17. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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