Die WHO empfiehlt maximal fünf bis sechs Gramm Salz täglich.
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Zucker und Salz im Alltag: Tipps zur gesunden Ernährung

Zucker und Salz im Alltag: Tipps zur gesunden Ernährung

Ob Fruchtjoghurt, Müsliriegel oder Käsebrot: Oft essen wir mehr Zucker und Salz, als uns guttut. Gerade in Fertigprodukten verstecken sich große Mengen. Eine Ernährungsexpertin gibt Tipps für den richtigen Umgang mit den beiden Süchtigmachern.

Über dieses Thema berichtet: Das Verbrauchermagazin am .

Zum Frühstück ein Fruchtjoghurt, ein Müsliriegel als kleiner Snack zwischendurch, mittags die belegte Käsesemmel vom Bäcker und abends wird es dann doch die Tiefkühlpizza. Der Tag war so voll und zum Kochen hat die Zeit nicht mehr gereicht. Schnell isst man so sehr viel mehr Salz und Zucker, als einem guttut. Wer sich an solchen Tagen über sich ärgert, sollte die Verantwortung auch bei der Lebensmittelindustrie suchen. Die prägt nämlich unsere Essgewohnheiten, sagt Anja Schwengel-Exner von der Verbraucherzentrale Bayern.

Denn die Hersteller entscheiden, was in ihren Produkten steckt und was letztlich in den Supermärkten landet. Für ihre Produkte mache die Industrie natürlich Werbung. Die Beobachtung der Verbraucherschützerin: Die Marketingkampagnen für süße und salzige Snacks richten sich besonders häufig an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. "Diese Menschen sind noch beeinflussbar und man kann ihre Geschmacksprägung beeinflussen", sagt Schwengel-Exner im Verbrauchermagazin des BR.

Werbung richtet sich oft an Kinder und Jugendliche

"Das erste, womit wir als Menschen in Kontakt kommen, ist das Fruchtwasser im Mutterleib und die Muttermilch. Beides ist süß", sagt die Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung. Diese Vorliebe für Süßes bediene die Lebensmittelindustrie.

Aber klar – hoher Zuckerkonsum birgt Risiken. Übergewicht, Karies oder Herz- und Kreislaufprobleme. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen maximal 50 Gramm zugesetzten Zucker pro Tag zu sich zu nehmen, noch besser wäre aber die Hälfte, also 25 Gramm. "Das sind 400 Milliliter Eistee oder 50 Gramm Schokoriegel", sagt Anja Schwengel-Exner. In Deutschland liegt der durchschnittliche Zuckerkonsum jedoch bei fast 100 Gramm Zucker pro Tag, also das Doppelte der empfohlenen Menge. Das Problem: "Es gibt keine Zuckerschranke, bei der unser Körper sagt: So, ab hier ist es jetzt genug."

Die wichtigsten Tipps, um dem Zucker nicht zu verfallen

Am besten sei es, viel selbst zu kochen und so zu kontrollieren, wie viel Zucker im Essen steckt, so die Ernährungsexpertin. Im Laden helfe der Blick auf die Zutatenliste. "Alles, was auf -ose endet, hat mit Zucker zu tun", so Anja Schwengel-Exner. Hinter den Begriffen: Glukose, Fruktose, Saccharose, Dextrose oder Maltose verstecken sich schlicht verschiedene Zuckerarten. Auch vermeintlich natürliche Süßstoffe wie Maissirup, Agavendicksaft, Ahornsirup oder Fruchtkonzentrat seien letztlich Zucker. "Die sind nicht besser zu bewerten als der ganz normale Haushaltszucker", sagt die Verbraucherschützerin.

Süßungsmittel wie zum Beispiel Stevia sind für Anja Schwengel-Exner nur auf den ersten Blick eine gute Alternative. Sie enthalten zwar weniger Kalorien, aber wirken häufig abführend. Und: Sich die Lust auf Süßes abzugewöhnen, fällt damit auch nicht leichter. Das sei aber langfristig die beste Lösung. Wer zum Beispiel gerne Limos trinkt, könnte sie langsam mit immer mehr Wasser strecken und sich so den süßen Geschmack abtrainieren.

Oder man trickst den Körper aus und trainiert ihn um. Wer Lust auf Süßes hat, greift zu einer Hand Nüssen, Chicorée oder etwas saurem Obst. Es dauert nicht lange, und der Körper stellt sich auf den bitteren Geschmack um, obwohl er eigentlich nach Zucker verlangt hat.

In Brot steckt mehr Salz, als man denkt

Nicht nur zu viel Zucker ist auf Dauer schädlich, auch Salz schadet unserem Körper. Wer zu viel Salz isst, erhöhe sein Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder auch Nierenschäden. Für Erwachsene empfiehlt die WHO pro Tag nur fünf bis sechs Gramm Salz. Diese Menge ist schnell erreicht und versteckt sich manchmal in Lebensmitteln, die gar nicht so salzig wirken. In 100 Gramm Brot seien oft schon zwei Gramm Salz enthalten: "Wenn man so 300 Gramm Brot isst, habe ich darüber schon meinen Salzbedarf gedeckt", sagt Anja Schwengel-Exner. Auch hier kann man sich an den Tabellen auf den Verpackungen orientieren. "Der Salzgehalt muss angegeben werden."

Selbstkochen ist immer noch am besten

Wer sein Essen selbst kocht, kann entsprechend zu anderen Zutaten greifen. "Es gibt viele Möglichkeiten, ein Gericht schmackhaft zu machen, ohne einen riesigen Löffel Salz", sagt Schwengel-Exner, "zum Beispiel Gewürze, Kräuter, Zitrone oder Essig". Die Aufmerksamkeit für den eigenen Zucker- und Salzkonsum sei schon ein erster Schritt. Und: Auch eine Ernährungsexpertin isst mal Ungesundes. "Wenn ich einen Keks angeboten bekomme, greife ich eigentlich immer zu", sagt Anja Schwengel-Exner.

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