Die neue Coronavirus-Variante XEC wurde erstmals im Juni in Manchester nachgewiesen und hat sich seitdem in vielen Ländern Europas sowie in Nordamerika und Asien verbreitet. In Deutschland kommt XEC seitdem auch hier zunehmend vor. Ihr Anteil an allen Corona-Erkrankungen lag nach Stand vom 22. Oktober bei 39 Prozent, so der aktuellste ARE Wochenbericht für die Kalenderwoche 42 des Robert Koch-Instituts (RKI, Externer Link). In der Vorwoche waren es noch 34 Prozent. Häufigster Corona-Typ ist immer noch KP.3.1.1, dessen Anteil bei 40 Prozent lag. Experten vermuten aber, dass XEC im Winter zur dominierenden Variante wird.
Was ist die XEC-Variante?
XEC ist eine rekombinante Variante des Coronavirus. Das bedeutet, dass sie genetische Elemente von verschiedenen Viruslinien kombiniert. Solche Rekombinationen können entstehen, wenn ein Mensch gleichzeitig mit mehreren Virusvarianten infiziert ist und diese Viren genetisches Material austauschen. Die genaue Herkunft von XEC ist noch unklar, aber sie weist Mutationen auf, die auch in früheren Varianten wie Delta und Omikron zu finden sind.
Wie ansteckend ist XEC?
Obwohl abschließende Daten noch ausstehen, deuten erste Untersuchungen darauf hin, dass XEC möglicherweise leichter übertragbar ist. Grund dafür könnte ihre Rekombination mit Bestandteilen der Omikron-Variante sein, die für ihre hohe Ansteckungsrate bekannt ist. Durch eine Veränderung des Spike-Proteins kann sich XEC offenbar besser an die menschlichen Zellen binden. Die Ausbreitung der Variante wird derzeit genau beobachtet, um festzustellen, wie stark ansteckend sie im Vergleich zu früheren Virusvarianten ist.
Ist XEC gefährlicher als andere Corona-Varianten?
Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass XEC zu schwereren Krankheitsverläufen führt oder den aufgebauten Immunschutz wirksamer umgeht. Laut WHO und dem europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sorgt keine der zurzeit vorherrschenden Corona-Varianten für eine besonders schwere Covid-Erkrankung. Das Risiko für die öffentliche Gesundheit wird vom ECDC und RKI weiterhin als gering eingeschätzt.
Symptome der XEC-Variante
Die Symptome von XEC ähneln weitgehend denjenigen früherer Varianten. Mit XEC scheint keine spezielle Symptomatik verbunden: "Anhand individueller Covid-Beschwerden auf die Sublinie rückschließen zu können, halte ich für extrem schwierig", sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Dazu seien die Covid-Symptome zu vielfältig. Häufige Anzeichen einer Infektion umfassen:
- Fieber
- Husten
- Müdigkeit
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Geschmacks- und Geruchsverlust (weniger häufig bei neuen Varianten)
- Atembeschwerden in schwereren Fällen
Besteht ein Schutz durch die bisherigen Impfungen?
Eine zentrale Frage bei neuen Virusvarianten ist, wie gut die vorhandenen Impfstoffe gegen sie wirken. Die XEC-Variante weist Mutationen auf, die es dem Virus möglicherweise erleichtern, der Immunabwehr teilweise zu entkommen – ähnlich wie bei der Omikron-Variante. Trotzdem bieten die Impfstoffe weiterhin einen starken Schutz vor schweren Verläufen und Krankenhausaufenthalten.
Trotzdem solle man Corona nicht verharmlosen, meint Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Mehr Infektionen bedeuten auch mehr schwere Fälle. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem sind demnach gefährdet: "Alle, die zu Risikogruppen gehören, die kein gesundes Immunsystem haben oder einen schweren Verlauf zu erwarten hätten, die wären gut daran, sich jetzt impfen zu lassen, damit sie sich in der Welle nicht anstecken", sagt Ciesek im Gespräch mit der dpa. Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Impfstoffhersteller arbeiten daran, ihre Präparate weiterzuentwickeln, um auch gegen neue Varianten wie XEC wirksamer zu schützen.
Behandlungsmöglichkeiten und Prävention
Die gängigen antiviralen Medikamente, die zur Behandlung von COVID-19 verwendet werden, scheinen weiterhin gegen die XEC-Variante wirksam zu sein. Dazu zählen insbesondere Wirkstoffe wie Paxlovid, die das Virus daran hindern, sich im Körper zu replizieren. Die Wirksamkeit dieser Behandlungen gegen XEC wird jedoch noch weiter untersucht.
Zur Prävention gelten weiterhin die allgemeinen Maßnahmen, die sich bei früheren Varianten bewährt haben:
- Tragen von Masken in Innenräumen, besonders bei schlechter Belüftung
- regelmäßiges Händewaschen
- Abstandhalten in großen Menschenmengen
- regelmäßige Schnelltests bei Symptomen oder nach Kontakt mit infizierten Personen
Fazit: Was wir über die XEC-Variante wissen
Die XEC-Variante des Coronavirus stellt eine weitere Mutation dar, die die Pandemie beeinflussen könnte. Obwohl sie möglicherweise leichter übertragbar ist, gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass sie schwerere Krankheitsverläufe verursacht als vorherige Varianten. Die Symptome ähneln weitgehend denen früherer Mutationen, und die verfügbaren Impfstoffe bieten weiterhin Schutz, insbesondere vor schweren Verläufen. Die Gesundheitsbehörden beobachten die Auswirkungen von XEC weiterhin genau.
Im Video: Wie ist die aktuelle Corona-Lage in Bayern?
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!