Kinder spielen in einem Notlager für Erdbebenopfer in der Türkei. (Archiv: 09.02.2023)
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Kinder spielen in einem Notlager für Erdbebenopfer in der Türkei. (Archiv: 09.02.2023)

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Geldspenden für die Erdbeben-Gebiete: Wie viel kommt an?

Geldspenden für die Erdbeben-Gebiete: Wie viel kommt an?

Nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien raten Experten aktuell zu Geldspenden. Doch welchen Hilfsorganisationen kann man vertrauen und wie viel der Spende kommt wirklich an?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Spendenbereitschaft hoch. Bei der Art der Spende sind sich die meisten Experten einig: Geldspenden können jetzt zielgerichteter eingesetzt werden als Sachspenden. Doch wie viel einer Spende kommt auch wirklich bei denen an, die Hilfe benötigen?

Syrien: Spenden-Experte rät zu erfahrenen Hilfsorganisationen

Burkhard Wilke ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter beim Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin. Das Institut vergibt jährlich das DZI-Spendensiegel, das Verbrauchern helfen soll, seriöse und spendenwürdige Organisation zu finden. So prüft das Institut zum Beispiel, wie die Spendengelder eingesetzt werden, wie hoch die Verwaltungskosten sind und wie die Aufsichtsorgane die Organisationsleitung kontrollieren.

  • Zum Artikel: Spenden-Hilfe für die Menschen in der Türkei und in Syrien

Nach der Erdbeben-Katastrophe rät Wilke im BR24-Interview: "Gerade wegen der schwierigen politischen Situation in Syrien und wegen der problematischen Sicherheitslage dort ist es wichtig, für die Spende kompetente und im syrischen Krisengebiet möglichst auch schon erfahrene Hilfsorganisationen auszuwählen." Dazu hat das DZI eine Liste von rund 40 besonders förderungswürdigen Organisationen zusammengestellt, die Betroffene des Erdbebens in der Türkei und in Syrien unterstützen. Bei diesen Organisationen können die Spender laut Wilke sicher sein, dass das Geld auch wirklich ankommt. Die Liste ist im Netz abrufbar.

Die Geldspende kommt an – abzüglich Verwaltungsaufwand

"Einige der im Erdbebengebiet tätigen Hilfswerke verzichten aber ausdrücklich auf ein konkretes Stichwort 'Türkei' oder 'Syrien', weil sie sich die Flexibilität erhalten wollen, Spenden nötigenfalls auch für andere wichtige Projekte einzusetzen", sagt Wilke. Je nachdem, was man mit seiner Spende erreichen wolle, sollte man sich an den angegebenen Stichworten bei der jeweiligen Bankverbindung orientieren.

Laut dem DZI-Geschäftsführer verwendeten Organisationen mit DZI-Spendensiegel im Schnitt 12,4 Prozent ihrer Jahresausgaben für Werbung und Verwaltung (Daten für das Jahr 2018). Der Rest floss in die unmittelbare Programmarbeit. Wilke weißt darauf hin, dass es ohne Verwaltungsaufwand nicht geht: "Verwaltung, Werbung und Information in vertretbarem Umfang sind für eine wirksame, nachhaltige Arbeit von Hilfsorganisationen unerlässlich."

DZI und Katastrophenschutz raten von Sachspenden ab

Von privaten Spendenaktivisten, die mit Lastwagen voller Sachspenden in die Türkei fahren wollen, rät Wilke ab. In diesen privaten Hilfsaktionen stecke zumeist ganz viel persönliche Hilfs- und Einsatzbereitschaft. "Leider aber lehren uns die Erfahrungen, dass es solchen Initiativen sehr häufig am nötigen Knowhow mangelt, um wirklich die richtigen Hilfsgüter wirtschaftlich und wirksam ins Ziel zu bringen", sagt Wilke BR24.

Sachspenden sollte man nur leisten, wenn nachgewiesen kompetente Hilfsorganisationen gezielt dazu aufrufen würden. Aktuell würden aber nahezu alle erfahrenen Hilfswerke eindringlich darum bitten, aus Deutschland Geldspenden und eben keine Sachspenden zu leisten.

Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät aktuell von Sachspenden ab. "Geldspenden können im Gegensatz zu Sachspenden bedarfsgerechter und zielgenauer an die Menschen in Not verteilt werden. Damit können Hilfsgüter dort gekauft werden, wo sie benötigt werden", heißt es beim BBK. Geldspenden seien daher flexibler und einfacher zu verteilen.

Zoll erinnert an Anmeldepflicht für Bargeldspenden

Wer direkt vor Ort Geld überbringen will, muss einiges beachten. Angesichts der hohen Spendenbereitschaft für die Erdbebengebiete in der Türkei und in Syrien weist der Zoll darauf hin, dass Bargeld ab 10.000 Euro angemeldet werden muss. Wie das Hauptzollamt Frankfurt am Main am Donnerstag erklärte, bringen zunehmend Privatpersonen im Luftverkehr Spendengelder in die betroffenen Gebiete – allerdings oftmals ohne Anmeldung.

Dem Zoll zufolge muss Bargeld aber vor dem Betreten des Luftsicherheitsbereichs angemeldet werden. Bei der Anmeldung sei es sinnvoll, Unterlagen bereitzuhalten, aus denen die Herkunft, der Verwendungszweck sowie die wirtschaftlich berechtigte Person der Gelder hervorgehen. Im Fall einer Nichtanmeldung von Barmitteln drohen Bußgelder bis zur Höhe von einer Million Euro.

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"Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft" rufen gemeinsam zu Spenden auf.

Rettung eines zehn Jahre alten Jungen in Diyarbakir (10. Februar)
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